Verfolgen wir nun die weiter vqrschreitende Entwickelnng
des K a i s e r l i n g s , so sehen wir, dafs diese eyähnliche
Hülle (volvrt) unregelmäfsig, gewiähnlich zu Oberst, in mehrere «
von einander weichende Lappen berstet; wir erblicken dann eine
Stelle des Hutes und allmählig den ganzen Hut in Gestalt eines .
Kugelabschnittes-, später einer wobei; der ,J3ut zu, ;i
weilen von der Eyhülle einige gröfser^ ode^He^m-p
mente mitnimmt und auf sich behält (T. 8; i | 1 . 2. -
In diesem Zeitpunkte, wo der H u t sich g l o e k e n f j gmi g
darsteHt (figi 6: 8.), ist seine'obere Flä®e glat'tij''glänzend,
von rothorangenartiger oder dunkelgoldgelber Farbe, mit oder
ohne weifce Flecke.. Am«Ran^e.i?t,d^r Hut ringsherum mit .
einem Kranze,;von dicht neben .einander liegenden, linieiiartigen,
erhabenen S t r e i f e n von ^er Länge einiger Limen geziert.
Die Oberhaut , welche den Hut Uberkleidet , is,t leicht
lossthälbar.
Die untere "Sei t e d'eis H ü t e s t ist' ¡überzögen "vOn.
einer z a r t e n Haut ('Sobleier; velttm, cpicarpinminfemts)
zum Schutze.der hinter ihr, verborgenen Blätt?rj
ifig.1,5.j)..,: Sie,-,
steigt .vom Strünke , .den sie., früher ganz einhüUtft^nm Hut:- |p
rande herüber, indem sie von ihrem Gewebe Echtgelbe oder ,
weifse Flecken am gelben Strünke zürückläfst. Die unÄ'is
Fläche ist blafs, und an dem mit dem Wulste,in Verbindung
gewesenen Bandstreifen sogar weils, die obere, an die BläU^I!^
des Hutes anliegende Fläche aber\höher gelb und von derlei
riihrung; der Blätter fein gestreift. Sie erstreckt'sich bis zum
Gipfel des.Strunkes (lig. 4).{-.i.
Die B l ä t t e r sind sehr dicht an einander gedr|ngt.,und
l i l a f s g e l b .
Die Sporen oder Samen sind grofs, kuglich, hell
nnd Maisgelb; die Schläuche rührig, gelblich,;und ungleich.
Der Mutterkuchen gedrängt fßg. „
Der S t r u n k ist einige Zoll lang, einen ZoE und darüber
dick, fast walzenförmig, ¡gelb von aufs.en. (PETISOOK
und SPRENGEL geben die Farbe des' Strunkes1 wreifs "an ¿"weil
dieser ihn wahrscheinlich ebenso wenig sah als Pf.K.sno.v, welcher
ihn nie gefunden zu haben selbst gesteht^ .Sein Fleisch ist
gelblich, fest; in der Mitte von der Spitze bis zur BksiS.äst
der Strunk mit einem weäfseii, flockigen Marke erfüllt-(fig. 4.
10.). Das untere Ende'^steht in unmittelbarem • Zusammenhange
mit der Substanz des Wulstes . (volva) und' bildet mit
ihr in Geineinschaft einen K n o l l e n (huIhns) . dessen Substanz
dicht und weifs ist,, nie gelb wird ¡und kein Mark enthält.
An seinem untern Zugespitzten Ende sitzt: das spärliche
Schwammgewächs oder die W u r z e 1.
Der W u i s t oder die Wulsthaufe (fuolva} besteht aus einer
dichten, weifeen Substanz, welche mit der Basis des Strunkes
im ununterbrochenen Zusammenhange ist und den Knollenb'ildet.
