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taumelte, die Zunge war trocken, in Allem fiufserte sich grofse
Furchtsamkeit und Scheue; konvulsivische Seitenzuckungen
des Kopfes stellten sich ein. Der Blick "war matt, beim Sitzen
schwankte der Körper, etwa Stunde nach dem Versuche
erschien Schlafsucht, Miirrischseyn, Beifsen nach seinem Kameraden
bei Annäherung desselben, Drei Stunden nach dem
Versuche erschien das Zittern, später die Lichtscheue, und
zuletzt die Traurigkeit, bis sich das Thier wieder erholte,
wobei dasselbe öfters eine bedeutende Quantität Wasser in
sich schlang.
2. Derselbe Hund wurde nach einigen Tagen mit 9 Unzen
der Abkochung dieses Schwammes bewirthet, und die Erscheinungen
waren dieselben, nur von kürzerer Dauer.
3. Ein anderer Hund nahm dieselbe Quantität ein im zweiten,
jedoch nicht so concentrirt wie in den vorigen zwei Fällen
(es waren sechs Stücke'auf eine Colatür von 2 Unzen) ohne bemerkbaren
Erfolg, aufser Anfstöfsen und einige Traurigkeit
von sehr kurzer Dauter.
4/Es nahm derselbe Hund 6 Unzen der Abkochung von zehn
mittelmäßig grofseti Stucken auf 1-j- Pfund ißölatur. DieHauttemperatur
wurde höher, er bekam gleich nach dem Genussei
Aufstofsen und leichte Zuckungen; -Durst; er trank 8 Unze»
kaltes Wasser und bald darauf schwanden die Krankheitserscheinungen.
Tuf. X. fig. 6. 7. 8. 9.
Brauner Wulst - Blätterschwamm. Amanita spadiceä, pEus. sjoi.
Provinztalname.
B r a i m c r Birlvcnsclwamm ; ^ bìifìm, B r e z owk a ; ^ f r a t i z l ; 'CòùcoiiÈelè. jduhèyCOUCòA
orangéc ; irandja., u
•Diagnose* ;,..•;.,;.ai„iva>i va;;
Dieser Blätter-Schwamm- Zeigt einen fast glockenfönnigen,. in der .j,^dge^pibten; am
Rande gestreiften, Zerbrechlichen* bald-braunen,; bald Maisgelben .oder orangefarbigen IIut,
B l ' ä t t e r i einen .schuppigeny bräunlichen, hohlen^ aufwärts dünner. Älattfenden: ¡Sfcrünk^uttdliifflneiif
scheidenartigen, meistens i n diei-Lappen aus 'eämder%iingeadw: ^ u l f f t . ' ' K S » * * ® »
Amanita spadicea : pileö subcampaiiulato' umbonató striätö fifä'^ilit: • Spa'äiiied 5, 'ìóltiìsIU's càndidi®/
stipite squamoso fuscescente». Ì E B S . Dispös. fang. metk p. 66.
Var. a. Am. badia -, )
ß. Am. fulva, J> PERS. syn.
Am. subviscida, \
. Verschiedene Synonyme und Diagnosen.
AgUricus fiilvusi caulescens, solitarius, parum carnosus; päeo.coinfexo, planiusculo,,; margine
striato, rufescente, saepe albo maculato; lamellis albidis ; yeiiofo; tereti? striato, albido, .plenobasi tuberoso,
volvato: volva persistente, albida; velo et annulS^destitutus. -B&itmr. Ind: p1. 37. ;
Agaricus trüobus: stipitatus, pileo fulvo, margine striato,' lamellis omnibus àéquaKBus , : stipite
basi volvato. BOLTOX fang. p. 38.
Ag. badius : pileo primum subovato., demum late conico, badio, margine striata;, lamellis integris,
ochroleucis, petiolo tereti, crasso, longoyalde flstulosoj, albido, basi tuberoso, volvato: vqlva. coriacea,
albida, persistente; velo ac annulo destitutus. SCHÀEFF. Ind. pag. 6.3.:;
Ag. (Leucospor. Amanita) vaginatus : pileo margine sulcato, lamellis albis, stipite iìstuloso et attenuato
subnudo, volva vaginali. "Vàr. d. e. — FRIES syst. myc.
