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 seiner  nur  Disteln  und  Dornen. 
 Endlich  kann  unter  den  in  jed e r  Beziehung  hervorragenden  
 Bäumen  der  Gärten  die  Dattelpalme  nicht  übergangen  
 werden.  Sie  ist  ein  Liebling  des  Muselmanns,  daher  
 in  Städten  und  Ortschaften,  welche  von  Türken  bewohnt  
 w e rd en ,  dieser  Baum  nicht  fehlt  und  der  Landschaft  zu  
 einer  wahren  Zierde  gereicht. 
 Der  westliche  Theil  von  La rn ak a ,  Nicosia  u.  s.  w.  erhalten  
 durch  die  über  die  Dächer  der  Häuser  weit  hervorragenden  
 schwankenden  Blätterwipfel  dieser  Palme  einen  
 eigenthümlichen  Charakter  und  einen  sehr  malerischen  
 Anhauch. 
 In  den  griechischen  Klostergärten  steht  der  schmucke  
 Baum  gleichfalls  nicht  selten  verwaiset  d a ,  aber  gegen  seine  
 Vernichtung  schützt  ihn  eine  geheime  Convention,  mit  dem  
 Cultus.  Weder  in Cypern  noch  in  Syrien  bringt  dieser  Baum  
 seine  Früchte  zur  vollen  Reife,  und  zeigt  dadurch  nur  zu  
 deutlich,  dass  er  auch  da  schon  auf  seinen  nördlichen  Vorposten  
 steht.  Noch  auffallender  ist  e s ,  die  Banane,  welche  
 zur  Zeit  des  Geschichtsschreibers  St.  v.  L u s i g n a n   (1580)  
 noch  gute  Früchte  in  Cypern  zur  Reife  b ra ch te,  gar  nicht  
 mehr  oder  nur  ausnahmsweise  angepflanzt  zu  sehen. 
 Es  ist  schon  bemerkt  worden,  dass  der  Maulbeerbaum  
 in  den  Obstgärten  Cyperns  unter  den  übrigen  Bäumen  vorwiegt  
 und  den  meisten  Raum  einnimmt.  Es  versteht  sich  
 von  se lb st,  dass  er  mit  Ausnahme  des  schwarzen  Maulbeerbaumes  
 (Morus  nigra  L.)  nicht  seiner Früchte,  sondern  seiner  
 Blätter  wegen  gepflanzt  wird,  die  bekanntlich  der Seidenraupe  
 zum  F u tte r  dienen.  Schon  aus  diesem  Umstand  lässt  sich  
 schliessen,  dass  die  Seidenzucht  keine  unbedeutende  Stelle  
 in  der  landwirthschaftlichen  Industrie  Cyperns  bilde. 
 Wir  hatten  diesem  Gegenstände  nur  nebenbei  unsere  
 Aufmerksamkeit zugewendet,  obgleich  wir  oft  genug Gelegenheit  
 h a tten ,  uns  von  einzelnen  Vorgängen  bei  Behandlung  
 der  Seidenraupen  zu  instruiren.  A.  G a u d r y   hat  demselben  
 in  seinem  mehrerwähnten  Buche  einen  eigenen  Abschnitt  gewidmet  
 (pag. 254), woraus  ich  im Nachstehenden  das Wichtigste  
 entnehme.  Wann  die  Seidenzucht  in  Cypern  eingeführt  wurde  
 ist  unbekannt,  vermuthlich  schon  sehr  frühe,  da  sie  im  Jahre  
 552  unter  Justinian  schon  in  Europa  bekannt  wurde.  Im 
 XIII.  und  XIV.  Jahrhundert  waren  die  Sammt-  und  Seidenzeuge  
 von  Cypern  berühmt.  Seither  und  namentlich  seit  der  
 türkischen  Herrschaft  nahm  die  Seidenzucht  immer  mehr  ab  
 und gerieth  durch  den Di’iick,  den  sie  von  Seite  der Regierung  
 zu  erdulden  hatte,  fast  ganz  in  Verfall.  Man  hieb  sogar  
 die  Maulbeerbäume  um.  E rst  seit  etwa  30  Jah ren   kam  sie  
 jedoch wieder  in Aufnahme,  es  mögen  in  dieser  Zeit  wohl  an 
 250.000  Bäume  gesetzt  worden  sein.  E sk in d   zwei  Varietäten  
 des  weissen  Maulbeerbaumes,  die  sowohl  durch  Samen  als  
 durch  Stecklinge  vermehrt  werden.  Nicht  alle  Gegenden  
 passen  für  ihn  und  geben  ein  gleich  treffliches  Futte r  für  die  
 Raupen.  Die  Bäume  im  Districte  von  Paphos  gelten  auch  
 schon  darum, weil  sie  alt  sind,  für  die  vorzüglichsten,  minder  
 gut  jene  von  Kythrsea,  Varoschia  und  Carpa s,  daher  die  pa-  
 phische Seide unter allen die beste.  Jed e r B aum ist da im Stande  
 das Material  für  5— 6  Oka  Seide, manche sogar für  das  lOfache  
 von  dem jährlich zu  geben.  Man  rechnet  daher  die Gesammt-  
 production  der gesponnenen Seide auf 446—572 Zentner,  davon  
 nur  der  10.  Theil  im Lande  bleibt,  das  übrige  ausgeführt wird. 
 Noch  hat  die  Muscardine  zum  Tröste  der  Seidenzüchter  
 sich  auf  Cypern  nicht  sehen  lassen.