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und Blätter sowohl als auch der häutige Peridien- oder Hutrand weiß. Die durch Aussaat erhaltenen
Pilze aber waren klein, 4 —14- Zoll hoch, ihr Strunk gerade, aufrecht und grau, die Blätter, graublau,
und die Peridie hatte keinen Rand. Sie sahen den von DITTMAR (STÜRM: Deutschi. Flora III. Abth. tyBändcli.)
abgebildeten Pilze vollkommen gleich. — Der Pilz, von welchem die .Samen genommen wurden, war
über Nacht im Zimmer entstanden.
Durch die ursprüngliche Fortpflanzung, so wie durch jene des Wurzelgeflechtes, wird bei ganz
gleichen Bedingnissen eine der Mutterpflanze nachgebildete Pilzform erzeugt, und dieses ist der Weg, auf
welchem abnorme Formen mit oft bewunderungswürdiger Genauigkeit und Gleichheit nachgebildet, scheint
bar konstant dargestellt werden, die jedoch nichts weniger als eigenthümlich sind.
Mittelst der Vermehrung und Fortpflanzung der Pilze durch das Wurzelgeflechte ist JJe.' Kul|jjs
der Champignons (Jg. campestris, LIM.) möglich, I so. wie auch vorzüglich jen<3||n Italien gebräuchliche;
Fortpflanzung des Polyporus Tuberaster, FRIES. Durch Aussaat abejp wird die Art in ihrer reinen Grundform
erhalten, und nur durch unzweckmäßige, dem Pilze nicht zusagende Standörter• werden nach dem
schon fast vollendeten Bildung abnorme Formen erzeugt.
Der Wohnort der Pi lze ist entweder die Erde, oder sie sind Schmarotzerj jedoch bewohnen
sie, und diefe zwar häufig, Kunstprodukte und verwesende thierische Substanzen, so wie; auch lebende
oder abgestorbene Pflanzen. — Sie sind über alle Zonen verbreitet.
Die Verbr e i tung der Pilze über unsere -Erdoberfläche nimmt von de»: Polen und-dena
Aequator gegen die Wendekreise zu und steigt in demselben Verhältnis aus den Tiefen, ¡der Bergwerke),-
zu den ewigen Eisfeldern der Gletscher empor. Unter und seitwärts den Wendekreiseil,, „in dgÄ,
Thälern des Mittelgebirges, ist die Pilz Vegetation am meisten entwickelt, gggen dS»'* Aequator .sinkt, sie
aber mehr zurück und endet über dem 77sten bis 80steu Grade mit der Flechtenbildung. ;
Die V e r the i lung der Schwämme und Pi lze auf der Erdoberfläche kann wegen i.'nlamde
der Tropen- und Polargegenden nicht genau bestimmt werden; doch waltete ijifejlen. Wendekreisen die
Bildung der Fleischschwämme, in den Tropen jene der Hoteschwämme vor, in Polargege&den wachsen
diese Pflanzen nur sparsam, und zwar bloß Schimmel- oderJiKreispilze.: -Die Staubpilze finden sich
gröfstentheils in der warmen Zone, die Gichtschwämme scheinen der heißen' Zone:anzugehören, lind die
Kreispilze und Schimmelarten scheinen, gleichförmig über die ganze Erde verbreitet zu seyn. Der heißen
Zone sind scheinbar veredeitere Formen mit hohem glänzendem Farben feigen» f
In Hinsicht der Zahlenverhäl tniss e zu den übrigen Pflanzenreihen und untolpEh kann
man auch nur Bruchstücke oder nur für-Europa wahrscheinliche Resultate-geben. Wenn.wiß «ffle 'Zahl¡dermis
jetzt beschriebenen Pflanzen auf 30 — 40000 Arten setzen, und die der Pilze aüf,i4—50,00, so ist das Vieri
hältnifs der Pflanzen zu den Pilzefti, wie 8 :1, und die Pilze bilden', den achten: Theil der gf«.auiniten
Pflanzenmenge. Doch dieses ist keineswegs das richtige; Verhältniß, indem aus den;
; Tropejijiss"; .grßfse
Heere von Pflanzen, Farren, Moosen, Lichenen und Algen bekannt sind, gegen «welche, die b.ekanptgn
Tropenpilze sich fast wie 1:100Q verhalten. Ueberdieß ist . zu erwägen , : dais die; meisten dsp .Uns
bekannten Pilze Schweden, Deutschland, Frankreich und Carolina angehören undtflägse Pilza®effl!sich,zii
den bekannten der übrigen Erdoberfläche wohl wie 1000: 60 verhalten.' Dieses- Alles: berücksichtigte,
würde das Verhältniß der Pilze zu den Pflanzen sich wohl wie 1 : 2 und darüber : verhalten: # indem dil
meisten Pflanzen eigene parasitische Pilze besitzen. — Die Farren(fast,;2000 an dpiZahf-)qigs.fuden
von den Pilzen um mehr als die Hälfte übertroffen, und können, nach den oben bemerktej^iStatt findenden
Verhältnissen, wohl um mehrmal noch übertroffen werden. — Die MposaW, deren man jetzt."das; erste
Tausend zählt, sind daher schon fast um viermal, dief F l e c h t e n nach
T. IV. P. 1) :-800 an der Zahl, und die ihnen fast gleich stehenden A l g e n sind sechsmal-,von de%P||s,en
überwogen, obgleich man diese drei genannten Familien auch: in den Tropen -¡taftQclinchtigfefr^wd; ,dij}
Schwämme ihres beschwerlichen Conservirens wegen gänzlich vernachlässigte..
