Boden des Eies aus, wo er dem Gewebe .aufsitzt, so
man den Kelch, nennt und das mit der Wurzel in Verbindung
steht.. Allmählig verlängert sich derselbe üjnd erreicht
den Gipfel des Eies, mit dessen dritter flaut die
Oeffnung der Stcunkhöhle zunächst bedeckt* ist. Der
nach seiner Länge sich erstreckende Kanal ist an seiner
Wandung
8. mit einer anfangs dickern, allmählig dünnen, weifsen
Haut ausgekleidet, welche eine Flüssigkeit absondert,
die von dem Schleime des Hutes, so wie von der gallertartigen
Schichte zwischen den Häuten verschieden ist.
II. Entwicheiter Zustand, des Schwammes.
Nach vollendeter Ausbildung des Eies durchbrechen Hut
und Strunk die Häute desselben, und treten aus ihnen hervor.
1. Dör S t r u n k des Pilzes (fig. 17, 18. 20.) ist in
der kelchartigen Vertiefung des Strunktragers eingesenkt, und
von der vierten E i h a u t (fig. 19. umgeben, ist spindelartig,
oft schuhhoch und darüber, oft kaum 2 bis 3 Zoll
lang, hohl. Seine äufsere und innere Fläche und ganze Substanz
ist zellig. Die Zellen werden in dem Verhältnisse gröfser,
als der Strunk sich ausdehnt und verlängert; sie sind
vielgestaltig; oft erscheinen sie nach aufsen fast geschlossen,
und münden nur mit einem kleinen Loche.
Der ganze Strunk ist schneeweifs, äufserst zart, dabei
doch sehr elastisch. Die Zellen wände sind aus elliptischen,
dicht verflossenen Zellen gewebt (fig. 24.). Er entwickelt
sich anfangs äufserst langsam und später als der Hut und das
Samenlager. Sobald aber das Ei aufbricht, was zuweilen mit
einem sehr bemerkbaren, j a überraschenden Schalle' geschieht,
steigt er vermög seiner Elasticitat schnell in die"Höhe, so
dafs er binnen einigen Stunden nach Berstung der Eihäute
die Länge von 8 Zoll erreicht. Bei dieser Ausdehnung zerreifst
auch die äufsere und innere Strunkhaiit.
Die innere Strunk f l a c h e , welche ganz der äufsern
gleicht, war in der Jugend mit einem z a r t e n , von der
Spitze zum Grunde reichenden, weifsen, fast durchsichtigen
H ä u t c h e n bekleidet, welches später verschwindet. Zuweilen
bleibt hie und da ein Rest desselben (wie in fig. 19. an der
Strunkhöhlenmündung zurück. Es ist dem äufsern Strunkhäutchen
analog, und reifst gleichzeitig; nur ist es noch "zarter
und vergänglicher als letzteres.
Die S t r u n k h ö h l e ist geräumig, unten geschlossen,
in der S p i t z e des .Hutes offen. Die Hutsubstanz verbindet
sich daselbst mit der Strunksubstanz und dem Innern verschwindenden
St runkhäutchen, schlägt sich dann nach
aufsen, und bildet an dieser Stelle eine weifse, in der Mitte
durchbohrte Scheibe mit freiem häutigen Rande" (fig. 17. 18.).
Am Grunde, oft auch an der Spitze der Strünkhohle, findet
man einen kl a r e n , e i w e i f s a r t i g en S c h l e i m , welcher
in frühern Perioden die ganze Strunkhöhle erfüllt, und zuweilen
(nicht stets, wie einst behauptet wurde) im spätem
Wachsthum aus der Strunkhöhlen - Oeffnung fliefst. Zufällig
blieb bei einigen Exemplaren, die ich in Töpfen pflegte, die
Eihaut an der Spitze der Eichel sitzen, so dafs die Mündung
geschlossen war. Bei Spaltung des Strunkes fand ich seine
Höhle an den \Vanden mit Resten der Membran bedeckt und
keine Flüssigkeit; sie konnte durch die Zellen der Substanz
entgangen seyn. — Der G e r u c h der Strunksubstanz allein
ist widrigsüfslich; der Geschmack süfslich;
III. Hut und Fruchtloser•
Der Hut ist mützenartig und nur an seiner Spitze an
den Strunk^ wie schon .erwähnt, befestigt. Er ist dünn und
lederartig, weifs, die untere Fläche glatt, die obere aber mit
einem N e t z von F a l t e n bedeckt, An seiner Spitze ist er
du r c.b b ö h r t j und.seine Haut bildet daselbst eine Scheibe.
