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 bei Sortira  unweit Paralimni,  um  Hag.  Sergios  und Varoschia,  
 bei  Ormidia,  bei  Larn ak a  und  Kitti.  Der  gut  vorbereite  und  
 von  allen  gröberen  Steinen  befreite Boden  wird  entweder  mit  
 Saamen  oder  mit  Schösslingen  bestellt,  und  zwar  im November  
 oder  im  Jän n e r  und  Februar.  Ein  späteres  Reinigen  von  
 Unkraut  ist  unerlässlich.  Im  zweiten  oder  dritten Jahre  gräbt  
 man  die  1  Fuss  langen  Wurzeln  aus,  trocknet  sie  im  
 Schatten  und  verpackt  sie  dann  als  Handelsproduct.  Nur  ein  
 Theil  des  erzeugten Krapps  wird  im Lande  selbst verbraucht,  
 der  Export  beträgt  noch  immer  1800  Ctr. 
 Ebenso  wie  der  Baumwollenbau,  so  florirte  einst  in  
 Oypern  auch  der  Anbau  des  Z u c k e r r o h r e s   (jÄvxoxa).ufiog^ j  
 allein  es  fiel  diese  Zeit  noch  viel  früher,  als  j en e ,   da  das  
 Zuckerrohr  durch  die  R e b e ,  die  Rebe  durch  die  Baumwolle,  
 und  diese  durch  den  Krapp  mehr  oder  weniger  verdrängt  
 wurde.  Auf  den  Feldern  von  Limasol,  Kuklia,  Colossi,  La-  
 pithus,  so  wie  in  den  meisten  Küstengegenden  prangte  einst  
 das  Zuckerrohr.  Bei Dimi  nächst  Kuklia  finden  sich  noch  die  
 Ruinen  einer Wasserleitung,  die  zu  einer Zuckerfabrik  führten.  
 Auch  bei  Episkopi  waren  zahlreiche  Zuckermanufacturen  
 etablirt.  Als  im  Jahre  1845  L.  Ro s s   Cypern  bereiste^  fand  
 e r  um  Colossi  noch  Zuckerrohr.  J e tz t  ist  es  weder  dort,  
 noch  anderswo  auf  der  Insel  mehr  vorhanden. 
 Obgleich  der  Zucker  unter  der  Herrschaft  der  Lu s i -   
 g n a n e   einen  bedeutenden  Ausfuhrartikel  bildete,  war  das  
 Raffiniren  desselben  noch  in  der  Kindheit  und  bediente  man  
 sich,  wie  noch  je tz t  in  Aegypten,  nur  einer  unreinen  pulverigen  
 Masse  —  des  Zuckerpulvers. 
 De r  Anbau  des  T a b a k s   (Nicotiana  Tabacum  L.)  lohnt  
 sich  nicht,  obgleieh  Boden  und Klima  passend  ist,  indem  die  
 Heuschrecken  eben  solche  Liebhaber  des  Krautes  wie  die  
 Menschen  sind,  und  den  letzteren  oft  nichts  anderes  als  die  
 trockenen  Stengel im A ugust  zur Ernte  übrig  lassen.  Indessen  
 wird  er  doch  dort  und  da  in  kleinerem Maassstabe  angebaut,  
 wie  z. B.  auf  der  carpasischen Halbinsel,  bei Paphös,  Omodos  
 u.  s.  w.  Die  schönsten  Tabakfelder  sahen  wir  in  dem  von 
 Mauern  umschlossenen  Garten  der  P P.  Franciskaner  in  L a rnaka, 
   die  jedoch  nicht  mehr  geben,  als  die  geistlichen Herren  
 selbst  benöthigen.  F a st  aller  Tabak  wird  daher  von  Syrien  
 eingeführt. 
 Die  Cultur  des  Leines  (Linum  usitatissimum  L.),  sowie  
 die  des  Hanfes  (Canabis  sativa  L.)  ist  zu  unbedeutend,  als  
 dass  sie  eine  Erwähnung  verdiente. 
 Dagegen  muss  der Cucurbitacaeen  gedacht  werden,  von  
 denen  die  C o l o q u in t e   (Cucumis  Colocintis  L.)  sogar  einen  
 Handelsartikel  ausmacht,  die  Kürbise,  Melonen,  Gurken,  
 Wassermelonen,  Flaschenkürbise  häufig  gebaut  werden  und  
 namentlich  die  Wassermelonen  zur  Sommerszeit  ein  gewöhnliches  
 Erfrischungsmittel  geben. 
 Die  eigentliche  Gemüsecultur,  wie  sie  in unseren Gärten  
 betrieben  wird,  kennt  man  in  Cypern  nicht,  ungeachtet Kohl,  
 Artitschoken,  Spargel  und  Kresse  (Lepidium  sativum L.)  wild  
 wachsen.  Dinge  wie  Lattich,  Salat,  Kohl,  Kraut, Blumenkohl,  
 welcher  letztere  doch  einst eine Berühmtheit  war  und  bei  uns  
 noch  je tz t als  cyprischer Blumenkohl  im Ansehen  steht,  ferner  
 Spinat,  Artischoken,  Topinambur,  Bamia  oder  Gombo  sind  
 Seltenheiten,  die  nur  auf  den  Tisch  der  Wohlhabenden  gelangen; 
   die  ärmere  Classe  begnügt  sich  mit  den  wilden  
 Sprossen  von  Spargel  (Asparagus  verticellatus  L .) ,  des  Cap-  
 p ern strau ch e s,  mit  der  K re s se ,  dem  P o rtu lak ,  dem  Critmum  
 maritimum  und  anderem  Heu  und  Stroh. 
 Noch  übler  ist  die  Blumencultur  bestellt,  indem  ausser  
 den  Gärten  der  Stadt  kein  liebes  Kind  der  Chloris  ein  Asyl  
 findet.  Die  in  Palästina  einheimische  Calendula  officinalis  
 sah  ich  einmal  in  einem Topfe  gezogen  im Kloster von Chry-  
 sostomo  und  Balsamita  vulgaris,  Artemisia  Abrotanum,  Artemisia  
 Absyntium  und  Artemisia  Santolina,  so  wie  Iris  floren-  
 tin a ,  Rosen  und  Jasmin,  Melia  Azederach  sind  die  einzigen  
 Zierpflanzen,  die  man  dort  und  da  antrifft.  Bezeichnend  ist  
 es,  dass  die  drei  erstgenannten Pflanzenarten  diejenigen  sind,  
 die  sich  auch  in Mitteleuropa  in  allen Baumgärten  finden und  
 da  zu  denselben  Zwecken  verwendet  werden  wie  in  Cypern