Balscimiasläubchens, und die Hüllfäden der Archicarpien bilden namentlich in ihren verlängerten
Gliedern keine, Zahnradbruchstücken irgendwelcher Maschine ähnlich sehende Ketten wie bei Balsamia,
sondern einfache Fäden. Die in den rundlichen, knäuelbildenden ascis (T a f.X IX , hg. i , A) zu je
acht entstehenden Sporen sind kleiner als die Mikrosporen der Balsamia fragiformis Tul,, und die dieselben
allerorten durchsetzenden Hüllfäden der Archicarpien sind ebenfalls dünner, sonst ebenso
verzweigt etc. (Taf X IX , fig. 6, c, c). Im grossen und wesentlichen stimmt mithin die Fntwickelung
des Stäubchens von Tuber excavatum Vitt, mit der des Stäubchens der Balsamia fragiformis Tul. bis
zur Mikrosporenbildung überein, und auch die auf diese unmittelbar folgenden Entwickeluiigsvorgänge
sind bei beiden Tuberaceen wenig verschieden. E s wird nämlich das Stäubchen von Tuber excavatum
Vitt, zunächst dadurch, dass Mycelfäden und Hüllfäden der Archicarpien zwischen das, das Peridium
bildende Hyphengewirr wachsen, mit einer etwas dichter sich gestaltenden Hülle ausgestattet. Die
von den eigentlichen Peridialhyphen etwas abstehenden Fäden schrumpfen ein, und das Stäubchen
verliert mehr und mehr das Flockige seiner Oberfläche, es wird glätter und glätter und erhält den
Charakter eines fleischigen Knöllchens, welches etwas gelblich gefärbt, zunächst ohne jede Warze an
seiner Oberfläche und manchem, frei im Waldboden liegendem Pilzsclerotium nicht unähnlich ist.
Indem die Mikrosporen im centralen Teile des Kernes innerhalb des in seinen Elementen sich
dehnenden und dadurch an Volumen zunehmenden Peridiums zu keimen beginnen und mit ihren
getriebenen, zarten, wirr durcheinander wachsenden uud sich miteinander verschlingenden Keimschläuchen
ein Myphengeflecht (Mycelium) erzeugen, bilden die dem Peridium zunächst liegenden,
nicht keimenden Mikrosporen ein anfänglich sehr kleinzelliges, starkglänzendes Pseudoparenchym
dadurch, dass ihre sich berührenden Membranen miteinander unzertrennlich verwachsen. Das aus
fädigen Elementen bestehende Peridium folgt nunmehr dem W'achstum der Kernelemente nicht länger,
sondern das entstandene, ihm angrenzende Pseudoparenchym durchbricht zufolge starker Volumen-
ziinahme seiner Zellen die Peridialhyphen, die letzteren werden auseinandergedrängt, dichter gruppiert,
stellenweise wohl auch zerrissen (Taf.XIX, fig. 7, bh) und überlagern nur noch an diversen Stellen
das hervorbrechende Pseudoparenchym, welches von jetzt an warzenbildend die Rolle des Peridiums
des Knöllchens übernimmt (Taf XIX, fig. 7, 8 u. 10, F). Die Elemente dieser Wärzchen sind ovale bis
rundliche, in ihren Membranen stark gallertig verdickte und nach und nach sich gelblich färbende
Zellen, von denen etliche der an der äussergten Oberfläche des Knöllchens gelegenen kurze, haarähnliche
Bildungen (Rhizinen) erzeugen (Taf.XIX, fig. 8^ ha), während die ursprünglichen, auseinandergezerrten
und dadurch stellenweise dichter gruppierten Peridialhyphen teils zu dünnen, langen, wenig
gegliederten, teils zu dicken Fäden sich verzweigen, die sich innerhalb der Humusschichte des Waldoder
Parkbodeiis auf nicht .sehr weite Strecken verbreiten und sicherlich Ernährungshyphen des
Knöllchens sind. Die Wärzchen selbst sind viel kleiner als die der Balsamiaarten und nehmen, wie
eben gezeigt wurde, auf eine ganz andere Art und Weise ihre Entstehung; ihre Vermehrung erfolgt
bei weiterem Wachstum des Knöllchens nach demselben Modus wie die der Balsamiawarzen, nämlich
durch Einschiebung neuer Wärzchen zwischen bereits gebildete. — An dem aus der Keimung der
nicht in unmittelbarer Nähe des ehemals aus fädigen Elementen formierten Peridiums gelegenen
Mikrosporen hervorgegangenen Hyphengewirr (Mycelium) entstehen nun einige kurzgegliederrte, etwas
dicke Zweige, die nach der Mitte des Kernes hin sich verlängern und dann im Bogen fortwachsend
durch succesive Teilungen etliche grosse, protoplosmareiche Zellen entstehen lassen. Jede dieser
gekrümmten, in den bis jetzt beobachteten Fällen meist aus 9 Zellen bestehenden Zellenreihen ist ein
Archicarp, und zwar bildet das Knöllchen von Tuber excavatum Vitt mitunter eine ziemlich grosse
Anzahl (9 und mehr) solcher Archicarpien aus, die wie im Balsamiaknöllchen im centralen Teile des
Kernes gleichsam wie zu einer stattlichen, stellenweise unterbrochenen Spirale angeorclnet ihre
Verbreitung nehmen. Etliche Zellen eines jeden Archicarps (Taf. XIX, fig. 7a) stehen über ihre
Nachbarzellen etwas hervor, aber sämmtliche Archicarpzellen sind niemals rundlich, wie die im Balsamia-
knollchen, sondern fast oval, und auch ihre Grösse ist eine etwas bedeutendere. Nachdem .sich an
die Membran der drittletzten, später zur a sco g en en werdenden Zelle eines jeden .Archicarps sehr
dünne, verzweigte und gallertig glänzende, dem benachbarten Mycel entsprosste Antheridicnzweiglein
anlegten und mit derselben verwuchsen, werden die übrigen Zellen eines jeden Archicarps und auch
die zVntheridienzwelge von anderen Mycelhyphen umwachsen, und während des dann cmtretenden
Ruhezustandes der Archicarpien wird wie bei Balsamia ein dichtes Hüllengewebe um dieselben entwickelt.
