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 kleinere  Massen  jen e r  flüssigen  Substanz  ansammeln  und wie  
 alle  Harze  in  Berührung  mit  der  Atmosphäre  nach  und  nach  
 e rh ä rte n ,  in  der  Form  von  Tropfen  oder  Klümpchen  erscheinen. 
 Wenn  man  an  einer  älteren Rinde,  wo  sich Harzmassen  
 ergossen  h ab en ,  diese  Harzgänge  untersucht,  so  kann  man  
 hart  über  die  F rage  ins  Reine  kommen,  ob  die  den  Ha rzgang  
 umgebenden  Zellen  das Harz  aussondern,  oder  ob,  wie  
 bei  manchen  Harzen  und  Gummiarten,  der  ganze  Harzgang  
 sammt  dem  Inhalt  das  Product  einer  Entmischung  der Zellen  
 selbst  sei*).  Geht  man  jedoch  auf  die  Bildungsgeschichte  
 derselben  an  jüngeren  Rinden  und  an  Blattstielen  ein,  so  ergibt  
 sich  zweifellos,  dass  man  es  hier  mit  wahren Secretions-  
 organen,  d.  i.  mit  Gebilden  zu  thun  hat,  die  nicht  in  ihr  
 Product  aufgehen,  sondern  beständig  bleiben,  so  sehr  sie  sich  
 dabei  oft  selbst  mit  demselben  überladen. 
 Verfolgt  man  die  Harzgänge  der  Pistacie  an  jungen  
 Zweigen  und  Blätte rn,  so  sieht  man  sie  hier  in  ihrer  beschränktesten  
 Form  und  Anordnung.  Man  bemerkt  im Blattstiele  
 des  zusammengesetzten  Blattes  5 — 7  Ha rzg än g e,  die  
 den  gewölbten  nach  auswärts  gekehrten  Theil  desselben  einnehmen, 
   regelmässig  von  einander  abstehend;  ein Bündel von  
 Bastzellen  umgibt  jed en   Gang  von  aussen.  In   den  Blattstiel-  
 chen  der  Fiederblättchen  ist  die  Anzahl  der  Harzgänge  auf  
 1—3  beschränkt. 
 Anders  ist  es  im  jungen  Zweig;  hier  liegen  sie  12—15  
 an  der  Za h l ,  in  einem  Kreise  in  der  Innenrinde  gleichfalls  
 von  Bastbündeln  nach  aussen  geschützt,  über  welchen  sich  
 nur  die  parenchymatöse  Schichte  der  Rinde  mit  dem  äusser-  
 sten  Periderma  erstreckt.  In  einem  federkieldickem  Aste  
 nimmt  sich  die  Sache,  wie  folgt  aus.  Auf  das  Mark  a  folgt 
 *)  H an   vergleiche  hierüber  A. W i e g a n d :   Ueber  die Desorganisation  
 der  Pflanzenzelle,  insbesondere  über  die  physiologische  Bedeutung  von  
 Gummi  und  Harz.  Jah rb ü ch e r  für  wissenschaftl.  Botanik.  Bd.  IH.  p.  115. 
 das Holz  b  und  die  Cambiumschichte  c,  über  welche  sich  die  
 Rinde  /   befindet.  Den  innersten Theil  derselben  nehmen  die  
 in  die  Breite  gezogenen  Ha rzgänge  
 d  ein,  von  denen  man  
 auf  dem  abgebildeten  Segmente  
 drei  von  ungleicher  Grösse  bemerkt. 
   Die  Bastbündel  e,  isolirt,  
 liegen  in  der  darauf  folgenden  
 Schichte  nach  aussen  und  pflegen  
 noch  immer  die  Harzgänge  
 halbkreisförmig  zu  umgeben.  In  
 der  nach  aussen  anliegenden  
 Parenchym - Schichte  der  Rinde  
 hat  sich  eine  zweite  Periderma-  
 schichte  g  nach innen  gebildet,  während  die  erste  an  der  äus-  
 sersten  Grenze  der Rinde  grösstentheils  schon  abgestossen ist.  
 Einer  dieser  Harzgänge  stärker  vergrössert  (170mal)  erscheint, 
 wie  hier  zu  ersehen,  von  kleinen  parenckymatischen  Zellen  
 umgeben,  deren  innerste  Schichte  durchaus  keine  Zerreissung  
 der  Zellwände  ze igt,  wenn  der  Schnitt  nicht  solche  zufällig