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 angehörig,  der  im  Thale  von  E v rico ,  Chrysoku  und  sonst  aut  
 der  Nordseite  der  Troodosgruppe  verbreitet  steht.  Nach  den  
 noch  zerstreut  herumstehenden Ueberresten  zu urtheilen,  befand  
 sich  einst  hier  ein  geschlossener Laubwald,  den  Pinus  maritima  
 einerseits  verdrängte,  andererseits  der  Bedarf  verzehrend  ausrottete. 
 In  den  Kalkbergen  über  Chrysostomo,  am  Fusse  unter  
 den  Felswänden  sowie  im  Engpasse  von  Cerinia kommt  eine  
 strauchartige,  unserem  grossen  Gebiete  ganz  fremdartige  Lippenblume  
 Ballota  integrifolia  vor,  die,  mit  Stacheln  bewaffnet,  
 ihre  Zweige  zu  einem  dichten  Ballen  von  4— 6  Fuss Höhe  verwachsen  
 lässt.  Nicht  weniger  befremdend  ist  das  Erscheinen  
 der  Bosea Yervamora,  einer Salsolacee,  in  der Nachbarschaft bei  
 Lapethus,  die  für  das  ganze  Gebiet  neu,  zu  den  charakteristischen  
 Erscheinungen  auf  Cypern  gehört.  Dieser  Strauch,  bisher  
 auf  Jamaica  und  den  canarischen  Inseln  bekannt,  blühte  
 leider  noch  nicht,  und  es  bleibt  dahin  gestellt,  ob  sich  in  
 Blüthe  und  Früchten  nicht  solche  Unterschiede  heraussteilen,  
 dass  er  eine  neue  Art  bildet.  In  den  Ruinen  von  Lampusa  
 am  Kloster  Acheropiti  vegetirt  er  auf  alten  Mauern,  bei  
 Lapethus  an  Konglomeratwänden  im  Orte  selbst,  nach Art  des  
 Lycium  vulgare  bei  uns.  Einige  knorrige  Sträucher,  von  Ziegen  
 immer  wieder  abgenagt,  stehen  in  der  Nähe  der  Phanero-  
 mene  bei  Larnaca;  es  scheint  also,  dass  der  Strauch  auf  der  
 Insel  einer  grösseren  Verbreitung  sich  erfreut. 
 Da,  wo  sich  die  Seekiefer  mit  der  Schwarzföhre  auf  dem  
 Südahhang  des  Olympus  begegnen,  bieten  zwei  kleine,  neue  
 Halbsträucher  Pteroeephalus  Cyprius  und  Salvia  Cypria  durch  
 ihr  zahlreiches  Vorhandensein  ein  neues  Bild  von  der  Vegetation  
 der Insel.  Besonders  ist  es der  bis 5 Fuss  hohe  Salbeistrauch,  
 der eine wahre Zierde durch sein häufiges Auftreten  und durch  den  
 Reichthum  seiner  hellblauen  Blüten  an  den  Westlehnen  unter  
 Prodromo  bildet.  Unserem  gemeinen  Salbei  ähnlich  ist  er  zunächst  
 der  auf  der  östlichen  Inselhälfte  zerstreut  wachsenden  
 Salvia  libanotica  verwandt.  Der Pteroeephalus wird  während des  
 Sommers  bis  in  den October  an  2  Fuss  hoch,  blüht  sehr  reich 
 und  ist  über  alle  Süd-  und  Westlehnen  zerstreut  anzutreffen 
 . Galium  suberosum,  ein  kleiner Halbstraucb,  der  den  kreide-  
 weissen  Höhen  von  Mergelkalk  über  Larnaca  zur  Zeit  seiner  
 Blüthe  mit  Ende  April  ein  fleischfarbenes  Aussehen  giebt,  ist  
 diesen  sonst  nur  karg  bewachsenen  Höhen  ganz  eigen.  Die  
 weissgrauen  Stämmchen  sind  kantig,  von  einer  starken,  korkartigen  
 Rindensubstanz  umgeben. 
 Ornithogalum  pedicellare,  dem  O.  tenuifolium  der  neapolitanischen  
 Flora  zunächst  verwandt,  ist  eine  sehr  häufige  weisse  
 Blume,  die  in  den  ebeneren  Theilen  der  Insel  zwischen  Larnaca, 
   Famagosta  und Nicotia  Ende März  und  Anfang April  den  
 Boden  wie  mit  weissen  Sternen  überdeckt.  Einer  ebenso  weiten  
 Verbreitung  erfreut  sich  das  Cyclamen  Cyprium  mit  seinen  
 schneeweissen  Blumen  und  carminroth  gefärbter  Krone.  Es  
 ist  'dem  Cyclamen  neapolitanum  am  meisten  ähnlich  und  
 scheint  der  ganzen Troodosgruppe anzugehören,  zumal wächst es  
 bei  Galata  häufig,  während  Cyclamen  repandum mehr  die Kalkberge  
 liebt. 
 Ein  sehr  häufig  in  der  Trachäotis  und  an  den  Vorbergen  
 von  Cypern  vorkommender  Strauch  ist  die  von  La  Billardier  
 1787  im  April  auf  dem  Berge  St.  Croce  entdeckte  Onosma  
 fruticosa, welche schwerlich mit  der nach De Candolle’s Prodromus  
 auf  Ghilans - Bergen  in Persien wachsenden  identisch  sein  dürfte. 
 Bei  Larnaca  sollen  nach  Sibthorp’s  Angabe  die  Höhen  
 auch  reichlich  mit  Anthemis  rosea  besetzt  sein,  jedoch  entging  
 uns  diese  Pflanze  gänzlich. 
 Die  graugrüne  Bewohnerin  des  Schattens  der  Ferula  ist  
 Silene  laevigata,  welche  ebenfalls  ausser  Cypern  nicht  bekannt  
 ist.  Auch  Polygala  glumacea,  von  Sibthorp  bei  Antiphoniti  gefunden, 
   dürfte  mit  der  in Gibraltar  von  De Candolle  angegebenen  
 nicht  übereinstimmen,  nur  selten  ist  sie  bei  Larnaca  gefunden 
 .A 
 uf  dem Wege  von  Episcopi  nach Kuklia  steht  das  Allium  
 junceum,  mit  Allium  cilicicum  Boiss.  verwandt,  in  Massen  und  
 ist  über  die Hügel  gegen  die Berghöhen  hin  bis  unter Prodromo  
 als  häufig  beisammenstehend  zu  finden.  In  derselben  Land