E i n Versuch a ni Menschen mit 4 Loth dieses
zubereiteten Schwammes überzeugte von seinem sehr widrigb
i t t e r n eckelhaften Geschmack, worauf Kratzen im
Rachen und ¡Schlünde folgte. Der Schwamm war durchs
Kochen saftlos und zähe, aber nicht scharfschmeckend geworden.
— Ein Mädchen genofs über 5 Quintel zwar ohne
Nachtheil; doch der Geschmack schien ihr b i t t e r , sehr
w i d r i g , im Halse kratzend. — Sicherer wird man
daher handeln, einen Schwamm von so schlechtem Geschinacke
zu meiden.
Taf. XIV. Bild 10. —12.
. Wissenschaftliche^ Namen.
Russiger Milchblätterschwamm, graubläulicher Reizker. —
Agaricus fuliginosus, FRIES.
Synonyme.
Oürtclloser Reizker oder Milchling, brauner wilder Bratling (KRAPF) ; Mhm. Mlecinec sazow
i t y ; französ. Agaric azonile.
Bezeichnung.
Der H u t ist erst gewölbt, dann vertieft, zuletzt trichterförmig, • röthlich-aschjiprau oder hellrdstfarben,
mit stellenweise buchtigem Rande; die Blät ter strohgelb oder röthlichjp'der Strunk *iirÄ,
nackt, glatt, weifslich aschgrau; das F l e i s c h schneeweils, wird aber nach eineff^Yerletzung; sogleich
röthlich; der S a f t weiß, anfangs süßlich, dann sehr scharfbrennend. KLZ.
Agaricus azonites: stipite pleno (solido) nudo glabro albido; • pÜea .pallide cineReorfusco aut
dilute ferrugineo, glabro, demum cavo, margine arcuato-sinuato; carne nivea, incisura inox rubéscente;-
lamellis stramineo - rubellis, succo niveo, tarde acri. Flor. Badens.
Agaricus azonites: stipitepieno (solido) nudo gracili; pileo subfuligineo - cinereo, carnealba, IÜCH
sura mox Tubescente; lamellis'curvilineis stramineo-rufilis; succo lactèo, tarde.piperato.. BUM.. champign.
Agaricus (leucosp. gàlorrh.) fuliginosus: pileò. azono sicco umbrüip,, .fulig^O/furca^Gflhsjèrso/
lamellis ochraceis, lacìte ex albo crocato. Ì'RIER myc.
Agaricus (lactiflì), apris: pileo azono planiusculo subobliquo cinereo ^fuligineo; lamellis prim'ó'
albidis, dein aiutaceli;"stipite albido, succo EX: albo Tubescente. I'KRS. syn.
A b b i l d u n g : ' b e s t e b e i BULDIARD. Taf. 567. Fig. 3. et Taf.Y559Ì. P'IG;1
- Beschreibung. '
Der H u t ist anfangs; gewölbt, dann flach, ausgebreitet,|
späterhin vertieft er sich, und. zwar nach dies.er oder jener
Seite des Umkreises rinnenformig, endlich \viih er trichterförmig,
mit mehreren ungeregelten Höckern in der Tiefe.
Der B a n d des Hutes ist anfangs eingerollt, später flach
ausgebreitet, stets glatt, und mehr öder weniger bnchtig.
Die F a r b e des Hutes ist ziemlich, beständig aschgrau..
Der Grundton bleibt blafsgelbbra.un, ins (haue übergehend;
die Vertiefung pflegt heller zu seyn oder ins Orange zu fallen
und hat eine kreisförmige Zeichnung, die sich.auswärts sanft
verliert, zuweilen ist der Hut hellrostfarben mit unregelmäfsigen
braunschwärzlichen Flecken. Die Breite des Hutes beträgt
3 i— 4 Zoll.
Die B l ä t t e r sind anfangs reinweifs, spielen später ins
Oranggelbe, erscheinen blafsstrohgelb, , gehen endlich ins Rostfarbige
über. Sie sind von Länge dreierlei zuweilen gesellen
sich auch noch mehrere ganz kleine dazwischen; sie sind dünn
nnd laufen am Strünke scheinbar herab.
Die S ame n sind klein, kuglich, durchsichtig; die
Schlänche unvollständig mit derPIaccntaverschmolzen(F.b.).
Der S t r nnkii^t,.weils nnd dicht, zuweilen, mit feinfilzigem[
Heberzug£; am.fifnjnde öfters gejtrümmt, .KeiHndidaieingedrückt,.
unten,,bald.verdünnt,i.bajil; verdickt, 2 — 3 Zoll'
lang.,. 3,v;-4 Linien dick. Der Strunk,j sq wie die Hutlamellen
bekommen durch den Druck rostbraune }'h;cke. ...
;.!(Da? F lei sch dps Hutes yrie des Strunkes erscheint :beim
Schnitte anfangs weifs, wird dann röthlich, \yohl auch.,o.rang,er
o t h ; eben so verhält sich die Milcth; welche beim.Bruche
oder auf andere Verletzungen des Schw.ammes,,besonders der
der Blätter, hervorquillt.
