wurde, was einige Schürfungen andeuten, habe ich nicht in
Erfahrung bringen können; je tz t liegt er völlig unbenutzt da.
Ich kann dieses besonders über den westlichen Theil der
Insel verbreitete eruptive Gestein nicht verlassen, ohne noch
einiger nutzbarer Mineralien zu gedenken, die sich dort und da
darin befinden, wie z. B. des B e r g f l a c h s e s , des B e rg k ry -
s t a l l e s (cyprischer Diamant*), des A c h a t s , und vorzüglich
mehrerer E r z e , auf welche schon in den ältesten Zeitén ein
ausgedehnter Bergbau betrieben wurde.
Die Kupfergruben scheinen schon von den Phönikern
oder noch früher eröffnet worden zu sein, denn sowohl die
Entdeckung des Kupfererzes und des Eisenerzes als auch
ihre Bearbeitung wird dem Nationalheros K in y r a s zuge-
schricben; derselbe wird auch, wie bekannt als Erfinder des
Ambos, des Hammers, des Hebels und der Zange angesehen**),
auch schenkt Kinyras dem Agamemnon einenPanzer aus Erz***)
und von einem unbekannten cyprischen Könige stammt das
Schwert Alexander’s, womit er Darius besiegte.
Wenn bei einem Brande des Waldgebirges auf dem benachbarten
Creta die Eisenadern des Id a zum Flusse gebracht,
und auf solche Art das Eisen entdeckt worden sein
soll f), so konnte dies hier ebenso leicht geschehen, oder die
bereits gewonnene Erfahrung zur Ausbringung des M'etalles
aus den Erz en benützt worden sein.
So lange indess Cypern reiche Kupfererze, und vielleicht
auch gediegenes Kupfer lieferte, bestand für die meisten Völker
des Mittelmeeres kein Zwang sich Eisen zu verschaffen, dessen
Ausbringung viel mühsamer ist, und eine grössere Erfahrenheit
in Behandlung der Erz e verlangt.
Obgleich auch auf einer ändern Insel des Mittelmeeres,
nämlich auf E u b ö a, in jenen grauen Zeiten der Industrie
gleichfalls Bergbau blühte, so war er doch dort weniger ergiebig,
daher das yaXxog xvnniog (aes cyprium) bei weitem be*)
Is t n ich t Analcim wie Gaudry behauptet.
**) Plin. Hist. nat. YH. 195.
***) Homer, Hiad. XI. 20.
•}■) Thrasyllos he i Clem. Alex. I. 401 ed. P o tter. — Diod. Sic. XVII. 7.
kannter und b e rü hm te r, und erhielt als das vorzüglichste
Metall, das Metall xat ¿i-oyr/v seinen Namen — cruprum __
Kupfer, von der Insel — K v ttq o s . Daher wurde auch Cypern
selbst mit dem Beinamen „aerosa“ belegt.
Die ansehnlichsten Kupfergruben werden zu Tamasos
(dem heutigen Pölitikon) Amathus, Soli, Kurion, Krommyon
u. s. w. angegeben, womit wohl nur die bekanntesten Orte
der Verarbeitung des bereits aus den Erzen gewonnenen Me-
talles, die letzten beiden genannten Orte aber nur als Stapelplätze
der Ausfuhr gemeint sein können.
Sowohl die Kupfer- als die Eisenerze werden wahrscheinlich
in der Nähe ihrer Fundstätten und Gruben geschmolzen
worden sein; in dieser Beziehung dürften die
Schlackenanhäufungen die sichersten Belege der Anzahl, der
Lage und der Ausdehnung der alten Bergbaue geben, die
nebenbei gesagt, mit Ausnahme des Eisenbergbaues von Soli
m der Regel nur Tagbaue gewesen sein können; ich bemerke
nur noch, dass dieselben allenthalben im ganzen Gebiete des
Diorits und Aphanits vertheilt erscheinen, wie dies ein Blick
auf die Karte, wo die mir bekannt gewordenen Schlackenanhäufungen
angegeben sind, lehrt, und wie hieraus zugleich
ersichtlich ist, dass dieselben bis auf die Spitze des Troodos
reichen und in die unwirthlichsten Schluchten des Gebirges
fortsetzen, wohin auch ehedem nur die gefährlichsten Saumwege
geführt haben können.
Nach Analysen von T e r r e i l zeigten die von A. G a u d ry
mit nach Europa gebrachten Proben von Schlacken nur Spuren
von Kupfer, was auf eine vollständige Ausbringung des Me-
talles und daher auf hinlängliche empirische Kenntniss in der
Metallurgie hindeutet.
Auch ich habe nicht versäumt aus verschiedenen Loca-
litäten Proben von den bald zu kleineren, bald zu grösäeren
Haufen aufgeschichteten Schlacken mitzunehmen, um sie später
zu untersuchen. Von 7 verschiedenen Fundorten zeigten sich
nur m den Schlacken zweier derselben Spuren von Kupfer,
in allen übrigen fand sich auch nicht die geringste Menge
davon. Alle enthielten in grösser Menge kieselsaures Eisen-
U n g e r , die Insel Cypern. 2