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 diesmal  nicht  empfehlungswerth.  Nach  langem  Hinundher-  
 suchen  fanden wir  endlich  in  der Mitte  des Dorfes  eine  finstere  
 S tube,  in  welcher  ein  Webstuhl  drei  Viertheile  des  Raumes  
 einnahm.  Mit  dem  letzten  Viertheil  des  Raumes  zufriedengestellt, 
   der  gerade  so  gross  war  um  unsere  mitgebrachten  
 Betten  aufzustellen  und  eine  Art  von Tisch  daran  zu  rücken* 
 Ansicht  eines  Theiles  des  Dorfes  Prodromo  von  unserer  Veranda  aus. 
 machten  wir  es  uns  hier  so  bequem  als  es  eben  anging,  unser  
 Atelier  vor  die  Thür  hinaus  v e rleg en d ,  welcher  Theil  einen  
 kleinen  felsigen  Yorsprung  bildete,  den  wir  bald  mit  grünen 
 Zweigen  der  schönen  Quercus  alnifolia  gleich  Camelien-  
 sträuchern  umhegten. 
 So  war  uns  dieser  kleine  Winkel,  indem  wir  Tag  für  
 Tag  unsere  erbeuteten  Schätze  au sk ram ten ,  trockneten  und  
 zurecht  legten,  so  werth  g ew orden,  dass  wir  uns  endlich  
 schwer  von  ihm  trennten.  Den Vormittag  von  der  Sonne  beschienen  
 war  er  zwar  weniger  angenehm,  dagegen  bot  er  
 Nachmittags  kühlenden  Schatten,  und  tra t  die  Dämmerung  
 ein,  so  schlichen  sich  die lieblichen Mondesstrahlen  gar freundlich  
 und  kosend  durch  die  gegenüberstehenden  bewaldeten  
 Bergwipfel  zu  uns  und  Dutzende  von  Käuzlein  sangen  ihr  
 melancholisches  Schlummerlied  dazu. 
 Die  20  Häuser  des  Dorfes  wurden  uns  bald  bekannt  
 und  ebenso  die  etwa  4  bis  öfache  Anzahl  ihrer  Einwohner,  
 die  gewissermassen  zu  den  emsigsten  Bewohnern  der  Insel  
 gehören,  indem  sie  alle  Mann  und  We ib,  alt  und  ju n g   sich  
 mit  Wollespinnen  befassen.  Es  machte  einen  befriedigenden  
 Eindruck  in  diesem  Lande  des  eingebornen  Müssigganges  
 hier  arbeitsame,  oder  doch  wenigstens  emsig  scheinende  
 Menschen  zu  finden,  die  sich  dem  ungeachtet  nur  einen  
 äusserst  kümmerlichen Lebensgenuss  zu verschaffen  vermögen. 
 Wie  bei  uns  so  ist  auch  in  diesen  fernen  Landen  das  
 Hochgebirge  die  Stätte  der Entbehrungen  aber  auch  zugleich  
 der  Hebel  für  die  letzten  ,  äussersten  Kräfte  des  Menschen. 
 Aber  bald  sollte  für  die  Jugend  des  Dorfes  eine  neue,  
 wenngleich ephemere Erwerbsquelle auftauchen. He rr K o t s  chy  
 nämlich  versteht  es  aller  Orts  die Menschen  in  sein Interesse  
 zu  ziehen,  ihnen  dadurch  eine  kleine  Einnahme  zu  verschaffen,  
 sich  selbst  aber  dabei  mit  den  Naturerzeugnissen  der  Oert-  
 lichkeit  vertraut  zu machen  und  sich  diese  zugleich  in  solcher  
 Menge  zu  verschaffen,  die  ohne  dem  mehr  als  die  doppelt  
 dazu  verwendete  Zeit  erheischen  würde. 
 Bald  war  unsere  kleine  Veranda  der  Sammelplatz  von  
 Mädchen  und  Knaben,  die  theils  Gewächse  b ra ch ten ,  theils  
 Insecten,  Würmer,  Scorpionen,  Schlangen  u.  s.  w.  zur  Auswahl  
 darboten.  Die  besten  und  seltensten  darunter  wurden  
 behalten  und  wenige  Piaster  genügten,  um  dieselben  Gegen