Das Al ter der Pilze ist-,sehr verschieden und geht in verschiedenen Piter,eihen: von einer und
zwei Stunden bis nahe an 12 bis 15 Jahre über. Im Durchschnitte leben die Hut-, -und Fleischpilze
meistens ein, zwei bis vier,Tage, und nur einige Rufspilze (Jgarieus coprimis).fuhren ein momentane^
Leben, indem sie binnen einigen Stunden entstehen und zerfließen,, Jedoch pflegte;die Gattung;der Löcherr
schwämme (Polyporus), und vorzüglich ihre hoteigen Arten , ein hohes Alter zuj erreichen, indem der
Feuerschwamm (Bol. igniarius) 10 —1 5 Jahre, jährlich neue Samenschiphten und Holzlagen erzeugend,
leben kann.
Bei Betrachtung der Gestalt der Schwämme fallen folgende Theile auf, welche aber nur
selten in allen Arten beisammen sich vorfinden: die Wurzel , der S trunk, der Hut, die Samenjhaut
oder S chlauchs chi cht e , die Schläuche oder B l ä s chen^ der Samen, der Wul s t ; oder
die Wul s thaut , der Ring oder der Vorhang.
. 1. Die Wurzel . Die meisten Pilze haben keine, oder doch keine,wahre ausgebildete Wurzel.
Sie zerfällt in die eigentliche Pilzwurzel (Radix), und das Wurzelgeflechte oder Pilzgeflechte
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(Myzelium).' Der Jtr,ui%der Pilze .ist an semen Standort durch eines -oder das andere dieser Organe
geheftet. Bei der Wurzel (Radix) verlängert,,sich derselbe entweder .unmittelbar, oder es verlängern
sich nur seine Häute und Decken in einen in die Erde eindringenden, V.eischieden gestalteten Wurzelkörper.
Bei dem Pi 1 z g e f 1 e K c (Myctdiwn), ahenibreiten sich die FaseMi. d^jjiätrunkes, oder auch nur seiner
Oberhaut, inisieÄgl oft ¿gleich - oder verschiedenfarbigen Pilz aus, welcher am Pilzgrunde den umgebenden
Sfand«,-durchdringt und überzieht, undscstdessenBeständtheile zur Ernährung und Aneignung des Pilzes
tauglich macht.
V)3>« ©er Pi l . z s t i e l (SHpes)ßmf: der bei dfilf meisten Pilzen vorkommende, gewöludich
«walzenförmige,. aufrechte, ' den Hut tragende Körpef, .'durch welchen jener an die Erde oder
andere Standört;
er.;geheftje.t}iist. ;
3. DfflP Hut (EUtgas!, umbraculiimif capitulum, ialula '^.Atiui) ;lgt; der. deutlichste und
;
iffchstei, am meisten gefärbte Theil;des Schwammes, uud^ipd;«yomf-,Strunke getragen, wenn ein solcher
vorhanden ist.-'. Kr wandelt in Gestalt lind C.onsi.s'tenz. Seine Gfestalt ist sehr verschieden, bald einer
GlockeJ einem Parasolpilze® Tasse, oder eüiem Triffisr ähnlich; bald,kegelfönmg,s wie bei den Morcheln;
am gtelüfigsten, erscheint |er - in -¡der Gestalt, einer Halbkugel,,'. zumal inj^tgg|Jngend-des Schwammesi Bei
den HelveHoidei.ha(- er die Gestalt einer>sMütze, einer Zunge oder- eMeV Spat e l s er gleicht}einer kleinen
Keule und blattlosen Zweig'enBei den Keulenschwämirien; außerdem einer Schale bei den Pezizen; bei
den Gattungen -aber, wo er ...auch, oft iur)|gvv:e|iilet,, ¡liäuljgä.und, sehrrb>'üclug:ist,tträgt er nicht den Namen
pileus, sondern man bezeichnet ihn mit den^Bwjennun^Uwmtiraj/cilfiMii!«, •c.upuUt, crcpibidvm..
