Stelle l -4 Meter. Eine Thüröffnung, wie L. R o s s meint, ehedem
durch eine von oben eingesenkte Steinplatte wie durch
Die Capelle der Phaneromene.
ein Fallgitter geschlossen, führt in das innerste Gemach,
welches gleichfalls von einem fast eben so grossen massiven
Steine bedeckt ist, und sein Licht nur durch jene spaltförmige
Oeffnung erhält, in die der zum Verschlüsse dienliche
Stein senkrecht eingeführt wurde. Diese Spalte ist genau in
der Zusammenfügung der beiden Deckplatten angebracht*).
Die mittlere Kammer, hier als die vordere zu ersehen, hat
5 Meter in der Länge und 3 ‘5 Meter in der B reite, die innerste
Kammer ist etwas k le in e r; über den ganz von Trümmern bedeckten
Vorbau lässt sich nichts sagen, doch dürfte er von
gleicher Ausdehnung gewesen sein.
Nicht eine Spur von Inschrift ist an diesem Cyclopenbaue
zu bemerken, doch lässt sich nach Analogie ähnlicher Felsen-
*) L. R o s s gibt die L än g e des Monoliths zu 6 M e ter, die Breite zu
5*1 Meter so wie die durchschnittliche Dicke zu 1*5 Meter, woraus ersichtlich
, dass er die beiden Monolithe für einen Stein ansah.
bauten auf der Insel die Vermuthung aussprechen, dass er in
die ältesten historischen Zeiten hineinreiche und höchst wahrscheinlich
zur Bestattung von Todten diente. L. Ros s gibt
zur Vesinnlichung dieser Grabkammern einen Grund und
Aufriss *).
Wann dieser Grabbau einer vordenklichen Zeit zum Tempel
der Panagia Phaneromene geweiht wurde, ist zwar ungewiss,
doch kann es erst in einer nicht sehr aufgeklärten Zeit
geschehen sein und derselbe Geist der Zeit lässt ihn auch jetzo
noch im Volke im ehrenhaften Andenken bleiben. Manche Matrone
wandert hieher mit der brennenden Lampe in der Hand, um
sich ihres Fiebers zu entledigen oder um sich den Segen der
Nachkommenschaft zu erbitten, und sollen die von Russ angeschwärzten
Wände und die als Opfergabe anzusehende Lampen-
collection des innersten Gemaches einen Massstab geben, so kann
man allerdings auf einen sehr zahlreichen Besuch schliessen.
L. Ro s s erwähnt noch zweier anderer ebenfalls westlich
von der Marine gelegenen, aber noch weniger gut erhaltenen
Grabkammern, die ich jedoch vergeblich suchte.
Vor 6 Jahren entdeckte man in dem Garten der Madame
B a r g i g l i zu Larnaka beim Umgraben des Bodens, ein altes
Grab, das erst in der Tiefe von U/s bis 2 Klftr. zum Vorschein
kam. Es bestand aus einer Vorkammer von 21/2 Klftr.
Breite und mehr als 3 Klftr. Länge aus Quadern erbaut und
gut erhalten. Von dieser Vorkammer führt eine Thoröffnung
in das eigentliche Grabgemach von demselben Umfange nur
durch ein Spitzgewölbe aus Quadern und ein schön gearbeitetes
Fries unterschieden. Bei Eröffnung derselben fand sich
nichts als eine Lampe und ein hohler Cylinder von Stein.
Eine an der Innenseite der Thür befindliche Innschrift ist offenbar
neuerer Entstehung und durch nachlässig eingemeiselte
Buchstaben auffallend.
Die Buchstaben in ihrer Reihenfolge waren MDIH PET
PISANI, woraus hervorzugehen scheint, dass dies alte Grab
zu r Zeit der Venezianer Herrschaft (1503) zur Beisetzung eines
*) Archaeol. Zeitung von E. G é r a r d IX. p. 327 t. 28. f. 5.
U n g e r und K o t s c h y , die Insel Cypera.