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 nach  dem  Meere  verflachen  und  stellenweise  sogar Klippen  bilden. 
  Desshalb ist auch der Hafen von Paphos keineswegs gut, und  
 da  er  besonders  vor  Stürmen  wenig  Schutz  gewährt,  für  die  
 Schifffahrt nur unter besondern Vorsichtsmaassregeln zugänglich.  
 Ohne  Zweifel  ist  unter  solchen  Umständen  die  Bildung  des  
 Schaumes  von  denselben  oder  ähnlichen Organismen  abhängig,  
 obgleich  sich  im  Voraus  nichts  darüber  sagen  lässt,  bis  Herr  
 Consul  Smi t h   mir  Proben  dieses  Schaumes  einsendet,  wozu  
 bereits  die  Einleitung  getroffen  ist. 
 Daraus ist  demnach  ersichtlich,  dass  die Ansammlung von  
 Meeresschaum  an  diesem  Gestade  eine  sehr  in  die  Augen  
 springende  Erscheinung  is t,  es  auch  früherhin  war,  und  
 daher  allerdings  der Ansicht von  der Entstehung  der  Aphrodite  
 zu  Grunde  liegen  kann,  und  zwar  um  so  mehr,  als  derselbe  
 in  der  That  als  ein  Zeichen  ungewöhnlicher Fruchtbarkeit  angesehen  
 werden muss und  auch der kindlichen Auffassung  des von  
 Naturreligion  geleiteten  Volkes  näher  als  alles  Andere  lag.  — 
 Ich  knüpfe  an  diese Betrachtungen  noch  eine  andere  von  
 naturhistorischem  Interesse, welche  mit  dem  Cultus  der  Aphrodite  
 auf  Cypern  in  engster  Beziehung  steht. 
 Bekanntlich  wurde  dieselbe  im  Tempel  zu  Paphos  nicht  
 als eine menschliche Gestalt,  sondern als  ein  Ke g e l   v o n  S t e i n   
 (xoivov  xvTiQmv)  verehrt.  Gemmen  und  Münzen  bis  in  die  Zeit  
 von  Trajanus,  Vespasianus,  Severus,  Antoninus,  Domitian  
 geben  nicht  allein  das  Bild  des  Kegels,  sondern  auch  dessen  
 zufällige Verzierungen  von Ringen  u.  dgl.  und die  wesentlichen  
 Theile  des  Tempels  selbst,  in  dessen Aditum  er aufgestellt war.  
 Man  vergleiche  hierüber  den  Seite  558  gegebenen  Holzschnitt. 
 Auch  andere  Zeugnisse,  wie  jenes  von  Tacitus*),  Maximus  
 Tyrius **)  und  Servius ***)  sprechen  dafür. 
 *)  Hist.  H.  2.  Simulacrum  deae,  non  effigie  humana,  continuus  orbis,  
 latiore  initio,  tenuem  in  ambitum,  metae  modo  exsurgens  et  ratio  obscura. 
 **)  Dissert.  XXXVIII.  Uctzpiots  fxev  vj  AippoScryj  rd$  e%£t  t o   S s 
 ayaAjia,  o 'jx   dv  sixd<ry]s  dXXto  tw  tj  tzupapiiii  Aswciq. 
 ***). Ad  Aeneid.  I.  v.  724  Apud  Cyprios  Venus  in  modum  umbilici  
 el  nt  quidam  volunt,  metae  colitur. 
 Um  über  die  Natur  dieses  Idols  ins  Reine  zu  kommen,  
 ist  es  nöthig,  die  Verehrung,  welche  andere  Steine  bei  den  
 Alten  genossen,  ins  Auge  zu  fassen,  deren  es  eine  nicht  geringe  
 Menge gab.  Man  nannte  sie  Bäthylien (Bcuti-vha*'),  hielt  
 sie  für  beseelt  (liß-oi  ¿pityv%oi)  und  für  so  heilig,  dass  sie  als  
 Orakelsteine  dienten, die kleineren  als Hausorakel, die  grösseren  
 als  Sitze  der  Gottheiten,  die  dann meist  in Tempel  eingemauert  
 oder  in  dessen Heiligthum  aufgestellt  wurden.  Von  den  vielen  
 in  beifolgender  Note  **)  namhaft  gemachten  Orakelsteinen  ist  
 durch  seine  Berühmtheit  besonders  jener  des  Jupiter  Ammon 
 *)  Von  beth-al  d.  i.  Haus  Gottes. 
 **)  Das  folgende  Verzeichniss  der  Bäthylien  ist  grösstentheils Mün-   
 t e r s   Schrift  „Ueber  die  Bäthylien  der  Alten,  verglichen  mit  den  Aero-  
 lithen  unserer  Zeit  entnommen.“  Antiq.  Abhandlungen  p.  277. 
 1)  Der  Stein  von  Aegos  Potamos  —|   eine  grosse  unförmliche  Masse  
 aussen  wie  angebrannt  (coloris  adusti),  bei  Tag  unter  Lichterscheinungen  
 vom  Himmel  gefallen  zur  Zeit  der  72—78  oder  84  Olympiade.  Wurde  zu  
 Abydos  verehrt. 
 2)  Stein  im  Tempel  des  Sonnengottes  zu  Emisa  —  unten  gewölbt,  
 oben  konisch  von  schwarzer  Farbe,  nach  der  Sage  vom  Himmel  gefallen.  
 Nach  Erhebung  des  Priesters  jenes  Tempels  Elgabals  zum  Imperator  Roms,  
 wurde  dieser Stein  mit  grossem Pompe  dahin  geführt,  und  in  einem  eigenen  
 Tempel  beigesetzt,  nach  dessen  Tod  aber  wieder  zurückgebracht.  —  Auf  
 Münzen  dargestellt. 
 3)  Stein  von  Pessinus  in  Galatien.  Nach  Livius  (L.  XXVIII.  C.  H.)  
 „Coloris  furvi  ataque  atri,  angellis  prominentibus  inaequalis“  war  er  klein  
 und  fiel  daselbst  vom  Himmel.  Er  war  im  Heiligthume  der  Cybele,  der  
 Mutter  der  Götter  verehrt,  und  zur  Zeit  des  zweiten  punischen  Krieges  
 (204  a.  Ch.)  nach  Rom  gebracht  und  den  Vestalinnen  übergeben. 
 4)  Stein  des  Zev$  Kao-ioc  zu  Seleucia  verehrt,  von  Gestalt  unförmlich  
 oder  kegelförmig.  Auf Münzen  dargestellt. 
 5)  Der  Stein  von  Delphi  nach  Pausanias  (X.  25)  ein  Baethylos  im  
 Tempel  verehrt  und täglich  von den Priestern  mit Oel  gesalbt  und  an  Festtagen  
 mit  weisser  Wolle  umwickelt 
 War  der  Sage  nach  jener  Stein,  den  Kronos  verschlang. 
 6)  Stein  der  Astarte  im  Tempel  von  Tyrus,  den  sie   auf  ihrer  Wanderung  
 als  vom Himmel  gefallen fand und in Tyrus  geweiht  hat.  „Ac-rapr*/}.  .  .  
 eJpsv  cLeponETYi  cwrspa  ov xat  avsXopsvrj  i v   Tvpw tyj  a-y/a  vtjtw  cLwlepaoe11  Eusebii  
 Praepar.  Evang.  K.  I.  c.  10.  Eine  spätere  Anmerkung  zu  Sanchuniatons  
 Werk,  der  die  Bäthylien  von  Uranos  erzeugt  ansah.