
 
        
         
		und  anderseits  der  nicht  zu  übersehende  Umstand,  dass  die  
 jüngeren  Schichtenbedeckungen  dort  viel- weniger  hoch  hinaufreichen, 
   als  in  der  nördlichen  Gebirgskette,  ein  Abführen  
 des  Wassers  also  nach  hydrostatischen  Gesetzen  keine  solche  
 Steighöhe  erreichen  könnte.  Viel  leichter  wird  die  Erk lärung  
 dieses  sonderbaren  Factums,  wenn  man  annimmt,  dass  
 die  Karamanischen  Gebirge  das  Sammelbecken  dieser  Quellen  
 darstellen,  welche  gross  genug  und  hinlänglich  reichlich  
 mit  wässerigen  Niederschlägen  versorgt sind,  um jene  Quellen  
 auf  Cypern  fortwährend  mit  einer  grossen  Wassermenge  zu  
 versehen.  Ob  nun  die  Ausdehnung  der  communicirenden  
 Röhren  eine  grössere  oder  geringere  ist,  ob  sie  über  oder  unter  
 dem  Meeresgründe  verlauft,  ist  eine  für  die  Erklärung  durch-  
 .aus  gleichgültige  Nebensache. 
 Mit  diesen  an Ort  und  Stelle  in  Cypern  geäusserten  Betrachtungen  
 stimmt  nun  auffallend  eine  Ansicht  überein,  die  
 sich  im  Lande  die  Bauern  selbst,  ohne  Kenntniss  der  physikalischen  
 Gesetze  gemacht  haben.  Ali-Bey  sagt  in  seinem  
 Werke  I.  p.  278*):  „The  inhabitans  imagine;  that  this water  
 has  its  source  in  the  mountains  of  Caramania  on  the  Conti-  
 nent,  and  that  it  passes  under  the  sea  —“ ' 
 Indem Ali-Bey  dieses  geradezu  für  nicht  ganz  unmöglich  
 hält,  führt  er  bei  Betrachtung  der  aus  fünf  Quellen  entspringenden  
 Quelle  von Kythräa  fort,  dass  dieselben  ohne  Zweifel  
 aus  dem  Schosse  des  Kalkgebirges  selbst  entstehen  mögen,  
 und  da  sie  vollkommen  reines  Wasser  enthalten,  wohl  
 in  dieser  Gebirgsart  ohne  Berührung  der  es  bedeckenden  
 Mergel-  und  Sandsteinschichten  ihren  L au f  nehmen.  Es  liegt  
 auf  der Hand,  welche  der  beiden Ansichten  die  richtigere  ist. 
 Eine  Frage  dürfte  bei  dieser  Betrachtung  der  Quellen  
 noch  eine  Beachtung  verdienen,  nämlich  die  Frage,  nach  
 der  mittleren  Jahrestemperatur  von  Cypern,  insoferne  man  
 vorzüglich  die  meeresgleiche  Ebene  als  Ausgangspunkt  der  
 Vergleichung  ins  Auge  fassen  wollte.  De r  Mangel  an  meteo*) 
   Travels  in  Marocco,  Tripoli,  Cyprus,  Egypt,  Arabia,  Syria  and  
 T urky  between  the  years  1803  and  1807  Vol.  I.  und  II.  1816. 
 rologischen Beobachtungen über die  Lufttemperatur,  die wenigstens  
 ein  ganzes  Jah r hindurch  fortgeführt  sein  sollten,  macht  
 es  um  so w ü n sch en sw erte r  hierüber  wenigstens  approximative  
 Werthe  zu  erlangen. 
 Meines  Erachtens  können  hier  nur  starke  und  aus  einer  
 solchen  Tiefe  kommende  Quellen,  welche  von  dem  Temperaturswechsel  
 des Bodens  unberührt bleiben,  eine Berücksichtigung  
 verdienen.  Bei  der  Sparsamkeit  vieler  solcher  starker  
 der Wassermenge  nach  unveränderlicher Quellen  auf der Insel  
 können  nur  zwei  Quellen  in  Betracht  gezogen  werden,  nämlich  
 an  der  Südseite  der  Insel  die  berühmte  Quelle  von Hie-  
 rocipos  und  die  am  Nordufer  der  Insel  unter  dem  Kloster  
 Acheropithi  aus  eben  solchen  Conglomeratfelsen  hervorbrechende  
 Quelle,  welche  beide  sich  in  kurzer  Erstreckung  ins  
 Meer  ergiessen. 
 Wir  haben  die  Temperatur  der  ersteren  lß ’ß 0  R.,  die  
 der  letzteren  1 5 0  R.  im  April  und  Anfangs  Mai,  wo  ihre  
 Temperatur  aller  Wahrscheinlichkeit  nach,  wenn  sie  je   im  
 Jahre  variirt,  am  tiefsten  gestanden  hat,  gefunden.  Es  würde  
 vielleicht  nicht  unpassend  sein,  die Temperatur  dieser  beiden  
 Quellen  als  die  Jahresmittel  für  die  Luftwärme,  die  eine  für  
 die  Südseite,  die  andere  für  die  Nordseite  der  Insel  anzunehmen. 
 Die  in  Larnaka  durch  sieben  Monate  angestellten  Beobachtungen  
 scheinen  auf  dieses  Mittel  der  Lufttemperatur  —  
 lß ’ß0  R.  hinzuweisen  und  im  guten  Einklang  zu  stehen  mit  
 den  Jahresmitteln  von  Athen  (14-8° R.  vom  Jahre  1861  nach  
 W.  Schmidt)  und  Cairo  (17-8°  R.). 
 Es  sei  mir  erlaubt  ausser  den  Quellen  der  Insel  Cypern,  
 deren  Specialitäten im Nachstehenden  folgen,  auch  noch  einige  
 andere  Quellen  anzuführen,  die  ich  auf  derselben  Reise  zu  
 beobachten  Gelegenheit  fand. 
 Da  dieses  übersichtliche  Verzeichniss  gleichsam  als  eine  
 Fortsetzung  der  im  oben  angeführten  Werke  niedergelegten  
 Beobachtungen  ist,  so  dürfte  eine  nähere Vergleichung  beider  
 Verzeichnisse  nicht  ohne  Interesse  sein.