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 Typus. Die  vorherrschenden Gegenstände  sind sitzende Frauen  
 m  langem Gewände mit einem Wickelkinde im Schoosse  enbas-  
 relief.  Von  den meisten Figuren  sind  nur  die Köpfe  vorhanden,  
 die jedoch in B ezug  auf Frisur  und  Putz,  einerseits  römischen  
 und  griechischen,  so  wie  assyrischen  und  ägyptischen Formen  
 entsprechen.  Von  Thiergestalten  sind  affenartige,  Stierköpfe  
 u.  s.  w.  vorhanden.  An  obscönen  männlichen  Figuren  
 fallen  die  mit  gekreuzten  Füssen  sitzenden  besonders  auf. 
 Auf  dem  beigegebenen  Bilde  erkennt  man  leicht  jene  
 beiden  Gipfel  des  Hügels  mit  ihrem  steilen  Südwestabfalle,  
 an  dessen  vorderen Ende  L.  Ross  den Tempel  der Aphrodite  
 hinsetzen  zu  müssen  glaubt.  Wirklich  lässt  sich  auch  in  
 einigen  hervorstehenden  Sandsteinquadern  und  in  dem  noch  
 nicht  geebneten  Erdwalle  mit  Grund  ein  Stück  der  alten  
 Stadtmauer  vermuthen,  welche  sich  von  der  Höhe  bis  in  die  
 Thalebene  hinunterzieht,  hier  aber  verschwindet.  Noch  je tz t  
 heisst  das  freundliche  T h a l,  am  Fusse  jenes  Absturzes  to  
 IlaQuddcnv,  erinnernd  an  den  heiligen  H a in ,  der  einst  den  
 Tempel  umgab.  Wie  weit  sich  derselbe  jedoch  erstreckte,  
 und  ob  er  wie  Manche  glauben,  bis Amochostos  reichte,  dürfte  
 kaum  mehr  zu  eruiren  sein.  Je tz t  finden  sich  im  Gegensätze  
 des  einstigen  „Idalium  frondosum,“ *)  auf  der  weiten  
 Ebene  keine  Wälder  mehr,  nur  der  weit-duftende  Crataegus  
 orientalis  hat  wie  ein  treue r  zurückgebliebener  Soldat,  selbst  
 in  Mitten  goldener Getreidefelder  seinen  ursprünglichen Posten  
 nicht  verlassen.  Wo  aber  die  Ruinen  der  alten  eigentlichen  
 Stadt  Idalion  zu  suchen  sind  dürfte  um  so  weniger  zweifelhaft  
 sein,  als  das  östliche  Ende  des  heutigen  Dorfes  eine  
 Fundgrube  vieler  Antiken  erkennen  liess  und  wo  ein  über  
 die  Thalfläche  hervorragender  Hügel  leicht  als  Acropolis  gedeutet  
 werden  könnte. 
 *)  „Quae  regís  Golgos,  quaeque  Idalium  frondosum“  Katullus  Nud  
 Phil,  e  Thet.  96. 
 4.  Hi e r ok i p o s ,   Papho s . 
 Wir  ritten  von  Kuklia,  wo  vor  grauen  Jah ren   der  erste  
 Tempel  der  Aphrodite  stan d ,  über  Hierokipos  nach  Paphos,  
 wahrscheinlich  denselben  W eg ,  den  einst  die  feierlichen  
 Processionen  von  Paphos  aus  machten.  Die  Gegend  ist  beinahe  
 flach  zu  nennen,  denn  sie  wird  nur  von  unbedeutenden  
 Hügeln  unterbrochen  und  drängt  sich  mit  vielen  Vorsprüngen  
 gleich  den  Fingern  einer  Hand  in  das  nahe  
 Meer  hinaus. 
 Der Boden, der  stellenweise  gut bewässert  werden  kann,  
 ist  ziemlich  b eb au t,  daher  liegen  ringsumher  Ortschaften.  
 Ohne  Zweifel  könnte  er  aber  durch  Fleiss  zu  dem  doppelten  
 j a   zu  dem  dreifachen Ertrage  gebracht  werden,  und  sah  vor  
 Zeiten,  wo  noch  Zuckerrohr  hier  gebaut  wurde,  gewiss  blüh-  
 hender  aus  als  jetzt. 
 In  Hierokipos  machten wir  auf  kurze  Zeit  Halt,  um  die  
 heilige  Quelle  und  den  von  ihr  bewässerten  Garten  (ieQog  
 xijizog)  zu  sehen,  aber  wie  ü b erall,  so  war  auch  hier  eine  ta bula  
 rasa  zu  finden,  auf  der  sich  nur  Armuth,  Schmutz  und  
 Elend in  breiten  Schriftzeichen  geltend  machten. 
 Die  Conglomeratkruste,  die  hier  den  kreideweissen  
 Mergelkalk  bedeckt,  lässt  unter  sich  bedeutende  Höhlen  und  
 Klüfte,  so  dass  der  Boden  unter  den  Tritten  zuweilen  hohl  
 und  dumpfig  klingt.  Nächst  der  griechischen Kirche  ist  durch  
 einen  Aufbruch  dieser  Kruste  eine  grössere  unterirdische  
 Ausweitung  zugänglich  und  zur  Benützung  verwendbar  geworden. 
 Auch  der  heilige  Quell,  ein .prachtvolles,  klares  Wasser  
 von  16'6°  R.  entströmt  in  reicher  Fülle  einem  solchen u n te rirdischen  
 Felsspalt  des  Mergelkalkes  —  ein  Segen  der  Gegend*). 
   Zwar  hat  sich  die  geschäftige  Industrie  dieses  un*) 
   Nach  ungefährer  Schätzung  MM  Eimer  pro  Sekunde.  Irrthümlich  
 nennt  L.  l i o s s   diese  Quelle  eine  in  Felsen   gehauene  Wasserleitung.