vor, wo es selbst im Winter nicht regnet und daher im ganzen
Jah re Trockenheit und Dürre herrscht. E s ist selbstverständlich,
dass solche Jahre für die Insel die grösste Calamität
sind, indem aller Feldbau vergeblich und dadurch eine der
ersten und vorzüglichsten Nahrungsquellen für Menschen und
Thiere versiegt ist.
Wir lesen, dass es einmal, und zwar zur Zeit Constantins,
durch 36 Jah re auf der Insel nicht geregnet habe. Der grösste
Theil der Einwohner w ar dadurch genöthigt, Cypern zu verlassen.
Wir selbst hatten während unseres Aufenthaltes auf der
Insel nur einige Male Gelegenheit, kleine Niederschläge zu
beobachten. Am 27. März tra t in und um Larn ak a ein unbedeutender
bald vorübergehender Strichregen ein, nachdem
aus den Wolkenzügen und den periodischen Ergüssen derselben
zu schliessen, schon früher einige benachbarte L an d schaften
der östlichen Insel mit beglückendem Nass versorgt
worden waren. Der Ombrometer nahm auf 1 Quadratfuss
Oberfläche aber nicht mehr als 92 C.M. Cub. Wasser auf, was
somit nur eine Wasserschichte von etwas über 0-8 Mil.Met.
gibt. (Viel ergiebiger mögen auch die anderen Gegenden mit
Ausnahme der Gebirge nicht bedacht worden sein.) Ein ähnlicher
Strich- und Gewitterregen tra t am 18. April an der
Nordküste und am 28. April an der Südküste bei Mazoto ein,
die aber beide nicht gemessen werden konnten, indem sie
uns während des Rittes überraschten.
Ein viertes Mal und zwar am 11. Mai erlebten wir bald
nach unserer Ankunft in dem 4000 Fuss hoch gelegenen Ge-
birgsdorfe Prodromo den Ausbruch eines Gewitters bei einer
Temperatur von 11-3° R., das mit einem Ergüsse von Graupeln
endete, der die ganze Gegend umher auf kurze Zeit in einen
za rten weissen Schleier einhüllte. Auf 1 Quadratfuss Oberfläche
des Ombrometers fielen 380 C.M. Cub. Wasser, was eine Höhe
von 3-6 MiLMet. Wasserschichte gibt. Damit nahm nun auch
im Gebirge aller Regen ein Ende und ein nur selten mit
Wolken getrübter Himmel lachte beständig über die ganze Insel.
Natürlich sind alle diese Ergüsse, sie mögen noch so
sparsam sein, mit einer Depression der Lufttemperatur verbunden,
die dem reisenden Nordländer über alle Maassen b e haglich
wird. Nichts versetzt ihn so schnell in gewohnte
klimatische Zustände, als solche leider nur zu schnell vorübergehende
Gewitterregen. He rr Th. Kotschy erinnert sich aus
seiner früheren Bereisung der In se l, dass er am 5. April auf
dem Wege von Nicosia nach Evriko am Fusse des Gebirges
von einem Regenschauer überrascht wurde, der zugleich eben
so viele Schneeflocken als Regentropfen mit sich führte.
Ich habe nicht unterlassen, während meines ganzen Aufenthaltes
auf der Insel der Luftfeuchtigkeit meine Aufmerksamkeit
zuzuwenden und so gut es ging fortwährend Beobachtungen
mit dem Psychrometer anzustellen. Sowohl dieses
Instrument, als alle übrigen, deren ich mich zu meteorologischen
Zwecken bediente, waren aus der We rkstätte des Herrn
Kapeller in Wien.
Ich glaube am besten zu thun, hier die Ergebnisse dieser
Beobachtungen, welche den Gang des Dunstdruckes sowohl,
als der relativen Feuchtigkeit enthalten, in tabellarischer Ueber-
sicht beizuschliessen und daran auch die wenigen Beobachtungen
zu knüpfen, welche Triest betreffen.
Dunstdruck und Feuchtigkeit im Monate März 1862.
Datum
März
S t a t i o n
Elevation
üb. d. Meer
Morgens
S tu n d «
Dunstdruck
Feuchtigkeit
Mitttags
S tu n d e
Dunstdruck
Feuchtigkeit
Abend
S tu n d e
Dunstdruck
Feuchtigkeit
Anmerkung
11 T r i e s t %
- f c : - ’
2 - 7 0 5 4 - f f 4 2 0 1 4 6 -7
13 d e tto 3 -7 8 7 0 -4 wenig Regen
14 d e tto ff 2 -9 3 6 1 -7
2 5 L a m a k a in
u99
C y p e r n (M a r i n a )
d e tto
7 4 - 7 0 8 1 - 3
a9
•Ö 6 3 -8 5 7 0 -6 12 4 -8 8 73 1 1 5 0 1
26 8 5 - 4
27 d e tto 1) '« Í 3 4 - 7 6 7 4 -8 12 6 -2 1 7 0 1 7 5 3 5 9 1 - 8
28 d e tto 6 4 - 3 6 7 6 1
29 V a ro ch i a ff 3 - 7 8 8 4 - 8
29 P a r a l im n i fe 2 4 - 5 4 51 '8
29 H a g i a N a p a
d e tto
t o
6 4 - 4 3 8 5 - 7
30
9%
12 4 ’ 61 6 5 0
30 O rm id ia 6 5 1 1 176-6
31 d e tto 6 '/. 3 9 8 8 9 - 3
U n g e r , die Insel Cypern. 6