Er hatte-sich ehedem von der Gränze des*:Bnbllens älsSaUmälilig
dünnere, weiche, le'derartige, an beiden Flächen weifse Haut
über den Hut fortgesetzt und das Ey gebildet (fig. 1. 3.)"$
jetzt aber erscheint1 sie geborsten in mehrern grofsen Lappen,
die vom Strünke abstehen (fig. 5).
Eine zwe i t e Haut von zarter Textur und gelber
Farbe geht an der Höhe des Knollens von der ihu ums.chiifS
fsenden Substanz des Wulstes ab. In der frühem Zeit setzte
sie sich von daselbst gleich an die innere Lefze des Hutrandes,
und bedeckte in dieser Gegend auch den Strunk. Weiter aber
in der Bildung vorgerückt, reifst sich diese Membran voll der
Substanz der Wulsthaut ab, ohne jedoch vom Rande des Hutos
sich zu trennen; ja dieser nimmt sogar, indem er aufsteigt
und sich ausbreitet, die gesagte Membran mit sich.
wodurch der, Strunk freilich' immer höhte und höher entblöfst
wird, die Lamellen des Hutes aber von unten bedeckt und
Verwahrt bleiben; Sie liegt''älsii mitten ziwisfchen den Jäimellen
und dem ;Strunke^;|fi^'ii,)i^|!>**
Bei fartailu^j^ierli&niäq^^
gelb^Strunkl dei Hut ,bi;eitst sich mein- aW,»seine Glockengestalt
verliert sich allmählig, indem der Hutrand sich erhebt,
und' die H a u ® Glileier)y'wBlche ihn bis dahin an den Strunk
fesselte/'von' lern Hutrände ste|fe,nweis)r'O'der allenthalben
ahreiist,'und als Bing an den Strunk zurückfällt (fig, 5. 6.
9. 10.),' an welchem ..er« manschettenaitig;'herabhängte. ,"Nun
stellen'-sich-,dje Blätter dem-,Auge sehgv,deiiUieh^ärj 'ife sin''
in djgser,,Perio/fc,.wegen., .der. ,fieieä^48!girkupg '.des, Lichtes
s c , h w e f e l g e l b , übrigens^ breit, ^bauchig, s i t Ä JäÄiam
H u t e n u r mit £inem selir „scfimalen Ende an der Spitze des
Strunkes und sind von ungleicher Länge.
EndliöH' 'wird der H!üt: f 1 a'c
• (Sg. lli)"iJskhe''>Farhe 3Mäsfe; die Blätter sind £eh|Sbre'it,
¿bauchig; und' verlieren die lebhaft, gelb®. fi^i#<s/der;Stamkjist
..langte Zoll), ,s,o,dafs seine,L&Sf^elfen die-,Breit&J|es.Hutes
überschreitet, höh}„nach unten .angeschwollen, und ä n tafe.
"teistfl verdünntes Hude sitzt, am Grunde dos Wulstes .(volya),
dessen fleischige Substanz bereits zur" Vollendung des Waplis-
. tjiunis des Schxvammes verwendet ,®und dessen Lappen verdünnt
, verkümmert oder aiich verschwunden siiid. • Da man
%u dieser-Zeit tlieils nicht5 -rael^cm dem
merkt, theifeidje VerbindungKd^s Strunkes mit:d'oms&lbcn locker-
-¿stj und der Strunk beii%-Pflücl%ji'ides;i Schlammes 'auch von
dem Wulste sich leipht Iosreifst,md diesen in derTgrde zurückläfst;
so kann der: Schwamm . mfthrJVchnliohkeit mit. dem
F1 l e g e n-s-i:b ^ ain m ejfenviunen.
Der G-pÄe I des Kaiserlings • ist gering und unbestimmt
; er entwickelt sich aber im Köchen, wobei-jer zugleich
die Flüssigkeit sehr gel b färbt. Dei G.I'B'chmaoik ist
angenehm.
Chemische Analyse.
