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 und  durch  weite  Strecken  geführte  Kanäle  oder  sogar  in  
 Felsen  eingehauene  Rinnsale  sind  dort  und  da  zu  bemerken,  
 die  alle  für  den  gleichen Zweck  bestimmt  sind,  und,  wie  mir  
 scheint,  aus  einer  guten  alten  Zeit  datiren,  j a ,   wenn  man  
 dergleichen  bei  Dali  sieht,  wird  wohl  die Vermuthung unterstü 
 tz t,  sie  dürften  wenigstens  ihrer  ersten  Anlage  nach  aus  
 der  Zeit  stammen,  wo  diese  berühmte  Cultusstätte  der  
 Aphrodite  noch  zahlreiche  Menschen  dahin  zog. 
 Nur  wenige  Quellen  im  Lande  sind  so  ergiebig,  dass  
 sie  gleich  bei  ihrem Ursprünge  zum Zwecke  der Bewässerung  
 benützt  und  in  steter  Vertheilung  über  einen  weiten  Landstrich  
 geführt  werden  können.  Eine  solche Quelle  ist  die  aus  
 mehreren  Ursprüngen  bestehende  Quelle  von  Kythraea.  In  
 einer Höhe  von  700 Fuss  über dem Meeresspiegel  entspringend,  
 kann  ihr  reichliches,  das  ganze  J ah r  hindurch  unveränderliches  
 Wasser  zugleich  als  mechanische Kraft benützt werden,  
 die  in  der  That  16  über  einander  liegende  Mühlen  treibt.  
 Schon  auf  ihrem Gange  in  der Bergschlucht,  noch  mehr  aber  
 auf  die  wenig  geneigte Fläche  bei Kythraea  in  die Ebene  gekommen, 
   saugen  an  ihrem  Nass  Tausende  von  Orangen-,  Ci-  
 tronen-,  Mandel-,  Feigen-  und Maulbeerbäume  und  die  üppigsten  
 Getreidefelder  breiten  sich  unter  ihrem  Schatten  aus.  
 So  weit  das  Quellwasser  re ich t,  ist  der  Boden  herrlich  grün  
 und  belaubt,  darüber  hinaus  herrscht Trockenheit  und Dürre.  
 Mit  Wohlgefallen  sieht  der  Reisende  schon  von  weitem  diese  
 smaragdne,  gesegnete  Oase  und  freut  sich  in  ihre  Schatten  
 zu  treten.  Kythraea  ist  dieser Quelle  wegen  sicher  schon von  
 den  ersten  Ankömmlingen  auf  dieser  Insel  bevölkert  worden. 
 Anders  muss  die  Bewässerung  dort  ausgeführt  werden,  
 wo  das  zu  befeuchtende  L an d   entfernt  von  Quellen  und  
 Flüssen  liegt  und  weder Wasserleitungen  noch Kanäle  hingeführt  
 werden  können.  In   diesem  Falle  müssen  mehr  oder  
 weniger  tiefe  Brunnen  das  Wasser  liefern.  Sie  sind  ähnlich,  
 wie  die  Sakkien  in  Aegypten  gebaut,  und  das  Schöpfen  des  
 Wassers  geschieht  ebenso  häufig  wie  dort  durch  T h ie re ,  die  
 das Schöpfrad  herumzutreiben bestimmt sind,  auch werden  denselben  
 bei  diesem  Dienste  wie  in  Aegypten  die  Augen  zugebunden. 
   Diese  Schöpfbrunnen  heissen  Allakati.  Leider  ist  
 ihr Wasser  in  der Nähe  des Meeresgestades  etwas  salzig  und  
 weniger  zur  Bewässerung  der  Gärten  als  das  Flusswasser  
 tauglich.  Jed e r  bewässerungsfähige  Boden  wird  noziazwov  
 genannt  und  hat  einen  grösseren  Werth,  als  jener,  der  nicht  
 bewässert  werden  kann. 
 Aber  bei  weitem  ausgiebiger  als  dieses  Bewässerungssystem  
 hat  die  Natur  für  die  Productivität  des  ebenen Landes  
 der  Insel  gesorgt.  Der  Hauptfluss  des  Landes ,  der  Pediäs  
 vom  Troodos  kommend,  und  auf  seinem  weiten  Wege  zahlreiche  
 Nebenflüsse  aufnehmend,  führt  in  seinem  tiefen  Bette  
 zur  Regenzeit  eine  sehr  ansehnliche  Wassermasse,  die  
 bei  dem  geringen Gefälle  sich  stauen  und  über  das Ufer  austreten  
 muss.  Die  jährlich  im  grösseren  oder  geringeren Maasse  
 erfolgende Ueberschwemmung  treffen  besonders  die  an  seinem  
 beiderseitigen  Ufer  liegenden Gegenden  von Nicosia  an  gegen  
 seinen  Ausfluss  bei  Famagosta  im  steigenden  Grade.  Weit  
 umher  werden  alle  Gegenden  unter  Wasser  gesetzt  und  ist  
 die  Verbindung  der Dörfer  unter  einander  auf  eine  Zeit  lang  
 aufgehoben. 
 Sobald  aber  das  Wasser  v e rrin n t,  so  bleibt  auf  der  
 ganzen  überflutheten Ebene  nicht nur  eine  andauernde Feuchtigkeit  
 z u rü c k ,  sondern  auch  ein  feiner  Schlamm  ,  der  die  
 Fruchtbarkeit  ausserordentlich  erhöht  und  wohl  mit  dem  Nilschlamme  
 verglichen  worden  ist,  wie  man  den  Pediäs  auch  
 den  c y p r i s c h e n   Ni l   nannte. 
 Dieser Alluvialboden,  oft in einer Mächtigkeit von  20 Fuss  
 ist  es,  der  an  F e rtilitä t  jed en   anderen  Ackergrund  der  Insel  
 übertrifft,  und  nicht  umsonst  iiaxaqia,  d.  i.  die  Heimat  der  
 Glückseligkeit  genannt  wird. 
 Von  diesem  ausgezeichneten  Boden,  der  jed e   Düngung  
 überflüssig  macht,  habe  ich  nicht  unterlassen  Proben  mitzunehmen, 
   sie  zu  untersuchen  und  mit  anderen  Ackererden  zu  
 vergleichen.  Als  Beispiel  eines  vorzüglich  guten  Bodens mag  
 derjenige  dienen,  der  die  fetten  Weizenäcker  in  der  Umge