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• Taf. XL.
Wìsscnschqfilicher Name,
Köstlicher Blätterschwamm, schmackhafter Reizker.—Ägaricus deliciosm, L®.
' Sihnverivandl'é Kamen.
R e i T s g e r , Reisgen, Reitzgèn,. R!ès]ke j l\i tzÌér, Reijs^li, RitscHlang, Tännl ing, :T a n n e n r e f | i . e n ,
F Ö h r l i n g , ..e&barer JffirschJiij^j, 'Herbstìmg, BlütMing, ', B EÜt i i n g , Bri-etìiìg^'^ättätibling,
Herrnschwamm; ^ Mlun.'Ris"è&; '— franz;.' Agafàc délicieucc'YyAgaric seèigièéi; — ital. Notiölo,
lapacemdro buono, aguricó deliziosi) •"•"^•¿ngii1 The orange agaric; — ,^oln. Ryzik ; — |ffi; Rys
c h i k , • J t i z ^ ' ^Äj f e iÄB ä ' . ' P e t g ß l i emt e e j — boli. Reitspl ier^ •—
schvyocl. ebenso; — finnl. Ilimiseiisiene i So h n e s ; — estlm. Sened ; — -sines. Hiarn ckvièix; —
cochinch,. Nam Dee. ;m
Bezeichnung.
Der kö^tlichp, Reizker hat einpn fcurzqi^jiirs'olle)), nackten, glatten, hell ziegclfarbcncn Strunk,
einen in deriMitte eingcdrückfiMfr," ziègèl ocleri iorangèfarbigén: ,'!'ihÌÉ': ,vieIen ab\#efckselriaäi héffirn und
dunklern Kreisen bezeichneten H U t ; durchschnitten zeigt er1 eiii''weifslic)ies®ämf''änfsei|t(:i)' ltaikie .safranfarbiges
F l e i s ch; er" hat1 géiblich - ziegelfàrbigé B l ä t t c h e n , lind" « B f dtijikä |àfraiifarbi^e, «etwas
scharfe Mi l ch. Kz.
Jgaricus deliciost/s: ..stjgite.,; h r p i , nudo, glabro, pallide-lateritio:; pilej^vertice depresäojocoii-
,colori, zonato:, zonis. co,npe;atJiicis, ;jramej;qsis,, saturatioribus; carne albidayvperipheria 'CrQjCea, lainèllis
luteo^lateritiiS$ succo ihteiise;. c r o c e o , ia'tìriusculo. >KC. Cli„ GmèEinFI. Bfö! "
Bezeichnung bei andern Autoren.
Ag. (letìcòàjij gàlorrh:)'delicibsus: ipileo viscoso, obsolèti' zonato, aurantio, exjrallente', lamellis
lacteque auraiitiàcis; stipite excàyató glabró Icròbiculato. Fiuts'syst.1 myc.
Ag. (lactifluus) deliciosus : pileo umbilicato, subaurantìo, exsiccato, sordide; pallido, lamellis succoque
aurantio - l a t e r i t ì i s .Pe r s . syn< fang.
J g . deliciosus: pileo testacieo glabro, vertice" depresso^ « lamellis subdecurrentibus luteis, cariife
intus margine croceo. Fior. Dan.
J g . deliciosus: caulescens, plerumque s'olitarius, carnosus, succo croceo eteri scatena, pjléo hemisphaerico,
in centro depresso,,in margine fornicato, lateritio; lamellis ramosis concoloribus, petiolo cylindrico,
maculato, brevi, crasso, aliquatenus fistujosp. Sci-MEir; fùhg. Bavar.
Ag. sangidneus. Lamark. ..
Capreolini.ì !,Tabèrn. fung. escili.
Abbildungen.
Die beste in der Flor.Danic. Taf. 1131(J; dami bei Sowkiìiìv engl. Pung.:,Taf. 202;—Schaeffer
Taf. 11.
Ausführliche Beschreibung.
Der R e i zke r kommt meistens einzeln, zuweilen gruppenweise
vor. Sein Hut ist schon in der Jugend halbkugelförmig
und mitten etwas vertieft.beider eingedrückt; die "Vertiefung
nimmt im Alter zu und wird endlich sogar trichterförmig. Der
B a n d des Hutes ist immer glatt, haarlos und gewölbt; die
Oberfläche des Hutes ist mehr oder weniger pomeranzengelb,
bald dunkel (ziegelfarbig), bald blafs, auch wohl grünlich;
doch hängt die Verschiedenheit dieser Farbe nicht blos von
seinerLeberisperxode, sondern vorzüglich von seinem trockenen
oder feuchten Standorte und vön der Einwirkung dei: Witterung
ab. In der Jugend ist dieses *Gelb des Hutes gleichförmig,
später wird es durch dunkler gefärbte zahlreiche concentrische
G ü r t e l , Kreise oder B i n d e n (zona) unterbrochen; zuweilen
fehlen diese Kreise auch, vom Anfange bis zur vollendeten
Entwicklung des Schwammest Die Obe rhaut des
Hutes Ist Anfangs glatt, später wird sie etwas weniges filzig.
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Die B r e l t f dés Hutes beträgt gewöhnlich 3 bis 4 Zoll,'
zuweilen bis 7 Zoll.
