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Taf. X I I . Bild 1. bis 6.
Wissenschaftlicher Name.
Weissmilchender Gift - Reizker *). — Agaricus inmlsus, Fr i e s .
Bezeichnung.
¥ ) e r weifsmilchende Reizker hat einen klebrigen, mehr oder.jfvenigei deutlich kpncentrisch-gestreiften
H u t , blasse gedrängte L a m e l l e n , einen kurzen dicken S t r u n k , und gibt eine 8<&ßrJfe•
Jguricus (leucosp. galorrh.) itvndsus : pileo viscoso obsolete zonato, lutescente, lamellis confertis
lacteque pallidis, stipite brevi crasso. Fries syst. myc. p. 69.'
Abbildung bestand.-npch kj ine. .r ! m: ! : * r l r E i , L " " J y . 1 m, ) ® " '" " . ; •
Beschreibung.
Der Schwamm ist an Gröfse, Gestalt und Färbe der
Oberseite des Hutes dem e f s b a r e n B e i z k e r (¿tg. deliciosus)
sehr ähnlich; doch unterscheidet ihn hinreichend die
blasse Farbe der Lamellen und die weifse Färbe der Milch
und,des Fleisches.
Sein Hut ist klebrig, zueist in der Mitte eiijgeärjickt
zuletzt trichterförmig, bis 4 Zoll breit, steif, mit concentrischen,
zuweilen sehr scharf ausgedrückten (fig. 1.—4.), zuweilen
aber gegen die Mitte oder den einen oder andern Rand sehr
undeutlichen (fig. 5.) K r e i s e n besetzt, welche auch nach
Entfernung der Oberhaut noch auf der Oberfläche der Hutsnbstanz
zu sehen sind (fig. 3.). Der Hitrand ist ohne Bart.
Die £ am e i l e n des Hutes sind gedrängt, blafs, flersi&i
färben, gelblich insBothe ziehend, nächst dem Strünke gabelförmig,
ziemlich breit (fig. 3.).
Die S c h l ä u c h e (fig. a.) sind kurz, gedrängt stehend,
bis vier-sämig.
Die S ame n (fig. b.) kuglich, hell, durchsichtig.
Der S t r u n k ist weifs, zuweilen hie und da mit gelblichen
Gr ü b c h e n besetzt, kurz, \ bis 1 Zoll dick, unten
dünner, in der Jugend dicht, später hohl.
Die Mi l ch ist wäfsrig, weifs, sehr häufig aus verletzten
Stellen hervorquellend und scharf; die S u b s t a n z wird späterhin
gran, nie gelb (fig. 3.).
Ge r u c h scharf, rettigartig. G e s c hma c k anhaltend
scharf.
Zeit und Gegend des Vorkommens. :
Fhies fand ihn in Schweden unfern Mälih'Ä'jiiri »Oktober,
November ; ich alljährlich im:,k--Tlijergarteni Sie® ibeifPrag,
in den Gegenden von Tuchomierzitz vom Juli bi.s in den
Spätherbst.
JYachtheilige VemvecJishnigeh. '
Diese können wohl wegeii der grofscn Aehnlichkeit der
obern Seite des'Jflutes und des ganzen .Vnseliens mit dem efsbaren
Reizker sich ereignen, sobald man res übersieht, dals tsich
Blätter, Strunk, Fleisch, Srft ,gE^t|vterschi.eden ^erhalten; denn
in jenem herrscht durchaus der Ueberflufs an- safrangelber,Milch,
s(0 wie,, in diesem die weifse Farbe der Milch, der lijatter,
des Fleisches und Strunkes^
Wirkimg.
Wiederholte Versuchs an "K a tz e n mit Gaben von-3'
bis 6 Loth bewirkten zwar keine Veränderung ihres Befindens
; — doch warnt schon seih scharfer Geschmack den
Mens chen vor dem Geniifs.'
•) Ich nenne ihn wei Ts mi l c h e n d , da insulsus (man mag ea nun mit unschmackhaft oder abgeschmackt ubersetzen) ihm
wegen seiner Scharfe nicht füglich im Deutschen gelassen werden kann.
Taf. X I I . Bild 7. bis 14.
Wissenschaftlicher Name.
Gelbmilchender Giftreizker. — Agariem zonarius, B o l t .
Gleichbedeutende Namen.
F a l s c h e r Reizker, Gelbmilchreizker; — böhm. Zlutomljcny rysec.
Bezeichnung.
Der Schwamm hat einen in der Jugend dichten, im Alter hohlen, fast walzenförmigen S t r u n k
von weißlicher oder blasser Fleischfarbe; einen glatten, wenig gewölbten, in der Mitte eingedrückten, im
Alter trichterförmigen, blafsorangefarbenen, mit gesättigteren concentrischen Kreisen bezeichneten Hu t , mit
nacktem Rande und blafsorangefarbenen L ame l l e n , und gibt sehr viele scharfe s c hwe f e l g e l b e Mi l ch. Kz.
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Jgrivicus zonariw; s t i p i tÄ^ I iÄMo l k s i i l i d o , l l m d m cavo, pileo convexo, dein horizontal),
dfemum iniimdibulifipriiüyjfailide lateriüo, zonis contentricis satittatioribus, lamellis triserialibus angustis'
palhde la|eritiisa"succo iflavido, copi j tö, acri. ' 'ÌSó^ton De'sl?p. 144^ N. 192.
"i ^H*1^» • l a n S * *> teret i rinaequal i , basi crassiore
a lbido^pl pallide incarnato ; pileò compacio, Cpnvexiusculo, centro impres sa, demum infundibuliformi
pallide ausantio^ zonis e o n i a ^ c i s s a tur a t ior ibus , g l abro, m argine nudo, integro, inflexo; lamellis t ri -
véll quatriseriaJibus, pallide aurantiis; succo s|lphureo eiftirrimo scatens. Klz.
i ' b e i '¡SSIÀKD i s t 1 ganz von diesém. Bei Pe r s o on und F r i e s
kommt ¿b nicht.vor.
