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 geben,  vorgespannt,  sind  kaum  im  Stande  selbst  diese  leichte  
 Nadel  durch  den  Boden  zu  ziehen. 
 Die  Getreideernte  nimmt  fast  gleichzeitig  die  ganze Bevölkerung  
 in  Anspruch,  denn  man  hat  alle  Ursache  zu  eilen,  
 damit  derselben  nicht  durch  die  um  diese  Zeit  schon  vollkommen  
 entwickelten  Heuschrecken  Eintrag  geschieht.  Die  
 etwas  früher  reifende  Gerste  wird  deshalb  oft mehr  angebaut,  
 als  der  Weizen,  weil  man  damit  den  verheerenden  Insecten  
 leichter  zuvorzukommen  meint. 
 Is t  der  Schnitt,  der  mit  der  Sichel  geschieht,  vollendet,  
 und  sind  die  Halme  in  Garben  gebunden,  so  haben  nun  die  
 Esel  und  Maulthiere  das  wichtige  Geschäft,  dieselben  vom  
 Acker  auf jen e   Stelle  hinzutragen,  die  für  jed es  Dorf  und  
 jed e   Stadt  dazu  bestimmt  is t,  einstweilen  als  Magazin  zu  
 dienen.  Gewöhnlich  ist  dies  ausserhalb  der Häuser  auf  einem  
 möglichst  ebenen  Boden.  Der  vom  Felde  heimkehrende  Esel  
 ist  gewöhnlich  so  bepackt,  dass  man  von  ihm  nichts  als  seine  
 vier  schmalen  trippelnden Beine  bemerkt  —  ein  wahrer  wandelnder  
 Getreideschober. 
 Hieher  gebracht,  werden  nun  die  Garben  in  grossen  
 Haufen  je   nach  ihren  verschiedenen  Eigenthümern  aufgeschichtet  
 und  in  kurzer  Zeit  darauf  beginnt  das Ausdreschen  
 derselben.  Da  das  Land  weder  Scheunen  noch  Tennen  
 besitzt,  und  sie  auch  nicht  von  Nöthen  h a t,  indem  es  zur  
 Zeit  der  Ernte  nicht  mehr  reg n e t,  so  geschieht  auch  diese  
 Operation  coram  populo  und  im  Angesichte  des  heitersten  
 Himmels.  Nun  erst  fangen  die  guten  Zeiten  für  die  magern  
 Kühe  und  die  Disteln  fressenden  Eseln  a n ,  die  sich  bei  der  
 Ernte  am  thätigsten  benommen  haben  und  nun  auch  einmal 
 einen  guten  Bissen  
 verdienen. 
 An  mehreren freien  
 ' Stellen  zwischen  den  
 Häusern werden  Tennen  
 hergerichtet,  d.  i.  
 die  Garben  werden  aufgebunden  und  auf  den  Boden  ausgebreitet. 
   Ein  Schlitten  mit  Rindern  bespannt  kutschirt  nun  
 im  Kreise  darauf  herum  und  enthülset  die  Kornfrucht.  Der  
 vorangehende  Holzschnitt  gibt  eine  Ansicht  vom  Untertheile  
 des  Schlittens,  der  nichts  anderes  als  ein  starkes  vorne  aufgebogenes  
 Brett  is t,  in  dem  scharfe  Hornsteinsplitter  eingeklemmt  
 und  mit  Kolophonium  festgemacht  sind.  Durch  das  
 Darübergehen  dieses  Instrumentes  werden  die  Halme  ze rschnitten  
 und  die Aehren  zerquetscht,  und  so  eine Art Brei  gebildet, 
   der  mit  der Wurfschaufel leicht  in  seine  zwei  wesentlichen  
 Bestandtheile  getrennt  werden  kann. 
 Bei  diesem  ländlichen  Feste,  denn  Arbeit  kann  man  es  
 füglich  nicht  n ennen,  sitzt  der  Landmann  ruhig  au f  seinem  
 Sesselschlitten  mit  dem  Stabe  in  der Hand,  denn  die Peitsche  
 kennt  man  im  Oriente  nicht,  und  lässt  die  träg   dahin  schlendernden  
 Thiere  einen  Mund  voll  um  den  ändern  vom  Boden  
 auflesen  und  hat  nur  dann  und  wann  ein  „H i!“  und  „He!  
 nothwendig. 
 Wer,  der Aegypten  bereiset  hat,  erkennt  nicht  in  dieser  
 L a n dw irtsc h a ft  dieselben  Werkzeuge,  dieselben  Proceduren,  
 dieselben  Gebräuche  wie  dort.  Auch  für  Cypern  würde  das