Herr Professor STEWkitns ¡fand Feit, gelbes Pigment,
Pilzsäure, .und pilzsaures Kali , Schwammzitcker, .Qsmazom,
jäy weifsstoff, Schleim, sticksfoffhaltigji,, .extractivstoffartigp
Materie und Fungin.
Vaterland,,,
•' In Böhmen ist er in warmen- Jährgärilgen nicht selten,
z. B. im k. Thiergarten Stern bei Pra'g, in,den Laubwäldern
bei'ßhötesch/KÖ'nigsaalj^Tuchomiefätz, BeicKä'tädi-'eKiS Doch
kommt erin Prag bis jetzt nicht zu Markte,1 so wenig als in Wien,
obschon er (nach TRATTINICK) in der Nähe1 (Schönbrunn»,
seberi Weidling und Maurbach) wäch"sfö: 'GLEDITSCH fand ihn
auch'hie und'dä 'ih'Ser-L a u s ifez, '•'¡iHr,,iftäirk und im angrenzenden
Pol en. In Mä'hren," 'Un'gä!rn, an den ES}-',
sien des Va d r i a t i s ch eriiMe'eres wird er häufig gesammelt
und genössen. Auch in' den1 B h e i n g e g e n d e n uhd im
übrigen Deutschland erscheint er. : Auf dein Markte -zu M ai-
1 a n d ist er der einzige, welcher in gröfser Menge' verkauft
wird. In den mittägigen Gegenden F r a n k r e i c h s ist er sehr
gemein und auf den Tafeln beliebt. Von vorzüglicher Güte
' und in grolser Menge soll er i n L imo s i n , einem Theil von
P e r i g o r d und in einigen Gegenden von Q u e r c y wachsen.
Er w ä c h s t einzeln und gesellig, sehr oft paarig, auf
Hutweiden,Ii iHeideplätzen, in Nadel- ^(iJ'LiiubWäldern,
be|onders EiÄnr^Sl;!
,Kas*%niengJehölz,en vom Ende Juni
bis 01vtol;er,. auf lehmigem, mit iGraSji und Heidekraut
bewächsenem,' 'auf trockenem , erhaben liegendem ,, soimenreichem,.
unkultivirtem Boden, |fflbs.t: auchiim blossen Sande5
ZH'iscben dem Gesteine,..atn üpjiigsten, wenn die Luft mit
elektrischer Materie erfüllt ist ^besonders nach stärken elektri.
SjC^i Begeng]is.scn.
VerwecJislicng -des Kaiserlings Jtann im entwickelt
¡ten Zustande Statt finden;
1. mit dem r o t l ion I' 1 i e g e n s c h wr a m m
muscuria, P.), von demMeE^stch aber duxcli gelB'e Blatte,
Ring und Sjxu^, und durch seine weifse, zäHe1, dicke, vollkommene'rtEiwulst
lüiterscheidet, während Iilätter, Ring und
Strunk des jBliegenschwammes weifs sind und die Wulsthaut
unvollständig ii|fe
, 2. mit .deitt: in Bezug'' auf Genießbarkeit ngsh ^eifelhaften
P e r l eM^ h w ami s •. Avianiui iniescens.s P.), dpsseii
Bing und Blatter ebenfalls we»s su^
.3. mit dem.ebeniM zweideutigen, zuweilen orangef
a r b e n en Birkenschwamm,( y i m a n i t a spadicca, P.);
4. mit dem ef sb a r e n und g o l d g e l b e n T.ii u b l i n g
(Ag -Russula esctfhntajf cturep -efCj P g welche auch einen
jrothen Hut, 'gglbe' -Bläffier', abör keinen Wulst und .keinen
Bing haben,
^; Von ganz, TTnkuudigen könnte., er mit, einigim g e.ni e f s -
'Maren Löcherpilzen verwechselt werden;,, z. B.