4. An derklfeteifflaäiq^c®J|Hu(es befinde|ij||ich f a s t o d e r
t
ndiel S:tehl a!ii1chs;^Mchte oder das F r u c h t-I a g e r (Hymenium, membrana sportdifera , : isemmiferxii
go'ngilyfiira^^^erßeies^lacentavi^i, eine Membran nämlich,, w.elche sich in: Gestalt ¡von Blättern, Röhren,
Stacheln etc. anr-.^»' Ober- oder Unterfläche des Hutes, wen einer zugfifiliiisft^^auriickscMägt und gewöhnlich
eine..[Vom übrigen Slffiwamme verschiSiii^Farbe .hat.
r .Eihejtphr' tS^tigÄ und besondere Betrachtung verdient bei Untersuchung des ¿Hutes dieser UeberzugSfoder
diese •Membran; welche bei den t§,<}h>S;ämnien den -Samen- bildet und: einschliefst. 'ji'Sie .ist aus
mehreren Zelkliarten ¡(gebildet, «jy einlas Zellen man F r u c Ii t z .e/Jjjje n nennen- kaim. I Eiue»dieser,,-ZelIen-r
artisn ¡15.eherb.ergt mehrere and|iEe;-; isife heißt S c h fet u csh: (jiscus, ascidnwi, theca, titritmlus), und ist an
ihrem (j-Biincle mit deriPilzsubstanz ¡Verflossen; die .v(in. ihr beherbergte aber ¡ist; frei ; und; erscheint* im
Alter; dß.p Reife; ganz' seIbstständiglUJ®er,-dem,i?®an],en:: .S ame oder iSfep ur.ve. ; (Spora, sporidium). Beide
Fruchtzellenarteü» sind stets.igiii^gli;^ V'erhältnisieii,sdie^elbe. Fönii
uridtlgehen nieistiaüs dei!fl<(iglichteir4iii die eiförmigeelliptische:,- spiBSförmige.:, .cylindri'sche und selbst
in die eftige-'nnd sternförmige über. Letztere ¿Gestalten sind äufserst gelten und finden 'sich beiSGoiii'o.iporiumy
iAXK, und \Asterophora,- DITTW.
. Als' Samens c.-Ifl^i u c h e . (asci, ascidia ,n>Taf. 5. fig. 3,2-, h fig. 48J sind mlie,5 Fruchtzellen an
einander gereiht, und enthalten, -wiejischon: angeführt wurde^clie-fSporen; oder: S ame n scheinbär; nach
iuathematischen.,Grundsätz.en:.geordneso zwar, daß manche, .(Jattungen• zw:efa.Sporen,' andere vier,
noch! andere ¡swbsH^&tj'iZi^st.'.biB -Ke<%h««:ibtDL und darüber, in.jgdem entwickelten, noch nicht
aus s treueiKdeln S cli 1 au epe beherberge». Selbst die als Spöraliöherer tPilze ioder als .selbstständiger
Pilz !• vorkommende^^mejizßHejiiist«Binfa,ch oder .znsainm-en-g;? g-etzt, indem sie; entweder keine
Spiter e . n k ü g l i c h e n (Sporidiola). enischliefsb; oder ,solche!in..gewisser Zahlj uiid-iOrdnung .erithält, wö
dann die ,Zähl-ij.olie.ser Sporenkügelchen den Sporen>der Gattung und Art .konstant.ist.
; «Fetoteist die Spore» e in- oder m eh'-rfä ch e ri g : (Spora continüa aut seplata)., wenn sie nur
eine Zfelle :bildet, öder wenn ihr Raum durch eine, oder mehrere, Soheidewändefin Zellen oder Fächer
getheiltetisiv. Diese Fächer (septä) sind leer ,oder; gefüllt,;,;die zweiten enthalten entweder .eine Flüssigkeit
oderJSpprenkÜgelchen (Sporidiola). • Dieser Inlialt kcinn!rgefärbts@S,er ungefärbt seyni,! von welcher Färbujig
vdie gröfsere oder, geringere Trübung der Sporen abhängig i'pt. ;,':
Meist theilpn ferner drei •, fünfjM sieben ¡oder neun Scheidewände (MejjSporei.in, theilbare-Fächerr
zahlen, als ¡vier,, sechs, acht oder.zehn; Fächer.. i©ft finden sich*!zwischen den Schläuchen noch ¡andere
fadenförmige o.der breite hohle .Röhren: i; N:eb'e nf äde,,n (Parapfytees, JIKDSZE'J.-: ¡ aSie enthalten weder
Sporen noch andere Körper, oft ahHß,-fci!i$4Pifo8$gkeit. <•• Stad-,fde-Wofee-,Fäd«tt,: »o -heißen sie zarte
dünne; Nebenfäden (Paraphyses tenües, oder filiformes)l zV:B. bei dem Myriaden-Bauchschwamm
(Sphaeria myriadea), Taf. 6. fig.nS..; smd :.sie- breite und dicke Blasen .oder -Röhren, ,so heißen sie:
k r u g f o r m i g e Nebenfäden».,(Paraph. utceolatne$)\<iz. B. bei dem Sfurmdach-Bl. (Jg. pluteus, Taf. 2.
ia^i-i
Das Fruc;h|tJager ist folglich aüssSamenschläuchen tmd Samen, oder bloß aus letztern gebildet,
und übrigens von vielerlei ^est&l^,ii.Ci)nsistenz und Farbei, -Es erscheintr.
«. als Blät ter (Hymenium lamellatum) an den Blätterschwämmen (Agarici), z.B. Taf. 1. —
Taf. 4. %iM;