Der ganze Hut, mit Ausnahme der Scheibe, ist mit dem in
der Jugend 4 bis 6 Linien dicken, grünen Fruchtlager bedeckt.
Dieses F r u c h 11 a g e r ist, so lange der Schwamm
noch nicht das, Ei durchbrochen hat, eine consistente, fast
trockene, brockliche Masse, welche dann, der Luft ausgesetzt,
binnen einigen Stunden in Schleim zerfliefst und vom Hute
herabtropft, oder vom Regen abgewaschen wird, wodurch
die netzförmigen Zellen des Hutes, die jene grüne Masse enthielten,
weifs zum Vorschein kommen (z. B. Taf. 18. fig. 20).
Dieses zerfliefsende Fruchtlager verbreitet einen etwas süfslichen
betäubenden. Geruch, der äufserst widerlich ist, und den man
oft in einer Entfernung von hundert und mehr Schritten wahrnimmt,
vor die Nase gebracht aber nicht mehr so unangenehm
ist als in der Ferne, sondern etwa so stechend, wie der des
sal volatile. Die Fliegen lieben den Schleim und saugen ihn
gierig, legen jedoch keine Eier in denselben, wie etwa in die
Stapelien. —- In dièsem Schleime liegen unzählige, äufserst
kleine, grünliche, durchsichtïgè, kugl iche Sporen (fig. 23.).
Die T e x t u r der Hutâubstanz'ist kleinzellig und derb
(fig. 22.). ' Jene der äufsern Wülsthaut, und die aller übrigen
Häute ist verworren fädig, und diesen Fäden sind dunklere,
unregelmäfsige Punkte eingestreut (fig. 25:). ~
Die chemische Analyse, Welche Bracootîôt vornahm
(Annal, d. Chemie T. LXXX. — JohnS Tabefleft) gab î
fettes Oel, wallrathartiges Fett, Schwammzucker, sehr animalisirtes
Fungin, besondere thierische Materie, Mucus, Ei-
Weifsstoff , Essigsäure , essigsaures Ammoniak, essigsaures,
pilzsaures und phosphörsaüres Kali, Wasser.
Herr ¡Col'lega Pr of. Pjleischei,, welcher so gefällig war,
die ihm mitgetheilten Exemplare des Eichelschwamm s der genauesten
Untersuchung zu unterziehen, fand Folgendes.
i. Chemische Untersuchung des Eies.
Die g a 11 e r t a r tijg© Massé, welche das Ei ausfiillt,
Ist gelblich, röthet blaues Läkmuspapier bleibend, reagirt
also sauer* Sié besitzt die meisten Eigenschaften des Ba^ss
o r i n. — Die *S a U r e : wird bei " der Hitze des kochenden
Wassers nicht veïflûchti^t, bleibt auch heim Austrocknen zurück;
denn das völlig getrocknete ' und wieder aufgeweichte
und stark aufquéllende Bassorin röthet blaues Lakmuspapier
ebenso wie die frische Gallerte. Herr Professor Pleischel
isit ' ¿enéigt,: diés'ë' Säure für G a 1 l e r t s ä u t e zu halten.
W a s s e r g e h a l t der*Gallerte;; 6,690 Grammen frisch
aus' dem Éi genommen, gäben vollkommen trockenen Rückstand
0,230; daher enthalten 100 Gewichtstheilë Gallerte
trockene Masse , 1' ' . i>lV' . "3,438
' v'ünd Wassër ' . V 'V' 0 ; ..• ' 96,562
100,000
14,505 Grammen Bassoringallerte ließen trockenen Rückstand
0,298 ; daher werden 100 Gewichtstheilë geben
""'trockene Mässfe . . ' . i J'2,054
Wassergehalt . . . , > . . !9'7,rçt6
v.ib ^oojOOO*
'36,254 Grämmeii (äüs 2 Ei'ern'j vollständig getrocknet blieben
1,405 Grammen ; 'daher an 100 Gewichtstheilen
,,trockene "Massen; : > V .<• ' v.' ' i;3,,87.5'
. ^ ^ s e r g e h a l t . 111^^M ^HB • I •••1) .U8^»1?2;5 I
WQiyMS.