. rS. mit dem r o t ^ k . ö p f i g e n P i l z (Boletus auranliaeMijj'fl
liiliii,
6. mit dem K ö. n i g s p i 1 z. (Jto/elus regius,
Kücheiizubereitung.
1. In Frankreich hackt man den Stiel mit Brodkrumen
und feinen Kräutern, füllt dieses Gemengsel in die Höhlung
(bis Hutes und backt diefs in einer Tortenpfanne. Diese
Zubereitung heifst Oroitge forde.
2. Ein Variant davoii besteht (nach PAULET, CORDIER)
darin, dafs man,ihn reinigt, nämlich die Haut und den Strunk
entfernt, dann umgekehrt auf einer Platte kocht, seine Höhle
mit feinen ^Kräutern, Brosame, Knoblauch, Pfeffer, Salz füllt,
und dann Alles mit Olivenöl übergiefst. Man nennt diese
Zubereitung f-f Ja iatägöule, oder ä Ja provenqale.
3. In I t a l i e n ifct man ihn in Oel gebraten, oder in
Scheiben geschnitten mit einer grünen etwas starken Sauce j
auch Bgjggll man damit Stücke von schon zugerichteten
Fleische.
4. TIUTTIXSICK gibt ,zu seinem Gebrauch folgende Anweisung.
'
" Man wählt nur junge, derbe, kugelförmige
SSgtsü c k e, reinigt sie mit Wasser, beseitigt das Unterste
und die Lamellen ispehneidet den 'Schwamm in Spalten, und
lä,f,stPsie,dann in einer mit Batter, Mehl,, zerstofeenem Waizenbrod,
,gnil Eleisphgugpe bereiteten Brühe>,,gar werden. Dazu
kann Wein,, Eigelb,öder, das Fleisch ,von jungen Hühngru,
von Fröschen oder ^Fischen gegeben,-.werden. . Als Würze
pflegen,MancheiiS.ardellei^Pfeffer, Gewürznelken, Muskate
blüthe oder CitronenschalenaAndere dagegen Quendel, Majoran,
Petersilie und.Zwiebel zuzusetzen.? r
.., (.»5..I Aucli pflegt man die Kais.erlinge unter heifser Asche
zu braten;, dann init „¡$alz oder Oel ohne
andere gewürzhafte Zusätze zu speisen. Der Zusatz von Oel
ch.en Magen haben, indem sie dadurch verdaulicher werden
'(Salyiat),-,,
' Tab. IX.
^ F l i e g e n - W u l s t - B l ä t t e r s c h w a m m . — Amanita muscaria, PERS.
JProvmzialncme:
F l i e s e n s c l i w ä m m > F l i e g e n p i l z rother F l iegenschwamm, Muckenscl iwamjn; — böhm. Muchom
i i t l i a , cerwenä -Mu c h omi x r k a ; ^*- itäl: cocco ovalaccio i ovolo malefico j ovolo rosso; tignosa,
tignosa dorata; tignosa rossa mäggiore ; — c6tcli. mat t . ; — franz. Fausse orange, Agaric
aux moucJies; ,— e ^ Bug, agaric ¿"red agaric; ^¡.^ schoH.. Paddock stool,.; Hngar. Legyi
goinbci; — polu. -Mxichomory, Mucliorwwky; — mss. MucJiamor ;—. kram. Mi iclmo gohe; —
h o H Ä l i e g d o o d e n d e Käiüpernoeljb^— däa: E l u e s y amp e n ;—s c hwe d . Flugsvampen.
Diagnose.
Der, F l i e g ä s c hwamm hat einen dunkeln pomeranzenfarbigen oder vielmehr feuerrothen, glänzend
e n , wenig gewölbten, mit helhvei'fsen W a r z e u besetzten H u t , weide Blätter und einen eben so
Weifs en S t r u n k. K~-z.
Amanita muscaria: pileo aurantio-rubro nitido planiusculo, verrucis lamellis stipileque candi