Abbildungen.
B U L L I A R D T. 512 fig-N. gut;— SC H A E F F E R T. 245 weniger gut, f . 95 schlecht illuminirt; — B O L T O S
T. 38 fig. 2. ziemlich gut.
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Beschréiiung.
Dieser aus einem Ei oder Wulst hervorgehende Blätter,- ,
s c h w a m m ist sehr gemein und ändert sehr in Gröfse und
Farbe".' Er erreicht zwar nie die Gröfee des .Kaiserlihgs: und
Fliegenschwamniä, aber oft zeigt er dieselbe Örangefarbe. Gewöhnlich
hat er die Höhe von,3 Zoll, Rweilen, besonders
im späte^tpn Herbste an dunklen feuchten Plätzen, die von
4 bis 6 Zoll (fig. 8«)Z*
Sein Hut ist gewölbt, fast gjoekenfprinig, glatt., am
Bande gerippt oder strahlenförmig gestreift Der Grundtop der
.Jjärbe des Hutes istgewöhnhchgelbKchÄeischfarbig, zuweilen
pqmeranzenfarbig; dabei äst diester. seidenartig glänzend und
weifs bestäubt.
Die* L ame l l e ö sind weifs, weich, sejfenärfig auzufiihlen'
ifiid: ''zwischen "den' Fingern 'zerreitiiicE, ¡von viererlei'
Läfige, dicht an einandgi,'vom Strünke abäteliliid:"""
I Die S. ii m:eir- (S p 0 r i d i e n ) sind ziemlich grofs, hell
und kugelig (fig. e j g p ie'§chläuche gehen aus dem Höh--
rigen ;in das Keulenförmige über (fig. e.).
Der.Strunk ist walzenförmig, nach unten etwas dicker,
härtlich B^ufal^erijfS'ein^jÄeiriläche rauh', mit,feiiien»Schüppchen
besetzt,. blafsfleis(chjfa^b,en,, ins ..Gelbliche, fallend, inwendigi •
hohl, und ÄeHöhlurfmit einem locke.rn jweifsen Markai spar-;,
s|m gefüllt (fig. 9,).' Einen Bing bemerkt man nie am Strünke.
DeV'Wul^KijBfldet einejScheide, welche am Grunde
des Strunkes angewachsen;, weifs, dickhäutig und in der Erde
verbeugen ist.; ®r bleibttticht im Boden' zurück;' ein Umstand,
wefshalb dei; Schwamm auch oft ^erkannt werden) mag."i!s
Das F lei sch des Hute*s ist weifs, markig, fest;;
das desptSiferunkes fä^lgS, weif?., '
s G etruch bemerkt man keinen, wohl aber einen unangenehmen,
hintennach bitterlichen Gäöschmack.vi *
' Zeit und Gegend des Vorkommens.
•H&wttchst ia alleri EicKea-j' Bucheh'ij Birken-;und Nadelhölzwäldern
Böhmens, z. B. im k. Thiergarten Stern bei
Efag., bei; Chrustenitz, Chotetz, Königsal, Mnischek in lehmigem,
begras'tem und mit Heidekraut bewachsenem Boden
vom 3 n n i bis,<sj>ät in den Oktober.'
Im ausgewachsenen Zustande Jcann diese Art verwechselt
werden:
1.. mit kleinen Exemplaren des Kaiserlin-gsV'von
dem sie sich aber schon durch die weifse Unterseite und den
weifsen Strunk imterscheidet ;
2. mit dem verdächtigen gelblichen Täubling
(Russula ochroleuca, P.), welcher weifse Blätter lind weusöri
Strunk und einen scharfen Geschmack hat, überdiefs noch
keinen Wulst besitzt;
3. mit dem r o t h e n Fl iegen schwamm (Am. muscaria),
von dem sie sich durch ihre Wulsthaut , durch die Abwesenheit
der llinghaut, das weifsb.leib.ende Fleisch sicher
unterscheidet, indefs Farbe und Warzen wandelbar sind.
