selben nicht unter 6’6° R. geht. Quellen mit 10—12° R. gehören
schon zu den Ausnahmen; starke nahe am Meereshorizonte
entspringende Quellen hatten durchaus 15-—17° R.
Näheres über die Quellen von Oypern, ihre Vegetation
und Thierwelt findet sich in einem der folgenden Abschnitte
zusammengestellt.
Inde ss verdienen doch zwei Quellen wegen ihres Was-
serreichthumes schon hier eine besondere Erwähnung. Die
Quelle von Hierokipos aus einer Kluft des Meeressandsteines,
nicht ferne von der Küste entspringend, hat zugleich ein historisches
Interesse, die andere noch reichlichere Quelle im
Gebirge hinter Kythräa aus mehreren Zuflüssen in einer Höhe
von beinahe 700 Fuss aus einer Kalkbreccie hervorbrechend,
wird durch die Fülle ihres W a sse rs, der Segen der ganzen
Landschaft von Kythräa und hat sicher zur uralten Ansiedlung
daselbst Gelegenheit gegeben.
Die erste Quelle hat ihre unterirdischen Zuflüsse in
dem weit ausgedehnten gebirgigen Distrikt von Paphos, den
sie dadurch fast wasserarm macht, indem westlich von Kai-
ropotamos nur ganz unbedeutende Bächlein aus den Bergen
dem Meere Zuströmen. Da Paphos selbst, eine der bedeutendsten
alten Städte nur durch eine Wasserleitung von Ferne
her, wovon noch Spuren zu bemerken sind, seinen namhaften
Bedarf an Wasser sicherte, so war die nahe an dieser Stadt
aus einer tiefen, malerischen Felskluft entspringende stattliche
Quelle schon für die alte Zeit ein ganz vorzügliches Geschenk
der Natur, welches dazu benützt wurde, um hier, wie der
Name besagt, Haine und Gebüsche anzulegen, die mit. dem
Heiligthume von Paphos in Verbindung standen*).
Natürlich findet sich gegenwärtig ausser der Quelle keine
Spur jen e r Anlagen mehr vor, nur zeigen die prachtvollen
alten Terebinthen, womit diese Gegend geschmückt ist, dass
unter der dürren felsigen Decke hinlängliche Feuchtigkeit
verborgen sein müsse.
*) Man h a t sogar einen unterirdischen Gang von diesen heiligen
Gärten nach Paphos erkennen wollen.
Die andere Quelle, nämlich die von Kythräa, macht sich
für den Geologen dadurch besonders bemerklich, dass sie auf
einer schmalen Gebirgskette in einer solchen Höhe entspringt,
die es zweifelhaft lässt, wo das Sammelbecken für dieselbe
zu suchen sei, um so mehr, als mit Ausnahme des nahen
Pentadactylon die übrigen Gebirgstheile sich kaum noch einmal
so hoch erheben und durchaus viel zu steile Abfälle b e sitzen,
um das meteorische Wasser aufzuhalten, zu sammeln,
und es auf unterirdischem Wege der Quelle zuzuführen.
Es ist bekannt, dass diese Quelle, die noch je tz t mehr als
ein Dutzend Mühlen treibt, einst zur volkreichsten Stadt der
Insel — nach Salamis — in einer grossartigen Wasserleitung
geführt wurde.
Eine viel unbedeutendere Quelle bei Arpera, nordwestlich
von Kitin, wird seit etwa 100 Jahren nach Lan a rk a in
einer Wasserleitung geführt, vermag aber nicht ganz die Bedürfnisse
der Bevölkeruüg der beiden Stadttheile zu decken.
Ihre Temperatur betrug Ende März 13'6° R.
An Süsswasserbecken fehlt es im gebirgigen Theile der
Insel ganz, ja man findet nicht einmal künstliche Aushöhlungen
des Bodens zur Sammlung des Wassers für Thiere, die
sich über den Sommer mit den geringsten Mengen desselben
begnügen müssen. In dem ebenen Theile der Insel sind nur
zwei Süsswasserbehältnisse, beide vom geringen Umfange, b e merklich,
nämlich der See von Paralimni, und der See, oder b esser
gesagt, die Lache von Yvatili, welche beide, indem sie nur
sparsam durch Quellen ernährt werden, während der heissen
Jahreszeit beträchtlich eintrocknen. Dies ist auch die Ursache,
warum sowohl der eine als der andere fischlos sind.
Wenn es daher au f der Karte von A. G a u d r y u. A. D am o u r
bei dem See von Paralimni heisst: „Etang d’ eau douce pois-
soneux,“ so beruht das auf einem Irrthume. Wiederholte
Fragen an Ort und Stelle, so wie anderwärts bei landeskundigen
Personen haben diesen See für jed e Jahreszeit als
aller Fische b ar bezeichnet.
Ausser diesen beiden Süsswasserseen, die eigentlich dem
Sandsteinplateau angehören, finden sich im östlichen Theile