Diese -drei Versuche ,geben ein Mittel für
•tiookene >.«. .«•" • ».•<«' •'H'f^WP^I;'
Wassergehalt . . l »%»•,«&}»• • •
Nimmt man jetpch diejenigen zwei Versuche, derftn Resultate;
am besten übereinstimmen, so erhält man als;SMittel
nn iii"kimi \ l iwi . . . • •¿lHfci''''Sjiiiüi§
1 Ü0:Ö;Ö00
und dieses Verhältnifs dürfte als das richtigste zu bestra'chtta teyri>.
.2, Chemische Analyse tdes ausgebildeten .
Sphwamme\i. .
a. Der Stru-nk enthält im Alkohol, Wasser und Aetjr. ;
l1
kali lösliche Theile^und, nachdem diese iÄ|u;h|;smittel mihts 1
meto daraus aufnahmen, blieb das s c h n e ewe i f s , noch
zarter ^aifd-i lockerer gewordene Gewebe/ zurück, welches , die
Form und KlaStifeiiit des Strunkes beifehielt. Beim Trocknen
WVHÄe es ötWBSrgelb'jt,und später; etwas bräunlich^ Der Strunk
besteht demnach, zum igrSfs^n Theiäw^JF;ah,tg.i n. .
,6. . . p ^ l l f t ^ I ^ e ^MS l ^ i f e i g i i ä l i p f l ^ k und widrig
riechende , belaufende, Anwandlung vouH.'eblichke.iton und
me'n,, und Uefeto^J/JO gCt. ¡gptr^net. 4,p9,ft1Grammep ^
riickl In lji'O fewichtethrabii. der.jelben ^^^emnei^h enthalten
HraJilTRfnrlSiiIni • i
Wasser . . . . 67,129
lÜ0.,tf00
te., die;.,|bhj»;ärzlich;i^üije,.,zähe<;Hüssigkeit: vollständig.,
%egge#»schen, so bleibt^ eine weifse,.zellige Haut zurück,
die, nichts
In der grünen, betäubenden (als Dunst) Flüssigkeit ist
bisher Sc:hwammzuckejr aufgefunden.
Stfmdqxt iirid Vaterland.
. Er wächst Mftfig in sanöge,n , und leicht.en lehmigen! Boden
in Hecken, fcuchlen \JJäldern und Pflanzungen, in Gärten
' Weinbergen, in FiohtenwäIderny';in der Nähe fauler ,,
von Erlen;' Fichten, Tannen :n. s. w, In Böhmen/kömmt er
älldnihiilberi häufig' rvftr, ' Sogar i ri n «s r h .a 1 b'
kowitz'scheh' Martert , b e i l'rag iln Thiergärteh:^tern etc.
'|I tfiberhaupt äist er nicht Siliefl in den1 'sldliclier'gjlegeneri,
:bergigen. und waldigeri/.ßigen'deniiDeiltschlands nnä
in .Frankreich ;: seltener im .inSrdlichen Europa ; .•.gemein" in
Schottland.; i auch .nicht selten'imEn'gländ.
Zeit seines Vor komm ens.
. Man 'findet ihn in Böhmen gdgen'.das Ende1 'Juni ¡bis tief
In den Herbst,. besonders nach mäfsigöm Kegewji'tradibeiixiicht
kalten NächteniriSMn&Ehtwicklürig^göht'lari^äinvor'sich^ denn
vom ersten Ersbheineni eines:etwa tnohnsartiengiofsB»;Eies bis
zrir Gröfse eines Apfels können 3 bis"4"Monate>- Vergehen.
Gebrauch.
Er wird unter 'die' g i i t aÄig.e n.Schwämme' ^ z ähl t von
CtUSIUS, KOI.B*M, 1'l.KNfr, KoiUES, P. F«ASK,.lDBSaOUFlTILZ,
Ei,i,KbDlS;i:zu:denujngeniefsbaren vdn BuöhSer f>ttf.:; .dö^höäufigfe
Versiicho ahaMenfefc&'ert 'und Thieren 'haben midhuvon seiner
•ilsi'nschädlic>Mr «i i t nbetzeugt. Aber ihn'-schlefstf sffion
der häfsliche 'Geruch im entwickel ten Zustande vom
Genufse aus; doch in seinem Ei verschlossen ist er weder
unangenehm von Geruch; noch von Geschmack. Könnte man
ihm .in diesem unentwickelten 'Zustande den faden Geschmack
durch irgend eine Zurichtung benehmen; so würde dieser
¡S.oliwamni ein sehr nahrhaftes Gericht abgeben, worauf schon
der .b.ei der 'chemisc^fen Analyse sich Zeigende Keichthum an
Bfeorin, Fungia. etc. schliefsen ISfst. Im rohen Zustande
vermochte ich es e rnSg a n z e s E' i, sowohl bei Gelegenheit
der Untersuchung der einzelnen Schichten als inlMasse, mit
TJeberwindiing zu ^envefsen; allein zerstückelt in Brühfe gedünstet,
nach Art der Herrnpilz(holet, edulia) zubereitet,
unmöglicn.
