
 
        
         
		sein.  Neben  dem  Tempel  deutet  eine  cysternenartige  Vertiefung  
 auf  einen  ehemaligen  Wasserbehälter,  der  zu  dem  
 Aphroditecultus  gehörte. 
 De r Tempel  selbst  besteht  aus  einem  erhöhten Mittelbau,  
 dessen  längliche  F enster  des  oberen  Theiles  wahrscheinlich  
 Flugöffnungen  für Tauben — den  der Göttin geweihten Thieren  
 —  waren,  und  aus Nebenhallen,  die  sich  an  die  beiden  Seiten  
 anschliessen,  und  die Weihegeschenke  des  Tempels  enthielten,  
 die  jedoch  auch  in nischenartigen  Vertiefungen  der Cyclopenmauer  
 theilweise Platz  
 gefunden  haben  mögen. 
   Im  Hintertheile  
 des  Mittelbaues  befand  
 sich  das  Aditum 
 ,  wo  der  Steinkegel  
 (Meteorit) umgeben  
 von  zwei  Candelabern  
 aufgestellt war. 
 Zu beiden Seiten  
 des Eingangthores  erheben  
 sich  zwei  an  
 der  Spitze  gespaltene 
       .  .. .  _  ■  ,  Obelisken, die  durch Aaitnm  des  Aphroditetempels mit  dem  Kegel.  ' 
 ein Gehänge  von  Metallscheiben, 
  unsere Glocken vertretend, mit einander verbunden  
 waren.  Vor  dem  Tempel  breitet  sich  ein  halbrundes  von  
 einem  za rten  (Eisen?)  Gitter  eingefasstes  Gehäge  aus,  innerhalb  
 welchem  der  Opferherd  stan d ,  auf  welchem  die  Weihrauchopfer  
 dufteten  und  wohin  der  Sage  n a ch ,  obwohl  im  
 Freien,  nie  ein  Tropfen  Regen  gefallen  sein  soll *).  Die  Staffage  
 stellt  den  Opferdienst  durch  den  Priester  dar ,   wobei  
 nach  der  damiligen  Sitte  den  Einzuweihenden  das  Facsímile  
 eines  Phallus  und  eine  Handvoll  Salz  dargereicht  wurde. 
 - )  Sanguinella  a rae   affundere  vetàtum.  Precibus  et  igne  puro  altaria  
 adolentur  nec  ullis  imbribus,  quamquam  in  ap e rto ,  madeseunt.  Tacitus.  
 Hist.  2.  3. 
 Wahrscheinlich  ist  e s ,  dass  sich  die  asiatischen  Hieroduleninstitute  
 auf  diese  Insel  verpflanzten,  für  deren  Gedeihen  die  
 kleinen Haine,  die  Gebüsche  und Lauben,  welche  die  Tempel  
 der  Aphrodite  umgaben,  bestimmt  gewesen  zu  sein  scheinen. 
 Eine  Beschreibung,  wie  die  Aphrodisien  hier  zu  Lande  
 gefeiert worden  sein mögen,  gibt E n g e l   1.  c.  H  p.  150  in  folgenden  
 Worten: 
 „Ueber  das  ganze  Cypros  herrschte  Aphrodite,  ihr  Fest  
 musste  also  auch  eine  Fe ie r  des  ganzen  Landes  sein.  (Ovid.  
 Metam.  10.  270.)  Alle  Bewohner  des  Eilandes  strömten  an  
 jen en   festlichen  Tagen  bei  der  Wiedergeburt  des  Jahres  zu  
 Paphos  zusammen;  fremde  Völker  und  Städte  schickten  ihre  
 Gesandtschaften  zur  Ehre  der  Weltkönigin,  und  Alle  ju n g   
 und  alt,  Männer  und Jünglinge, Frauen  und Mädchen,  welche  
 der  Göttin  in  Angelegenheit  der Liebe  und  des  Herzens  sich  
 vertrauen  wollten,  stellten  sich  an  jen en   grossen  Festtagen  
 des  Eilandes  zur Nachtfeier  der  Geburt  Aphroditens  ein.  Von  
 der nahen Schwesterstadt Neu-Paphos aus  zog  die  versammelte  
 Menge  in  fröhlicher  Wallfahrt  die  heilige  Strasse  entlang,  
 welche  nach  der  Hafenstadt  des  alten  Paphos  führte.  Von  
 da  aus  zog  die  andächtige  Menge  mit  Myrthen  bekränzt  in  
 feierlichem Bittgänge  den  schattigengebahnten  Weg  zur  alten  
 Stadt und zum Tempel  der Liebe hinauf (S t r a b o n   14.  683),  wo  
 die  Panegyris  gehalten  wurde.  Da  rauchten  die  Altäre  von  
 Paphos  von  Weihrauchduft  und  die  heissen  Gebete  inbrünstiger  
 Herzen  stiegen  zur  erfreuten  Göttin  auf.“ — 
 Nicht  weit  von  dem Punkte, wo  einst  der  Tempel  stand,  
 und  wo  sich  nunmehr  das  unansehnliche  und  verrufene  Dorf  
 Kuklia  au sb reite t,  befindet  sich  in  der  nämlichen  Hügelkette  
 eine  H ö h le,  die  als  die  Höhle  der  Königin  (o  trmjhuog  zijg  
 QTffivag)  bezeichnet  wird,  Und  eben  wieder  nur  desshalb  den  
 -königlichen  Titel  führt,  um  damit  auf  ein  altes  grossartiges  
 Bauwerk  hinzudeuten.  E s  ist  derselbe  S an d s te in ,  der  fast  
 die  ganze  Küste  der  Insel  umsäumt  und  allenthalben  n atürliche  
 Höhlen  bildet,  die  auch  hier  schon  im  frühesten  Alter-  
 thume  zu  Grabstätten  benützt  worden  sind. 
 Selbst  zur  grössten  derselben  ist  der  Eingang  durch