Fortpflanzung im Verborgenen treibenden vegetabilischen Wesen (Krfptogainen) ihre:Ärfmerksamkeit
bisher in geringerem Grade geschenkt hatten.
Man wird es dem Verfasser hoffentlich nicht zum Vorwurfe machen, dafs derselbe
diese mykologische Flora des Vaterlandes, welche ursprünglich in eker Art Volksbuch der
Belehrung des Bürgers und Landmannes gewidmet war, durch die Häufimg des1 Materials
in Beschreibungen und Abbildungen und durch die Aufforderung so ViderV welche: über las
Gelungene der Arbeiten und das viele Neue erfreut waren, reicher < ausstattete, weitläufiger
bearbeitete, und sowohl rücksichtlich des systematischen Ganges als der beigefügten Kunstsprache
an den wissenschaftlich Gebildeten gerichtet hat. Es "bedarf immer einer^unterrichteten
Mittelsperson, um den völlig Unvorbereiteten zur gründlicheren Kenntnife emzrfüteen.
Der Verfasser würde sich glücklich schätzen,' Wenn" seine gute Absicht biDige Richter
finden, und sein mühevoller Versuch dem Vaterlande einigen reellen Nutzen bringen|follte. ,
Auch kann er nicht unterlassen, die Gefühle des •> regsten Dankes an ale Diejenigen
auszusprechen, welcihe ihn in >der Nähe und aus der Feme in der Realisirung»'dieses Unternehmens
freundschaftlich unterstützt haben.
Prag, iim September. 1831.
©er Verfasser.
Erste Abile il un g*.
Allgemeine Betrachtungen über die Schwämme.
ie Pflanzen, welche man unter dem allgemeinen Namen Pilze oder Schwämme (fimgi> myci,
mycetes) begreift, haben sich den Menschen sehr bald sowohl durch ihre eigentümliche Gestalt, Entstehung
und Ausbildung, als durch ihre übrigen nützlichen und nachtheiligen Eigenschaften bemerkbar
gemacht,* um so weniger konnten sie dem Studium der Naturforscher entgehen. Es bildete sich ein eigener
Theil der Pflanzenkunde, den man Mykologi e , Schwammkunde, Lehre von den Schwämmen
nennt. Sie wurde zwar in der neuern Zeit zu einem hohen Grade von Vollkommenheit ausgebildet, aber
doch immer noch zu wenig ins gemeine Leben eingeführt; denn diejenigen Schriften*), welche das Publikum
über die Erkennung und die Wirkungen der Schwämme belehren sollten, sind mehr oder weniger hinter
ihrem, Zweck zurückgeblieben, zum Theil auch nicht mehr dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft
angemessen; denn bald waren sie zu gelehrt, bald zu trivial abgefafst, bald zu weit wendig, bald zu kurz
und dunkel,, bald entbehrten sie der Abbildungen, welche doch zu diesem Behufe mehr als anderwärts
nothwendig sind, , bald waren diese bis zur JJndeutlichkeit verjüngt, oder in der Zeichnung, Stein- oder
Kupferübertragung oder Colorirung verunglückt. Mehrere dieser Werke beschränken sich blofs auf bestimmte
Sorten, welche in einer gewissen Gegend wachsen oder zu Markte kommen; mancher Verfasser schilderte
blofs die e f sba r e n aus dem Grunde, weil er glaubte, das Publikum brauche dann die schädlichen nicht
zu kennen oder vielmehr habe alle ftir solche zu halten, welche unter den efsbaren nicht aufgeführt sind,
oder die beschriebenen efsbaren dürften hinreichen und jeder andere sei zu verbieten; noch Andere schlugen
den entgegengesetzten Weg ein, machten das Publikum blofs mit den schädlichen bekannt und glaubten
dadurch den Unglücksfällen vorzubeugen. — Alle Verehrung für solche verdienstliche Arbeiten! Dessen
ungeachtet fühle ich mich überzeugt, dafs die Beschreibung der efsbaren Schwämme allein eben so
wenig zum Zwecke führe,. als die der s chädl i che n für sich; dafs ferner auch die Behandlung beider
nach der Ordnung eines botanischen Systems, wie diefs PERSOON, CORDIER, LETELLIER etc. that, nicht
-*) KRAPF: Beschreitung der verdächtigen und efsbaren Schwämme in Unterosterreich etc. mit ili. Abbild. 2 Hefte. "Wien, 1782.
KERNER : Giftige und efsbare Schwämme, welche im Herzogthume Wurtemberg und im übrigen Deutschland wild wachsen.
Stuttgart,1786.
. PAULET : Traite des Champignons. Vol. II. Paris, 1793, mit 33 Lieferungen ausgemalter Abbildungen. (Findet sich hier
weder in. einer öffentlichen noch Privat-Bibliothek, ist mir daher nur aus Citaten bekannt.)
- EEÎLRODT : Schwamm - Pomona oder gemeinnützige Beschreibung der bekannten efsbaren und giftigen Schwämme Deutschlands;
mit verkleinerten , . der Natur getreuen Abbildungen. Bayreuth, 1800.
MAYER : Vorzügliche einheimische und efsbare Schwämme. Berlin, 1801.
BAYLE - BARELLE : Descrizione esatta dei funghi nocivi e sospetti con figure. Milano, 1808.
DXJCHANOY : Notice sur lés champignons malfaisans. Paris, 1808.
TRATTINIK: Die efsbaren Schwämme des österreichischen Kaiserstaates. Wien, 1809.
PERS,O,ON: Traite des champignons comestibles. Paris, 181S,* übersetzt. Heidelberg, 1822.
ZANTEDESCHI : Descrizione dei funghi della provincia Bresciana. 1820 / (in diario physic. med. ticin.')
BERGAMASCHI:' Osservcìzióivi ittico logiche et enumerazione Storica di tutti i funghi del Pavese. Milano, 1822.
GMELIÌÌ:"!Beschreibung der Milchblätterschwämme im Herzogthum Baden und dessen nächsten Umgebungen, als Beitrag
zur Toxilogie; mit 1 lithogr. Tafel. Karlsruhe, 1825.
VITTADINI: \dtnanitarwm ilhistratio. Mediolani, 1826.
CIMA: Relazione e tavola sinottica dei funghi coimnestibili piti communi. Bergamo, 1826*
, • CORDIER: Guide de Vamateur de champignons ou Précis de VHistoire des champignotis alimentaires, venéneuoc, et employés
dans les arts, qui croissent sur le sol de la France. Paris, 1826.
LETELLIER : Histoire et description des champignons alimentaires et veneneux, qui croissent aux environs de Paris. Paris, 1826*
ASCHERSON : Diss. acad. de fungi s venenatis. Berol, 1827«
IIAYNE: Gemèinnûtziger Unterricht über die schädlichen und nützlichen Schwämme. -Wien, 1830.
GIOVANNI L ARBER: Sui funghi saggio generale. Vol. chic con tavole in rame e una descrizione e tavola sinottica dei funghi
mangerecci più communi d'Italia. Bassano, 1828. (Ist angekündigt, aber noch nicht erschienen.)
F R I E S : Fungi vèsci et nocivi. Suetice. (Ist nicht in Buchhandel gekommen und mir unbekannt.)