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 des Klosters  befinden.  Von  der westlich  gelegenen  Capelle  
 führt  eine  Thür mit geschliffenem Marmor  und Mosaikverzierungen  
 in  das Grabgemach,  das  offenbar  mit jen e r  zugleich  
 erbaut  i s t ;  die  gegenüberstehende  Thüre  öffnet  sich  in  den  
 Klostergarten.  Eine  Schrift  über  dem  Gesimse  derselben  
 konnte  ich  nicht  lesen.  Das  Grabgemach  ist  ein  längliches  
 Viereck  mit  Gewölbvorsprüngen,  die  bis  an  den  Boden  
 reichen.  Hinter  dem  Altäre  der  anstossenden  Capelle  befindet  
 sich  ein  Gemälde  auf  Holz,  das  jedoch  durch  einen  
 über  die Mitte  laufenden  Spalt  sehr  beschädigt  ist.  Auf  demselben  
 is t,  wie  die  Ueberschrift  le h rt,  dargestellt  Joannes  
 Eleemon  und  zur  linken  Seite  die  Mutter  des  Heilands  mit  
 ihrem  Kinde,  darunter  knieend  befindet  sich  eine  schöne  
 F rau   im  schwarzen  Kleide,  mit  ihrem  kleinen  Sohne  und  die  
 begleitenden  W o r te : 
 H  T 3 o D - 
 t a r t f   t o i /   $ e o  v   M c cp tc x ,; 
 T O V   ( $ l \ t ‘K ‘K O v )   M o X tV O   
 XCU  ’A v t ü W V O U   T O D 
 fylXi'KTZQ'J  MoXiVO 
 Die  Bitte  der  Gottes-  
 Dienerin  Maria  Molino  
 und  des  Antonius,  Philipps  
 Molino’s  (Sohn.) 
 Im  daranstossenden  Garten  haben  mehr  als  300jährige  
 Orangenbäume  und  Aprikosen,  von  der  Grösse  unserer  
 Eichen,  sowie  mannsdicke Reben,  die  sich  bis  auf  die  Wipfel  
 einer  eben  so  alten  Cypresse  winden,  ein  ernstes  kühlendes  
 Dunkel  v e rb re ite t,  das  seine  Schatten  friedlich  auch  über  
 jen e   Stelle  v e rb re ite t,  wo  die  Gebeine  jen e r  hohen  cyprio-  
 tischen  F ra u   und  ihres  Sohnes  liegen.  Was  auch  die  Schicksale  
 derselben  immer  gewesen  sein  mögen,  wovon  nur  unsichere  
 Sagen  bis  auf  uns  gekommen  sind,  um  dies  einsame  
 stille  Ruheplätzchen  ist  sie  immer  zu  beneiden,  wo  selbst  bei  
 hellichtem  Tage  die  Käuzlein  ihr  melancholisches  Grablied  
 zu  singen  nicht  verhindert  sind. 
 2.  D a s   K lo s t e r   B e lla p a is . 
 Ein  anderes  je tz t  ganz  in  Ruinen  liegendes  Kloster  ist  
 Bellapais,  fast  gegenüber  von  St.  Chyrsostomo  an  der  Nordseite  
 desselben  Gebirges  und  in  ungefähr  gleicher  Höhe  wie  
 dieses.  Es  liegt  aber in  einer  ungleich fruchtbareren Gegend,  
 die  sich  von  Keryneia  bis  hieher  v e rb re ite t,  in  der  üppige  
 Getreidefelder,  Olivenhaine  und  Carubenpflanzungen  auf  die  
 wunderlieblichste Weise mit  einander  abwechseln.  Von  diesem  
 Kloster  aus  kann  der Blick  den  grössten Theil  der nördlichen  
 Küste  von  Cypern  übersehen,  j a   über  dem  Meere  auch  noch  
 die  Berge  des  lcaramanischen  Hochlandes  erreichen.  Man  
 staunt  über  den  weitläufigen,  soliden  im  gothischen  Style  
 vortrefflich  ausgeführten  B a u ,  von  dem  leider  nur  einzelne  
 Theile  mehr  dastehen. 
 Es  ist  von  König  Hugo  IH. ,  mit  dem  die  neue  lusig-  
 nanische  Linie  in Cypern  begann,  in  der Mitte  des XIII.  J a h rhunderts  
 erbaut  und  mit  aller  Pracht  und  mit  allem  Wohlstände  
 ausgerüstet  worden.  E r  nannte  sie  die  Abtei  des  
 Friedens  —  de  la  paix  —  woraus  der  Volksmund  Dellapais  
 und  Bellapaise  machte,  was  um  so  natürlicher  g eschah,  als  
 das  majestätisch  auf  einen  vorspringenden Felsen  hingestellte  
 Kloster wirklich  eine  zaubervolle,  friedenathmende  Gegend b e herrscht. 
   Es  wurde  dem  Orden  der  Prämonstratenser  übergeben  
 und  dem  infulirten Abte überdies  gleich  den  weltlichen  
 Rittern  Degen  und  goldene  Sporne  zu  tragen  erlaubt. 
 Von  den  in Sandsteinquadern  ausgefuhrten Bauten  stehen  
 noch  fast  unverändert  das  16  Klafter  lange  und  ö 1/®  Klafter  
 breite  Refectorium  mit  einer  sehr  netten  Kanzel  und  ein  
 Theil  der  Bogengänge,  die  im  Innern  nach  allen  Seiten  die  
 Wohnungen  der  Cleriker  begrenzen.  Von  den  drei  Stockwerken  
 sind  selbst  die  untersten  Gewölbe  eingestürzt  und  
 der  Rittersaal,  nur  noch  in  seinen  Grundvesten  erkenntlich,  
 wird  ebenso  in  nicht  langer  Zeit  eine  Beute  der  Verwüstung  
 sein.  Die  Stiftskirche  ausserhalb  des  Vierecks  ist  gegenwärtig  
 in  eine  griechische  Kirche  umgestaltet  und  von  allen 
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