' Siehe P, Franks Syst, d. Medizinalpolizei, Mannheim
} 783. iiKd. 3',.ip. 30S»; ^ V » EbRHARtfiEÄtwiirf eines jsh-jisikal.
?inediz.(iRolizeigesetzbuchesi Bd.. 3.p. i96. Augsb. undLejpz. —
PritiNKS Toxikologie, Wien'1801. — ¡Büchners Toxikologie,
'Nffinll. l p f 6 — BoShers Histi des champign. com, et venen.
Paris 1 S ä S ^ ^ lMKi i j f ^ ^ ^MxLE; Schaeffeb haben sich
über'seine Wirkung nicht ausgesprochen.
Versuche an Thieren und Mensphcti:'
1. ,Dii der: Giruch des .ieifen Sbhwammes bei längerem
.Verweilen; in seiner.fy'ähe .den. Kopf ciii'zunelim'en. und narkotisch
auf micl^ zu "wiriken . Schien; so liefs- ich. einen Koffeelöffel
voll von dem 'z(erfliefsend'en,ßgtünen, stinkenden Fruchtlager
einem. Kanarienvogel^inflöfsen,
yeränderung in seinemBefindenzu,erzeugen.;j|. Einer .S.Cjh.ildk
r ö t e wurd^ eine Jükochung Tön - fünfiijutl» • des . e n t -
w i c k o l t e n frischen Schwammes in Müch durch den Mund
äni'Äßer'JbeigäBfacht, öhne alle Zufälle. 3. |^Dem mSiin-
Mt^vTiÜii®»' noch invder Wulst
eingessäossejtptf'^chwammesiTp gleischbrüh gekocht gegebeni
;,Er..genofS..die.Speise ,gierig.,' ohne .ein^Aenderung in seinem
Befinden zu äufsern. Ä. Ein junger, gesunder Mann
genofs 4 Loth von dem vollkommen entwickelten und getirtickneten
Schwämme, auf Butter mit Zwiebeln gebraten. Der
. Geschmack war dem des ,'frisch.en Mohnsaftes ähnlich. Er
bewirkte keine.jVeränderung im Befinden.;—;Bei der Zubereitung
der Speise verbreitete sidh in weiter Entfernung
ein starker Geruch 'nach Mohnsaft.
tMedizinische, Anwendung-
• Die Benennung Gichischwamm deutht schon hin^dafä
man ihn gegein diwlGicht als llaiismittef gehraucht ihffi,' nnd
hia un'd". da noch ztf ibräiichen" pflegt. -In Holland'wiFd-' er
(nach (iri:vii;i,k) fon den WÄbetniau Umschlägen gegön Khen^
matismenlangewendet.
Seine Aehnlichkeif mit dem mHnnKcfien'Geschlechtstheilej
S'W''Wi'e dÄ Jäger-Mälircherij idsifs''die¡Hirsche ziti Briinstzäit
Seine: Entstehurig Vcranlassert; ¡'hat . ihm wahrscheinlich1 den
Ruf eines Aplirodisidcum verschafft, daher er hfe und da
vö'fri'^Volke vorJ.der fteiiVgeSammelt, an der Luff oder 'im
Batich getrocknet, dann1 gepiilvert tmd aufbewahrt wird, um
ihn mit' ätwas Geistigeni vermischt den Thieren, dereii Brunst
'man ^Veflieferen .Will'j zu deichen.
Dr. Hartwig Ltihrer an der Thierararieiscbule zu Berlin
(Bjie<iläueri SSnimlüiig äus dem .Gebiethe der Heilkühde.
Bd. 1.'BreSlaüai-829-):.'h:af die'Wirkung dieses Schwammes
nn'-Thieren gipiiift; lind gab' 3 T.oth 2 Quintel v'ön dem noch
im Ei eingesichlossrten Pilze Sinem 14Jährigen Hengste.: Dieser
Versuch schien jene Kraft zu bewähren; nicht; so" der