ab e r auch die wenig entfernten Hochgebirge Caramaniens und
Syriens, die den grössten Theil des Jahres hindurch mit
Schnee bedeckt sind, beeinflusst wird.
Obwohl die Sommerhitze auch ehedem für die Bewohner
dieses sonst so gesegneten Eilandes fast unerträglich war,
so hat sich dieselbe durch die Entwaldung des Bodens sicherlich
nicht vermindert, sondern im Gegentheile nur erhöht.
Der Zustand der Dürre in den ebenen Gegenden und an
den dem Mittag zugekehrten Abdachungen der Gebirge ist
um 50 mehr im Fortschreiten begriffen, als durch den Mangel
der Bewaldung für die atmosphärischen Dünste weniger
Anziehungspunkte zu r Condensation gegeben sind, die erfolgten
wässerigen Niederschläge viel leichter verdunsten,
Strich- und Gewitterregen des Frühlings immer selteper und
weniger ausgiebig werden und sich nicht mehr wie ehedem
selbst in die Sommermonate hineinziehen.
Ob eine vernünftigere Bewirthschaftung des Bodens,
eine sorgfältigere Benutzung der noch vorhandenen Mittel
und Kräfte nicht dennoch zu einer Verbesserung des Landes
und dadurch auch wohl zu einer Ameliorirung des so verrufenen
cyprischen Klimas führen dürfte, wollen wir hier nicht
weiter verfolgen und behalten uns v o r, unsere Ansicht hierüber
in einem der folgenden Artikel über Cypern mitzu-
theilen.
V. Vegetation der Insel Cypern.
I. Einleitendes. Die reisenden Botaniker, ihre
Sammlungen und Publicationen.
Eine vollständige Uebersicht der Flora von Cypern, eine
genaue Einsicht in ihren allgemeinen und speciellen Charakter
und in die bei der Begrenzung und Vertheilung der einzelnen
Arten vorkommenden Verhältnisse ist gegenwärtig noch nicht
vorhanden, allein um so wünschenswerther als der Pflanzenschatz
des Orients von Tag zu Tag bis in sein Detail aufgeschlossen
wird und diese grosse dem Festlande so nahe
Insel sicher aller jen e r Zustände und Eigenthümlichkeiten
theilhaftig ist, welche der Pflanzendecke des Orients und zunächst
der Mittelmeer-Länder ihren Ausdruck verleihen.
Wir besitzen zwar in einer im Jah re 1842 in Wien erschienenen
Dissertation von J. P ö c h eine Aufzählung der bis
dahin bekannten phanerogamen Pflanzen der Insel, allein diese
Arbeit war schon bei ihrem Erscheinen zu unvollständig, als
dass sie für weitere Forschungen einen sicheren Anhaltspunkt
hätte geben können.
Im Allgemeinen muss man beklagen, dass die in mancher
Beziehung so einladende Insel bisher nu r von wenigen
Botanikern besucht und auch von diesen meist nur flüchtig
durchlaufen wurde. Es wird daher nicht schwer werden, das
was bisher zur Erforschung der Vegetation dieser Insel geleistet
wurde, au f den Fingern abzuzählen.
U n g e r und K ot s c h y , die Inse l Cypern. 7