Ist dieses geschehen, so treten wie bei Balsamia die ersten und zwar 5 6 Lakunen oder
Kammern in der Nähe des Peridiums auf, mit welchem mittlerweile eine von dem I lyphengewirr des
Kernes sich absondernde, mit demselben aber in ihrer Grenzregion fortdauernd verbunden bleibende,
anfänglich sehr dünnfäcUge (Tat X IX , hg. 8, unter P), später aus ziemlich dicken, gallertig glänzenden
und lückenlos vereinigten Fäden (Tat X IX , fig. 10, P) bestehende Zone verwuchs, die von dieser Zeit
zum Peridium gerechnet werden muss, da sie das spätere Dicken- und hlächenwachstum des
Peridiums vornehmlich zustande bringt. Jede dieser Lakunen wird sofort durch nach ihr hinwachsendes
Hüllengewebe der Archicarpien, durch eine Schüssel- oder napfförmige Paraphysenzone,
deren Elemente dünn, anfänglich kurz, später relativ lang und pallisadenartig gestellt smd (Taf.XIX,
fig. 7 ,b , u. fig. 8, 9, to tl. I I , Pa) und von einer dünnfädigen, subhymenialen Zone ihren Ursprung
nehmen, genau so abgegrenzt, wie dieses für die ersten Lakunen im Balsamiaknöllchen beschrieben
worden ist. Mit dem Auftreten der ersten Lakunen ist der Ruhezustand der spiralig angeordneten
Archicarpien vorüber, die drittletzte Zelle eines jeden Archicarps schwillt um das Doppelte ihres
ursprünglichen Volumens an, und die dünnen Antheridienzweige verquellen nach und nach mit der
Membran dieser, zur ascogenen Zelle werdenden Zelle bis zur Unkenntlichkeit. Nach stattgehabter
Volumenvergrösserung beobachtet man an jeder ascogenen Zelle und zwar an ihrer, dem Peridium
zugekehrten Membranfiäche die Austreibung eines dicken, cylindrischen, stark mit Protoplosma erfüllten
Schlauches (T a f.X IX , fig. 7b, K ), der sich in der Richtung der ihm zunächst gelegenen Lakune verlängert,
reichlich verästelt, und innerhalb der subhymenialen Zone dieser Lakune verbreitet, um hier
am Grunde der Partiphysen schliesslich asci mit elliptischen bis ovalen, in der Membran alveolierten
Sporen (Makrosporen) auf im wesentlichen dieselbe AVeise, wie sie für Balsamia geschildert wurde, zu
erzeugen Die übrigen Zellen der Archicarpien strecken sich ein wenig, werden desorganisiert (Taf X IX,
fig. 7, A) und man findet sie innerhalb oder in der Nähe des centralen Teiles des Kernes selbst noch
zu der Zeit, wenn bereits die erstgebildeten asci ihre definitive Grösse erreicht haben. Noch während
die von Paraphysen umgebenen asci heranwach.sen, beobachtet man das Ausgefüllt- oder Verstopftwerden
jeder Lakune durch Hj'phen, welche in unmittelbarer Nähe der Paraphysenbasen von der
subhymenialen Zone ihren Ursprung nehmend zwischen den Paraphysen empor- und in die Lakune
hineinwachsen, diese allmählich gänzlich ausfüllen und von hier weiterwachsend mit den innersten
l ’ erldialelementen derartig in Verbindung treten, dass sie untereinander nahezu parallel und locker
vereinigt in der Richtung der Fruchtkörperoberfläche an den innersten Peridialelementen eine Strecke
weit eine neue Hyphenschicht bilden. Denkt man sich das AAfachstum dieser Fäden in allen Lakunen
und an allen diesen benachbarten Peridhimteilen erfolgt, so sind nicht bloss alle erstentstandenen
Lakunen mit ihnen ausgestopft, sondern es hat sich auch an dem inneren Peridium eine rings ge-
schlo.sseiie, neue Hyphenschicht entwickelt, deren Fäden nahezu parallel und in der Richtung der
Fruchtkörperoberfläche verlaufen (Tat XIX, fig. 10. unter P). Diese Hyphen sind innerhalb der Lakunen
vielfach gewunden oder gedreht (Taf X IX ; fig. 9 u. 1 1 , ve), hier und da durch Querwände geteilt und
besonders dadurch ausgezeichnet, dass sie untereinander locker und nicht selten durch Queranastomosen
verbunden sind. .Vnfihiglich sind sie farblos, später etwas gelblich gefärbt und führen zwischen sich
lufthaltige Interstitien. Unmittelbar nach Entstehung der ersten beobachtet man das Auftreten weiterer