aromatisch duften. Die vielen Laubhölzer mit lederartigen,
immergrünen Blättern erinnern an die Nachbarschaft dieses
Vegetationsgebietes zu der subtropischen Zone.
Wälder von Seekiefei’n, Pinien, Schwarzföhren, Gail- Kork-
Stein- und Stecheichen, dazwischen Oliven- Myrthen- Lorbeer-
Bäume; Niederwald von stachligen und dornenreichen Sträuchern,
sowie Gestrüppe von Halbsträuchern und allerlei holzai'tigen Gewächsen,
deren Südeuropa allein über 350 Arten zählt, sind zum
grössten Theil durch das ganze Gebiet als hauptsächliche Bekleidung
der oft nackt hervortretenden Hügelreihen und felsigen
Berghöhen verbreitet.
Alle diese Vegetationstypen findet man in Cypern allgemein
vertreten. Doch auch unter den krautartigen Gewächsen kommt
eine unerwartete Uebereinstimmung durch das ganze Mediterrangebiet
im Allgemeinen vor, was sich in der Betrachtung des
kleinen Antheiles der Insel Cypern zum ganzen Floragebiete
deutlich herausstellt. Dieses erstreckt sich vom 10. bis zum
60. 0 östlicher Länge von Ferro und vom 30. bis zum 45. 0
nördlicher Breite.
Wenn auch unsere Insel im östlichsten Winkel des Mittelmeeres
gelegen von Creta, Griechenland und dem übrigen
Westen dieses Florareiches weit getrennt und näher an Kleinasien'
und Syrien gelegen ist, wo im Norden die mächtige
Kette des Taurus von West nach Ost, im Osten der Libanon
und Amanus von Süd nach Nord streichend einen mächtigen
Wall vor ihr bilden, und so ihre Vegetation besonders beeinflussen
sollten, so geschieht dies doch in keinem so überwiegenden
Maasse, dass der allgemeine Mediterrancharakter etwa
schwächer vertreten wäre als auf anderen Inseln, die dem
Centrum näher gelegen sind.
Soweit bisher die Insel erforscht ist, kennen wir über
1000 Arten Phanerogamen, eine ansehnliche Zahl, da sie den fünfzehnten
Theil der ganzen Gebietsflora ausmachen dürfte. Diese
1000 Arten sind zusammengestellt aus 51 Bäumen, 66 Sträuchern,
55 Halbsträuchern, 235 Stauden, 45 Zwiebel- und 70 Knollengewächsen,
6 Schmarotzern und 2 untertauchten Süsswasserpflanzen,
endlich 472 Arten einjähriger Kräuter. Die 21 Amentaceen
sind vertreten durch 14 Baum- und 2 Straucharten;
die 8 Gymnospermen durch 6 Bäume und 2 Sträucher; von 14
Cistineen sind 6 Sträucher; die 5 Tamarix sind alle Sträucher;
von 10 Pomaceen sind 5 Bäume und 4 Sträucher; die 5 Amygda-
leen sind alle Bäume; unter 103 Papylionaceen finden sich 2
Bäume und 3 Sträucher; die 3 Mimoseen 2 Bäume und 1 Strauch.
Rechnen wir noch die Halbsträucher hinzu, so besitzt Cypern
172 holzige Gewächse, was schon die Hälfte von den Südeuropa
repräsentirenden ausmacht.
Betrachtet man die vorherrschenden Familien und deren
Artenzahlen, so stellt sich folgendes Verhältniss heraus:
Im Mediterraugebiet auf Cypern in ganz Europa
Genera Species Genera Species
1. Compositen 1. Compositen 70 117 . 138 1401
2. Papilionaceen 2. Papilionaceen 32 103 55 852
3. Labiaten 3. Gramineen 37 96 91 554
4. Cruciferen 4. Labiaten 25 53 39 441
5. Umbelliferen 5. Umbelliferen 34 51 106 495
6. Gramineen 6. Cruciferen 29 49 74 579
7. Scrophularineen 7. Caryophylleen 13 4 4 . 26 493
8. Boragineen 8. Liliaceen 13 39 27 257
9. Amaryllideen 9. Boragineen 12 29 24 204
10. Ranunculaceen 10. Ranunculaceen 9 23 25 277
1 1 . Cistineen 11. Serophularineen 9 • 20 28 318
12. Caryophylleen 12. Orchideen 7 20 24 111
Daraus ist er sichtlich, wie die nur 400 □ Meilen einnehmende
Insel in der Reihenfolge der meist vertretenen Familien
mit dem ganzen Gebiete fast übereinstimmt, während sie doch
nur ungefähr den fünfzehnten Theil der Arten aufweiset. Selbst
mit der gesammten Flora Europa’s, dessen Gebiet nur mit dem
vierten Theile dieser Zone angehört, lässt sich einige Aehn-
lichkeit erkennen.
Um den Antheil, welchen Cypern an der ganzen Mediterranflora
hat, genauer zu bezeichnen, wollen wir nun jene Pflanzenformen
betrachten, die denselben besonders vertreten. Keine
der östlichen Inseln hat so reichen Waldwuchs aufzuweisen,
wie Cypern, und zwar sind es drei Goniferen, die sowohl auf