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 von  jungen,  aber  sehr  freudig  heranwachsenden  Cypres-  
 sen  sahen  wir  unfern  des  Klosters  Chrysostotno  und  eben  so  
 schöne  tannenschlanke  Stämme  dieses  Baumes  begegneten  uns  
 an  der  Nordseite  der  Bergkette  von  Keryneia.  Ihr  baldiger  
 Untergang  als Waldbaum  lässt  sich  für  eine nicht zu ferne Zeit  
 Voraussagen. 
 Mit  grösserer  Starrheit  hat  sich  der  Wachholder  behauptet  
 und  scheint  sogar  an Terrain  zu  gewinnen,  in  dem Maasse,  
 als  die  Seestrandsföbre  ihm  Platz  macht.  Einmal  viel  stärker  
 und  kräftiger,  bildet  er  jetzt  nur  ein  Gestrippe  und  kann  es  
 über  schenkeldicke  Stämme  nicht mehr bringen,  wahrscheinlich  
 aus  der  Ursache,  weil  man  ihm  stets  den  Haupttrieb  nimmt.  
 In  dem  Bergplateau  zwischen  Episcopi und Alectora,  wo  die Bezeichnung  
 des  einst hier vorhandenen  Tempels  des Apollo Hyla-  
 tes  noch  eine Anspielung  auf  die  frühere  waldige  Beschaffenheit  
 jener Gegend  gibt,  ferner in  dem  Plateau,  welches  sich  von  Tri-  
 como  nach Famagusta und  von Capo  graeco  nach  Oromidia  hinzieht, 
  finden sich noch jetzt ausgedehnte Bestände dieses Wachholder  
 s ,  ja   das  Dorf  Xylophago  scheint  sich  durch  Vernichtung  
 dieses Wachholderwaldes  sogar  seinen Namen erworben  zu haben. 
 Ob  die  beiden  hohe  und  dicke  Stämme  bildenden Eichen-  
 a rten  —  Qnercus  cypria  K.  und  ftuercus  inermis  einst  auch  
 in  grösserer  Ausdehnung  gesellig  wuchsen,  möchte  nicht  unwahrscheinlich  
 sein,  um  so  mehr,  als  sie  noch  je tz t  in  einigen  
 Thälern  (Evrico—Chrysoku)  nicht  selten,  wenngleich  in  der Regel  
 nur  verstümmelt,  Vorkommen.  Zum  Schiffbau mag  ihr  Holz  
 zu  jeder  Zeit  gesucht  worden  sein. 
 Was endlich die Platane (Platanus  orientalis L.)  und die Erle  
 (Ainus  orientalis D e c a is n e )  betrifft,  so  sind sie wohl  ehedem wie  
 jetzt  nur  den Rinnsälen  der Flüsse  und Bäche  gefolgt  und  über  
 dieses  Terrain  nicht hinausgekommen.  Nimmt  man indess  auch  
 für  die  genannten  Eichen  nur  eine  beschränkte  Verbreitung  
 an,  so  sieht  man,  dass  alles  Laubholz  der Insel  von  jeher  nicht  
 bedeutend  gewesen  sein  kann  und  auf  den  landschaftlichen  
 Charakter  wenig  Einfluss  nahm.  Dasselbe  mag  auch  von  dem  
 während  seiner  Blüthezeit  so  ausserordentlich  wohlriechenden 
 Crataegus Aronia Bose,  gelten,  der gegenwärtig in verkümmerter  
 Gestalt  und  wie  ein  landesflüchtiger  Fremdling  sich  zwischen  
 Getreidefeldern  dort  und  da  aufhält  und  herumirrend  vergeblich  
 seine  eigentliche  Geburtsstätte  sucht. 
 Zuletzt  ist  noch  eine  Baumart,  die  wie der  Crataegus  verwaiset  
 in  ihrem  eigenen Heimatlande  dasteht,  obgleich  sie  einst  
 sich  einer weiteren Verbreitung  erfreute,  zu nennen — es ist  die  
 Terebinthe (tqsiiiv&os) — Pistacia Palaestina Boi s s. von der  eigentlichen  
 Terebinthe  (Pistacia Terebinthus L.)  nur wenig verschieden.  
 Sein  schönes  gefiedertes  dunkelgrünes  Blatt,  die  reiche  Belaubung  
 und  die  im  Alter  malerischen Kronen  geben  dem  Baume  
 ein  sehr  stattliches Ansehen.  Jetzt  nur  im  südwestlichen Theile  
 der  Insel  um Paphos  noch  zahlreich,  hat  er  jedoch  in  früheren  
 Zeiten  sich  viel  weiter  über  die  Insel  verbreitet.  Noch  jetzt  
 geben  ein  halb  Dutzend Dörfer und  Weiler,  welche  Treminthia  
 und  Tremithusa  heissen,  Kunde  von  diesem Lieblingsbaume  der  
 Insulaner,  in  dessen  Schatten  sie  gerne  ihre  Hütten  bauten. 
 Zuletzt  ist  noch  des  schlechterdings  unproductiven  Bodens  
 zu  erwähnen,  der  im  Ganzen  eine  verhältnissmässig  sehr  geringe  
 Ausdehnung  h at,  und  nur  auf  die  schroffsten  Kalk-  und  
 Sandsteinfelsen  der nördlichen Gebirgskette  und  auf  die  kreideartigen  
 Mergelkalke  der Abhänge  des  Centralstockes  beschränkt  
 ist.  Ueberall  übrigens,  wo  durch  die  rasche  Verwitterung  des  
 Gesteines  nicht  fort  und  fort  der  Boden  abgetragen  und  damit  
 die  sich  einfindende  spärliche  Vegetation  wieder  entfernt  wird,  
 oder  wo  nicht  absoluter  Mangel  an  Feuchtigkeit  alles  Leben  
 unmöglich macht,  sehen  wir  auch hier  die Felsen  sich  dort  und  
 da  bekleiden  und  ihren wüsten Charakter  in  eine mildere Form  
 umstalten.  Es  ist  kaum  anzunehmen,  dass  die  bezeichneten  
 Gegenden  einst  mit  einer  dichteren  Pflanzendecke  bekleidet  
 waren  als  jetzt.  Die  auf  solchem  Boden  erscheinenden  Gewächse  
 im  einzelnen  anzugeben  halte  ich  für  überflüssig,  indem  
 hierin  keine  Gleichförmigkeit  herrscht,  und  hier  ein  paar  kärgliche  
 Flechten,  dort  einige  Grasarten  (Stipa  tortilis  D e s  f.,  
 Caetospora  ferruginea  R c h b .)  und  andere  Steppen-  und Felsenpflanzen  
 wie  Ephedra  fragilis,  Noea  spinosissima,  Chamaepeuce  
 mutica,  Euphorbia  Cassia  u.  s.  w.  sich  sporadisch  einbürgern.