Der Geruch des Schlammes ist unangenehm,,,der
G;e s c h m a c.k metallisch, kupferartig.
Standort wnd Zeit des Vorkommens,
Er wurde vom Juni bis September selbst bei sehr trockener
Witterung einzeln und in Gesellschaft des Brennreizk
e r s (Agaricus pyrogaius) auf begrastem lockerm Boden
unter Eichen., Buchen, Birken im k. Thiergarten S t e r n , in
dir Gegend von K ö n i g s s a äiv ) Chottctz', Staten
i t z , Ros sorz, S t'e n'a t s c h o w i t z etc. gefunden.
Aehnliclikeit.
Sein Ansehen, die Einzelnheiten seiner Gestalt, die Röthnng
seines Fleisches und Saftes, die Widrigkeit des Geruchs
und Ges^jSaacks unterscheiden ihn sogleich von jedem, andern
Milchschwamm.
Versuche.
Zwei Loth wurden in ^ Siöidel Fleischbrühe gikocht und
als Speise versucht, wobei aufser einem eckedhaft bitterh und
widrigen Geschmack, den er der Fleischbrühe mittheilte, keine
lästigen Erscheinungen eintraten. Der Schwamm war durchs
Köchen lederalrtig zähe geworden. —
EineFräu ge'iiofs 6 QuiiMelgebraten, fand ihn unangenehm
bitterlich, zäh, hart, tröckeri; fühlte jedoch keine nachtheiligen
Folgen. —
Die genannteh Eigenschaften empfehlen diesen Schwamm
nicht zur Speise.
Taf. XI f . Bild 13. bis 14.
Wissenschaftlicher Name.
Blaumilch - Reizker, Vioiettmüchemder Blätterschwamin. —
Agariem violascens, OTTO.
'.'Beieiclinung.
Dieser Milchschwamm hät einen glatten, aseh^äuen auch bräutilichgrauen, mit rufsigen Band-Kreisen
bezeichneten ETut, "weiße Blät ter , einen weißen dichten Strunkjrieine süßliche und weifte, dann
veilchenblau-werdende Mi 1 b t « *
Agaricus violascens: dulcis, pileo glabro, cinereo, zonis fuligineis picto, lamellis stipiteque solido
albis, lacte violascente. OTTO,—• Knips. syst, myc'
A b b i l d u n g besteht anderwärts no<;h keiner»..
, Beschreibung.
i iSMhhHut&t glatt, a'schfarhen nnd hat concentrische
dunklere Band-Kreise, ist 3 Zoll breit, .di^Mitte vertieft, der
Rand abwärts gebogen; die B lÄl t e r sind weifslich,' gegen
den Hutrand' oder an ihrem vordem Ende breit, am Strünke
oder an ihrem hintern't'Eti'de schmal', ungleich lang, dreireihig,
zahlreich, slftigi; an den gedrückten Stellen werden sie violett ;
der S t ru'nk ist dicht, ungleich dick, etwa 2 Zoll lang.,'von'
einer dem Hute, nahe kommendei) Farbe.
I n s Heisch des Hutes'"ind des Strunkes ist weils, so wie
die es durchdringende Mi I c h , welche allniälig Vei lchenb
1 a ü
DiejSporen sindTtuglicli und durchsichtig, die Schläuche
kurz durchscheinend; die Placenta locker oder blasig.
Der Ge'Sbhni'if'c'k'"ist^äiifäng&^^üKlBh, sspäter gelind
brennend.' . , i , . T .
Zeit und Gegend des Vorkommens.
1 Während • öe's • Septelribers und- Öctobers kommt er bei
Prag im k. ThiergartencS'tern, ;beihT.Uch,omiai z i t z etc.
sehr häufig vor,
Aehnliclikeit
"hat er zunächst mit dem Brennreizker (Ag. pyrogalns), unterscheidet
sishr^ber,^hpa.|Zur,J^enijge' durch, die blauwerdende
Siydl. ,c.
1 WirTaehgi
Zwei Loth desselben wurden versuchsweise: zu wiederholtenmalen
zwar phn^Machtheil. genossen; allein der Genufs
einer gröfseren Menge könnte doch schädlich wirken; auch wird
sein widriger Geschmack, Niemanden zum Genüsse;
verleiten.
Tqf. , Bild, 15. Ms 16. ,
Wissenschaftlicher Name.
Unansehnlicher Reizker. — Agaricus vietus, FRIES.
Bezeichnung.
D e r Hut dieses Schwammes ist dünn, filzig, etwas klebrig, ohne oder doch nur mit sehr schwachen
Bandkreisen, bräunlich und gegen den Rand zu blässer; die B l ä t t e r sind weifsgelblich; der Strunk fast
hohl und, gebrechlich;; die Mi lch weifs.
Agaricus vietus: pileo tenui, laevi, subviscoso, lividö, expallente, azono vel obsolete zonato;
lamellis lacteque albidis, stipite subeavo fragili. FRIER syst. myc. — GLED. p. 1 0 3 . d.
A b b i l d u n g bestand bisher noch keine.