I Die BI ä 11er "sind gelblich, ziegelfarbig, orangegelb,
stets'blässer als die Oberseite'desHutes, von ungleichcä?Länge,
in 2 nnd 3 Reihen ab wechselnd, sehr gedrängt, schmal, !siçl®ïförmigj^
ästi® anastoniosiäend, e%às amStrunke herablaufend;
überdies triefen sie, verletzt oder geÄckt , . von einer, dunkel
safranfartigeniMilch; die,verletzten Stellen werden gelbgriinï>
Die S ame n (figi J10.) sind woils, rund uiiä dürchsicnS^
DerASt r u n k ist walzenförmig, blässer als der Hat,
glatt , zuweilen grubig (scroiiculatus), zuweilen blos dunkelgefleckt,
ist 1 Zoll dick, fleischig, Anfangs voll, später
hohl, 2 — 3 Zoll lang, doch auch oft so kurz, dafs er kaum
aus der Erde hervorragt,
1 Das F leisch des Hutes und Strunkes ist weifslich,
gegen denUmkreis hin von dem hervortretenden Safte ins Dunkelsafrangelbe
übergehend.
Der S a f t von der besagten Farbe ist in grofser Menge
in allenTheilendesSchw^mmes vorhanden; der Geschmack
desselben so wie des ganzen Schwammes etwas scharf, nicht
unangenehm.
" G e r u ch bemerkt man fast keinen. •
Zeit des Vorkommens•
Vom Juni bi§. in den November.. SN §
Vaterland und Standort^M
Der Reizker iät allgemein im nördlichen Europa verbreitet
und beliebt, im Südlichen nicht unbekannt, j a in der Umgebung
von Montpellier* 'sehr 'gemein. (Descourtilz.)
Er Wächst in Böhmen, besonders gern nach Regengüssen,
in lichten, trocknen, hochgelegenen NadelhoIzVväldern, zumal
in Tannenwäldern, und mit Heidekraut, Wacholdersträuchen
bewachsenen freien Waldhügeln auf der Erde einzeln und in
Gruppen. . In Kärnthen ^ Krain und Tyrol soll man ihn (nach
Mayeu) kultiviren, wie den Champignon.
Aehnliclikeiten•
Bei genauer Beobachtung aller oben aufgestellten Merkmale
wird es nicht schwer seyn, den schmackhaften Reizker zu
erkennen, und ihn von andern ihm ähnlichen, sowohl efsbaren,
z. B. dem RöthUnge (Merulius cantharelhis), dem Bratling
in der Jugend (.¿lg-, lactifluus ruber), als auch von schädlichen
Arten, z. B. den sogenannten falschen Reizkern (Âg- torminosus,
pubcscens , insulsus , zonarius etc. }, zu unterscheiden; Besonders
hat man sich beim Sammeln dessen zu, erinnern,, .dafs
der schmackhafte Reizker eine s a f r a n g e l b g oder ziegelf
a r b i g e Spich von sich gibt, ¡während dietschädlichen
ihm ähnlichen Milchschwämme eine wei f se, schwefelg
^ l b ^ o A « violette geben; dafs seine Blätter gequetscht
grün werden, im Gegensätze zu allen schädlichen verwandten
Arten. —| Welche Art von Reizker es gewesen ist, mit welcher
invei Familien zli Lausanne, deren Geschichte Vicat ")
erzählt, sich vergiftet hatten, ist nicht klar; allein dafs sie die
gesammelten Schwämme für den efsbaren Reizker (Ag. deliciosus
, i.) hielten, und ,nach dem Genufs einiger weniger
l'ilzn schon Zittern der Glieder, Ohnmächten, Delirien, Zukkuhgen
im Gesicht, schlagähnliche Zufälle etc. erlitten und mit
Muhe gerettet wurden, wird von ihm gesagt.
Gebrauch.
Btei trockner "Witternng im Monate September, wo er
aiti schmackhaftesten ist,, im jijngen Znstande, bei derbem
gesundem saftvollem Fleische eingesammelt und gehörig behau-
•MLfa^tfjngr der besten Schwämme. Viele, z. B. Lamark,
pMpAN?pLL!Ei , Batele - Bareile , Decourtilz suchen ihn
verdächtig zu machen.
...hi Wien kommt, er. Wenig , in Prag um so häufiger zu
Markte, in Berlin gehöht er zu den häufigsten.
Zuber eitungsweise.
Die derSänge nach klein geschnittenen Stücke des
Hutes werden, ohne Fleischbrühe (denn der Schwamm ist saftig
genug) in Butter oder Oel gedünstet. Salz, Petersilie, Kümmel
und etwas Zwiebel geben auch ihm einen angenehmen
Geschmack.
> J n ¿fti h w e d e n. zerschneidet man ihn frisch nnd wirft
ihn in kaltes Wasser, giefst dann warnte« darauf, zerläfst ein
Stück Butter, thut et^ias, Zwiebel hinzu, nimmt den Schwamm
aus dem Wasser und bratet ihn mit Salz, Petersilie und Pfeffer
wie in B Q hme ,nj nur .wäscht man ihn h i e r blos in kaltem
Wasser,-läfst ihu darin .nicht liegen, sondern thut ihn sogleich
in, die zerlassene. Butter und gibt Kümmel, Petersilie und
Pfeffer dazu. Vorher werden, besonders bei altern, die
Blätter, die Oberhaut um den Band des Hutes, und der Strunk,
da er härter ist als der Hut, gewöhnlich ganz abgeschnitten.
Sie brauchen -J Stunde, um gar zu dünsten. Nach der ersten
Viertelstunde'' 'gibt iiiän einen oder einige Iioffel Fleischbrühe
hinzu,' oder "auch von dieser" die zur Bereitung einer Sauce
hinreichende Menge. — Auch pflegt man ihn in Böhmen fast
in allen Hauslialtungen wie Gurken zu behandeln, in Essig
einzulegen und zum Rindfleisch als Zuspeise zu geniefsen, auf
welche Art er sich auch den ganzen Winter hindurch aufvhewahren,
läfsU
Aus G e n u a wirdier, in Baumöl eingemacht, versandt;
in .Ria f's Land' wird ¡er • eing^salzen.
') Hist. d pl. veiien. de la Suisse. Yverdon 177fi.