Die einzige" gute Ab b i l d u n g gibt Bolton'T. 144.
Beschreibung.1
Dieser schöne, aber schädliche Schwamm hat sehr viel
Aehnlichkeit mit dem efsbaren Reizker, in dessen Gesells
^ ' f t er Äfc'tösMä&i' pf f e gP, 'Äiur - ! \ e i in auch;äarch"
keine 'äUd6re;Eigpnichaß!ke'tWtli'ch wäre, -rfi' ühVersSie'idet ihri;
' schohidie-Anfangsi-weifse:, -dann s^fcw'efergeÄ' f f 'Mi lc'h,
vou welcher das Fleisch ^ep Hqtes.und' Strünkes.durchdningen
Kf l IJ>,eÄ,leijjfer Ber^r.ung_,,o,deij1 Verletzung,,,der
Blätter an der nnierri »Seite des Hutes hervorquillt, schnell.,
iigtärrt und die gelbe Farbe so wie die Tropfenform beibehält
(fig. 8')';'"Ueberdies "za6hnet%ich/diäer Saft nocliJdureii seinen
unängenehmen^scharfen und brennenden G eschniac'k'aus .
• j/iDfer: Sürunk istiaufrechi, ungleich Walzenförmig, abwärts
allmälig dicker, am Grunde selbst wieder dünner, ziemlich
lanM(&|,, bjs 3 Zoll)„und diele. ¡(6,.LinienIund darüber;),
K l der Jugend dicht, »von lockerer -weifsbleibender Substanz,
im Alter hohl, von nufse'n weifs oder blafsfleischfarben, zuweilen
fleEki^|-iibrig%ns''gla;tt.1'"
Der II ut i s t 'bl a f so'rängfe'fa'rIien mit vielenj mehr •
oder weniger deutlichen',, gelbgrauen oder dunklem, concpii- ''
trischen Kreisen oder auch j|fes:gnflers im Aller) mit nichtzusammenhängenden
dunklem Fl ecken bezpichuet (fig. 11. 12.),
%t glätfi| zuerst wenig gewölbt und in der Mitte eingedrückt,,,
dann flach äusgebreitet, endlich im Alter trichterförmig, iibiSI
SviZoll br'eit;! der Rand ist erst zurückgebogen', dann allmälig,!
aufgerichte(hj> o h n e B a r t ' J
Die BI ä i t <'T des Hutes 'sind blafsorangfarbig^-Von dreibis
vierfacheriMänge^ ziemlich b r e i t f a s t so breit, als
di.e!Dicke ider, Hutsubstanz beträgt, selten nächst dem Strünke
äslig, au diesem schmal ansitzend. - Gedrückt 'oder verwundet
werden.sie ni cht g r ü n wie die des efsbarenBeizkersj sondern
geben viel wei s se, dann s c h w e f e i g e lb e Mi l c h ,
mit welcher in Gestalt von Punkten die Blätter häufig besprengt
erscheinen. • (fig.viS. 11 ? )J«»i ' i
Das. E l e i s c h des HUt e s .ist sehr saftreich, weifs,
wird an derÄuft schnell .gelb; eben so das des Strunkes •
(fig. 9. 12. 14.).
Die S ame n sind.rund, grofs; die Schläuche unvollständig.
Das S chwammgefw^ächs oder die Wu r z e l ist
eigpäher, harter', weifser, von gelber Milch durchdrungener
Körper, f i l i e r viele feine braune Fasern hervortreibt
Standort und Zeit seines Vorkommens.
Er kommt in B ö hmen in Nadelwaldungen sehr häufig
vor; ' z.- B. bei Prag im k.'Thiergarten S t e r n , im Buchenwalde
bei Tü'6honi ier ;zi ' tz, ; in den Nadelwaldungen bei
Ra pi pi t z , PpVschti'ehrad etc.-
; : Man,findet ihn vom .'Aftgusit bis in den 'Nov'ember .
Aehnlichkeit
hat derselbe mit dem efsbaren Reizker; allein die s chwe f e l -
g e l b e Milch' 'ist 'sfchon eiit hinrei'chcindes Merkmal, abge-'
1 sehein Von den übrigen1'Kennzeichen, wilfche beieifs hervor®
' gehoben wurden.' .
Wirkung.
. Die Versuche an einer K a t z e , welcher 4 Unzen des
Schwämmt'mit zerhacktem Fleische gewaltsam beigebracht
würden, bewirkten keine-krankhaften Erscheinungen. — Eine
Fraii, > W&eh'e ein Stück dies'er'iSchwamme auf Butter gebraten
genofsf gab den G e S c h m a C k als s c h a r f, s e hx wi d r i g
und b i t t e r an. — In einem anderh'Mens?Bhen erzeugten
aber 3 Loth davon auf Butter gebraten nebst einem äufserst
cckiyWiaf ten p f e f f e r a r i t i g e n G e s c hma c k , ein
durch,4 Stunde darnach noch dauerndes B r e n n e n auf der
Zunge, im Racheh und Schlünde, fünf Stunden später Uebelk.
eit en, Ec k ei»,t ^'N<eigiing ; z um Br e chen, die bis
zum folgenden Tage fortdauerte'.
D e r l S c hwamm i s t d a h e r a l s g i f t i g a n z u -
s e h e n , worauf auch schon sein scharfer Geschmack deutet.
VAOiUKUx fand in ihm oineii f e t t e n S t o f f von scharfem
Geschmack. *<