Versuche.
Diese Art Blätterschwamm mufs so lange als verdächtig
vom Genüsse ausgeschlossen werden, bis die widersprechenden
lUrtheile derBotaniker und Toxikologen berichtiget sind; denn
,naqh DE^C.AJVDOLJ.E (Vers. üb. <1. Heilkräfte d. Pflanzen; Ubers. Aarau
1818) verkauft man diesen Schwamm so wie die graue Art des
Scheidenblätterschwammes (siehe m. fig. 4. 5.) auf dem
Markte zu Montpellier. CORDIBR (Guide de Tamateur de Champign.
Baris 1826) erHärt ihn für efsbkr, trotz des unangenehmen G'esfchmacks;
im-roh?n Zustande:iiW(rTADn»i (Amamiarum illustraihn.
zugerichtet.,.ohne Nachtheil gemessenund
auch. anJHnnden versucht,, ohne da^s sich "^ergiftungserscheifiungen
einstellten. LETELMER (Md. et descr.
de champign. Paris 1826) ,' welcher o ei~seih6h Vörsüchen immer
die Schwämme ungewaschen sammt .den Blätterfi oder' Röhren
leicht auf Butter dünsten liefs, ohne die Feuchtigkeit, welche
Sie'ib'ei derBereitu'1S si°h 'gehen, zu beseitigen, hat von
diesem keinen N'achtheil erfahren.^iJAuch er hat die Abart
dieÄ^S'dhwamifi!es;|! d'eri?' blWi f äiB'i^<e vi Scheidenhlätterischwämm.
(T.;l)j fig. 4'.':S.);i(ug. plianbtiu's j zu itaelire-
'Di^jRusse^iessen
ihn g l e i c h f a l l s , 1 5 3 ) sieht ihn
für sehr verdächtig an, weil ein Hund dadurch ^ehr belästigt war,
und PERSOO'N-(Abb. üb. d. eXHb. Schw., übers. Heidelb. 3822) warnt
ebenfalls vor seineml(^(Vnu'sse, 'indem et den Unangenehmen
.Xaeh^eschnKick [ÜIH1 das Zus;imenzieliemlt! in' der Kehl'e fiir
.'Zeichen erklärt, durch ' welche die! iVatnr die Gefahr des Genusses
andeuten wolle.
Mein .Verbuch ah einem K a n i n c h e n gab folgendes
^Resultat:
, Es ;wurde. sejg.^tte|gr(|iser ^chwamm ;in » »Seidel Milch
gekocht und dem Thiere eingeflöfst. Nach einer halben Stunde
zeigte dasselbe grofse T r aur igke i t , verkroch - sich mit
fu r c h t s a m e ni' G a tfg e, sc h 1 e p'p t'e m'ehr kriechend als
hüpfend den Bauch auf der Erde fort. 'Es gesellte sich augen-
1 scheinlich' ein solcher S eli;wi n de 1 dazu, dais „selbst beim
ruhigen Sitzen Kopf mid Hals; you einen Seite auf die andere
schwankten. Das Thier-wiirde. darauf ruhiger,' blieb träge
anf derselben Stelle sitzen, von der es nur mit Mühe zu verdrängen
war. Es schlich dann in sehr schwankender Be4
wegung langsam fori, war lex cht zu f a s s i e n , nachdem
es sich früherhin sehr^scheu verhärten hatte und-nicht leicht
zu fangen war. Die -E'f'sb.egle i de. • ve rs cIi wan d gänzlich,
das Aussehen war krankhaft und Schmerz ausdrückend.
Dieselben Symptome hielten durch mehr als eine Stunde an;
darauf begann das Thier sich lvieder zu putzen, wurde
' m u n t e ' r e r , die Haltung des Körpers war sehr bald wieder
wie im gesunden Zustande, und das Thier genesen.
< Die n a rkot i s che Wirkung des Schwammes ist daraus
unverkennbar,,und die im Vergiftungsfalle einzuleitende Hilfe
würde dieselbe seyn wie bei dem Fliegenschwamine.