Daraus geht allerdings hervor, dass, wenn Cypern auch
nicht ein eigentlicher vulkanischer Herd ist, j a von dem nächsten
H erde so ziemlich entfernt liegt, dennoch Felsenspaltungen
und kleinere Dislocationen, wie z. B. die Felsenschlünde auf
dem Wege von Episcopi nach Avdimo, sich noch jetzt ereignen
können und auch wirklich stattfinden. Von diesen Dislocationen
sind jedoch die niveauverändernden Ereignisse allerdings
verschieden und können nur aus allgemein wirkenden Ursachen
erklärt werden. Ohne Zweifel sind durch diese Ursachen
auch alle benachbarten Continente und namentlich auch
Europa betroffen worden. Es sind däher die geologischen
Schicksale Cyperns jedenfalls mit denen der näheren und entfernteren
Länder verknüpft, und können zuletzt nur darin ihre
völlige Enträthselung finden.
Der trockene Zusammenhang der Insel Cypern mit Syrien
konnte demnach nur zur Zeit unmittelbar nach der Hebung
dieser Insel am Ende der quartären Periode stattfinden,
wo die jüngsten jen e r Periode angehörigen Ablagerungen hoch
ü b er das Niveau der See erhoben worden sein mögen, und
von welcher Zeit an, eine f o r twä h r e n d e l a n g s ame S e n k
u n g d e r I n s e l den früheren Zusammenhang aufzuheben im
Stande war. Erweiterte Erfahrungen in diesem noch ziemlich
unbekannten Felde werden zeigen, wie auch andere das Mittelmeer
umgrenzende Länderstrecken und Inseln desselben an
eben diesen Bewegungen Theil genommen haben.
II. Höhenbestimmungen der Insel Cypern.
Das coupirte Terrain der Insel, das sich in der nördlichen
Gebirgskette bis zu Höhen von 3000 Fuss im südlichen
Centralstocke bis zu 6000 Fuss erhebt, macht, um ein genaues
Relief der Insel zu erhalten, sehr zahlreiche Höhenbestimmungen
an den verschiedensten Punkten wünschenswerth.
Durch mehrere Reisende sind bisher eine nicht geringe Anzahl
von Höhenbestimmungen in allen Richtungen und in v e rschiedenem
Niveau gemacht werden. Die ersten rühren von
Th. Gr a v e s her, diese hat Th. Ko t s c h y auf einer früheren
Reise vermehrt, später kamen noch einige von Gaudry hinzu, so
dass nun mit unseren eigenen, die sich auf 24 Messungen belaufen,
im Ganzen 63 solcher Höhenbestimmungen vorhanden
sind.
Th. Graves hat alle wichtigeren Höhenpunkte, die man
von der Küste aus, wo er auf dem Schiffe seine Sondirungen
vornahm, sehen kann, trigonometrisch gemessen. Es sind dies
sieben besonders bemerkbare Bergspitzen an der Nordseite
der Insel, von denen einige mit Ruinen von Ritterschlössern
gekrönt sind, während die Westseite nur zwei einigermassen
auffallende Höhen, dagegen die Südseite wieder ihrer sechs
bestimmen liess.
A. G a u d r y hat auf seiner geognostisch-topographischen
Karte die Höhenangaben Graves in Meter umgesetzt eingetragen
und dazu fünf andere wahrscheinlich mit dem Barometer ge