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 das  Ansehen,  als  ob  seine  schroffen  Felsen  aus  dem  umgehenden  
 jüngeren  Gesteine  gewaltsam  hindurch  gestossen  
 worden  wären.  Ohne  Zweifel  dürfte  dieser  nur  auf  geringe  
 Erstreckung  nachweisbare  Kalk  der  Insel  der  Juraformation  
 zuzurechnen  sein.  In   grösster  Ausdehnung  fand  ich  diesen  
 Klippenkalk  am  Pentadactylon,  wo  er  dessen  vielzackigen  
 Kamm  bildet,  sowie  am  Buffavento,  wo  er  gleichfalls  bis  zu  
 den  höchsten  Spitzen  emporsteigt.  Ich  habe  ihn  auf  der  
 Karte  durch  parallele  Striche  bezeichnet. 
 Eine  andere  Gestalt  nimmt  der Kalk  derselben  Gebirgskette  
 in  den  weniger  steil  aufgerichteten  Kuppen  an,  er  wird  
 dort  dicht,  graulichweiss  und  gelblichgrau  von  Farbe,  erhält  
 einen  flachmuscheligen Bruch  und wird  häufig  von Kalkspathadern  
 durchzogen. 
 Dieser  Kalk  schliesst  im  Gegensätze  zu  den  vorhergehenden  
 nicht  selten  Nieren  und  sogar Lager  von  Hornstein  
 der  verschiedensten  Grösse  und  Menge  ein,  wie  z.  B.  bei  
 dem  Kloster  Antiphonites,  Bellpais  u.  a.  0 .  Wollte  man  nach  
 petrographischen Merkmalen  denselben  mit  bekannten  Schichten  
 vergleichen,  so  könnte  das  nur  mit  dem  Aptychenkalke  
 der  obern  Abtheilung  des  Weissen  Ju ra   unserer  Alpen  sein. 
 Schon  A.  G a u d r y   kannte  im  Kalke  von  Capo  graeco  
 Korallen.  Dieser  Korallenkalk  bildet  da  einen  weit  vorgeschobenen  
 bei  500  bis  600  Fuss  über  das  zu  seinen  Füssen  
 brausende  Meer  emporragenden  Bergrücken.  E r  ist  dicht,  
 von  lichter  F arb e  und  nur  undeutlich  in  massige  Bänke  geschichtet, 
   dessen  Wände  steil  abfallen. 
 Die  Unebenheiten  und  Höhlungen  des  Felsens**)  sind  
 mit  einem  röthlichbraunen  Thone  ausgefüllt,  der  mit  Sand  
 vermischt,  sich  auch  am  Fusse  des Promontoriums  ausbreitet, 
 *)  Nach  D.  S t u r   im  Wagthale.  Siehe  dessen  geologische  TJeber-  
 sichts-Aufinahme  des  Wassergebietes  der  Wag  und  Neutra.  Jahrb.  d.  geol.  
 Eeiehsanstalt.  XI.  p.  17. 
 *)  Nach  Strahon  (XTV.  469)  war  dieser  tisehförmig  gestaltete  Berg 
 (Pedalium  promontorium)  der  Venus  geheiliget. 
 aber  weder  hier  noch  dort  Spuren  von  organischen  Einschlüssen  
 enthält,  die  sich  bei  der  vorgenommenen  Schlämmung  
 jedenfalls  hätten  zeigen  müssen. 
 E rst  durch  Verwitterung  dieses Kalkes,  die  ihm  ähnlich  
 dem  Karst-Kalksteine  nicht  selten  ein  sehr  zerfressenes  Ansehen  
 gibt,  treten  an  der  Oberfläche  Eindrücke  von Korallen  
 hervor,  die  jedoch  bei  genauer  Untersuchung  mit  dem  Hammer  
 sich  durch  seine  ganze  Masse  vertheilt  finden,  so  dass  
 man  diesen Kalk  unbedingt  für  eine  Riffbildung  halten  muss. 
 Ungeachtet  einer  fleissigen  Einsammlung  aller  mir  als  
 verschieden  erschienenen Petrefacten  hat  sich  doch  bei  näherer  
 Untersuchung  wenig  Mannigfaltigkeit  gezeigt  und  auch  die  
 Bestimmung  der  Gattungen  und  Arten  wegen  nicht  guter  
 Conservirung  keine  Genauigkeit  zugelassen. 
 Ich  konnte  sicher  wohl  nichts  Besseres  thun,  als  diese  
 Korallenreste  dem  ausgezeichnetsten Kenner  dieser Petrefacte  
 zur  gefälligen  Eruirung  zu  übergeben.  Mein  F reund,  He rr  
 Prof.  E.  R e u s s ,  hat  jedoch  aus  dem  übersendeten  Materiale  
 nur  zwei  Gattungen  mit  Bestimmtheit,  und  eine  dritte  zweifelhaft  
 anzugeben  vermocht.  Von  keiner  gelang  es  zugleich  
 die  Art  zu  bestimmen. 
 Die  von  ihm  mit  Sicherheit  erkannten  Gattungen  sind  
 Favia  und  Stylina,  die  zweifelhafte hingegen Heterocomia.  D a runter  
 ist  Stylina  diejenige,  welche  am  Capo  graeco  als  die  
 verbreitetste  und  als  die  grosse  Massen  bildende  Koralle  
 anzusehen  ist.  Ein  Stück  von  Favia  war  von  einer  Bohrmu-  
 schel  (Lithodomus  lithophagus)  durchsetzt.  . 
 Aus  dieser  Untersuchung  zieht  R e u s s   den  Schluss,  
 dass  das  Gestein,  in  welchem  diese  Petrefacte  eingeschlossen  
 sind,  entweder  der  Kreide  oder  was  wahrscheinlicher,  dem  
 obern  Ju ra   anzugehören  scheine.  Es  stimmt  dies  genau  mit  
 den  oben  ausgesprochenen  Altersbestimmungen  dieses  Ka lk steines  
 überein. 
 De r  zweite  Punkt,  wo  derselbe  korallenführende  Kalk  
 von  gleicher  petrographischer  Beschaffenheit  e rsch e in t,  ist  
 auf  der  Höhe  von  Arora  und  zwischen  Drusa  und  Polis  tu