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   neben-  und  übereinander,  wie  es  eben  die  Terrainverhältnisse  
 erlaubten. 
 Die  schmalen  Thüröffnungen  führen  entweder  eben  in  
 einen  kleinen  viereckigen  Raum,  an  dem  sich  zuweilen  noch  
 ein  zweiter  und  dritter  ähnlicher  Raum  anschliesst,  oder  
 einige  Stufen  abwärts.  Dieselben  dienten  offenbar  zur  Beisetzung  
 der  Todten  und  kommen  in  dieser  Beziehung  den  
 syrischen  und  aegyptischen  Felsengräbern  sehr  nahe.  Aber  
 weder  ein  Ueberbleibsel  des  Inhalts  dieser  Gräber,  noch  
 eine  In -  oder  Aufschrift  hat  sich  erhalten.  Alles  - lässt  
 schliessen,  dass  sie  schon  sehr  frühe  eröffnet  und  beraubt  
 wurden. 
 Nahe  diesen Felsengrotten  sind  die  grossen Steinbrüche,  
 deren Material zum Baue der Stadt und  der  Festungswerke  derselben  
 verwendet worden  sein mussten.  Je tz t ist die  einstmalige  
 wohlbefestigte Stadt K eryneia (sp. Tscherinia — y KtQvveia) kaum  
 mehr  als  ein  schmutziges  fast  ausschliesslich  von  Türken  b e wohntes  
 Dorf zu nennen, nur  die Festungswerke stehen noch im-  
 ponirend  da,  doch  vermögen  die  verrosteten  eisernen  Stücke  
 und  die  bronzenen  Kanonen  ohne  Lafetten  sich  kaum  gegen  
 eine  Compagnie  europäischer  Soldaten  zu  vertheidigen. 
 8.  Lamn i a s . 
 In  die  Klasse  von  unterirdischen  im  Meeressandstein  
 ausgeführten  Baudenkmälern  gehört  auch  jenes  auf  der Halbinsel  
 Acroteri in der Nähe des Capo gatto.  Auch  diese  flache  am  
 Cap  sich  etwas  erhebende  L an d zu n g e ,  scheint  schon  in  
 den  frühesten  Zeiten  so  wie  später  für Niederlassungen  auserkoren  
 gewesen  zu  sein. 
 Wenn man am südöstlichen E nde des Salzsees — in dessen  
 Nähe  das  mit  Luxus  gebaute  Kloster  St.  Nikolaus *)  lag,  
 das  nach  seinen  zerstreuten  Marmorsäulen  zu  urtheilen 
 *)  Die  Mönche  dieses Klosters  sollen  Katzen  zur  Vertilgung  der  hier  
 häufigen  Schlangen  gehalten  haben,  daher  de r  Name  Capo  gatto. 
 selbst  für  reich  gelten  konnte  —  südwärts  gegen  das  
 genannte  Cap  auf  der  geneigten  Fläche  fortschreitet,  so  gelangt  
 man  in  eine  stein ig e,  vollkommen  wüste  Buschgegend.  
 Einzelne  hervorragende  Felsen  erregen  die  Aufmerksamkeit  
 durch  ihre  Behauung  und Zurichtung,  und  bald  gewahrt  man  
 auch  in  demselben  Sandsteine  Stufen  eingehauen,  die  zu  
 einem  unterirdischen  Gemache  führen.  Dasselbe  besteht  aus  
 einem  länglichen,  gewölbförmig  ausgehöhlten  S aale,  an  dem  
 sich zu beiden Seiten schmale Galerien anschliessen. Der mittlere  
 Hauptraum  15 Meter lang 4 Meter b reit  und beinahe 5 Meterhoch  
 stand mittelst den durchbrochenen Seitenwänden, die breiten Pfeilern  
 gleichen, mit  dem  2 Meter breiten Galerien  in  unmittelbarer  
 Verbindung.  Der ganze  Innenraum,  der im Hintergründe  einige  
 Nischen  wahrscheinlich zur Aufstellung von  Götterbildern hatte,  
 ist  durch Russ  angeschwärzt.  Eine  ganz  nahe  von  dieser  westwärts  
 gelegene  ähnliche  Felsenhalle  ist  durch  den  Einbruch  
 der  Decke  mehr  oder  weniger unzugänglich. 
 Im  Vordergründe dieses  Tempels  ist  eine  Cisterne,  zu 
 der  eine  wohl erhaltene Treppe  hinabführt. 
 Was  hier  herum  noch  gestanden  haben  mag,  ist  schwer  
 zu  ermitteln,  da  die  Vertiefungen  ungleich,  und  die  in  den  
 Felsen  gehauenen  Stufen  nach  verschiedenen  Richtungen 
 laufen.  Der  Eingang war  im  Norden.  Unser  F ü h re r,  der 
 Ortsrichter  von  Acroteri,  wie  es  schien  ein  verständiger  
 Bauer, nannte  diesen  Ort  Ja^iccs,  einen  Namen,  welchen  ich  
 in  den  älteren  historischen  Schriftstellern  nicht  finde. 
 Etwas  westlich  davon  führte  er  uns  auch  zu  weit  ausgebreiteten  
 Trümmerhaufen,  die  wie  das  Cap  selbst  viele  
 Scherben  von  Thongefässen  enthielten.  Ob  das  eine  erst  m  
 späterer  Zeit  zerstörte  Ansiedlung  sei  oder  ob  sie  aus  der  
 Vorzeit  datire,  wusste  er  nicht  anzugeben.