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 den  Kelchen  der  Blumen  Vorkommen,  so  wird  es  begreiflich,  
 wie  sich  bei  den  weidenden  Thieren  nach  und  nach  so  viel  
 ansammeln  k a n n ,  um  ein  Gegenstand  der  Gewinnung  zu  
 werden. 
 Hier  im  Lande  bedient  man  sich ,  so  viel  ich  erfahren  
 habe,  keines  anderen,  als  des  angegebenen  Mittels  zur  E rlangung  
 dieser  Substanz  und  es  ist  daher  begreiflich,  dass  
 das  jährlich  erzeugte  Quantum  von Ladanum  eben  nicht  sehr  
 gross  sein  kann.  Indess  scheint  es  den  dermaligen  Bedürfnissen  
 und  Nachfragen  dennoch  zu  g en ü g en ,  indem  man  
 einerseits  andere  wohlriechende  Substanzen  genug  kennt  und  
 leicht  zu  erlangen  im  Stande  is t,  und  dieselbe  überdies  als  
 Heilmittel  gegenwärtig  nicht  einmal  im  Volke  seine  Anwendung  
 findet.  — 
 Die  chemische  Analyse  des  Ladanum,  welche  von  Hrn.  
 Dr.  L u dw i g   im  Laboratorium  des  Hrn.  Prof.  J.  R e d t e n -   
 b a c h  e r   ausgeführt  wurde,  hat  folgendes  Resultat  geliefert. 
 Das  Ladanum  ist  ein  Gemenge  von  organischen  und  
 mineralischen  Substanzen.  Beim  Glühen  desselben  bleiben  
 53-22 — 53-58  Proc.  unverbrennlichen  Rückstandes,  welcher  
 aus  Kieselerde,  Schwefelsäure,  Chlor, Kohlensäure, Eisenoxyd,  
 Thonerde,  Kalk,  Magnesia,  Kali  und  Natron  besteht. 
 Zur  genaueren  Untersuchung  der  organischen  Bestand-  
 theile  des Ladanums  wurden  zunächst 600 Grammes  desselben  
 grob  gepulvert  und  einer Destillation  mit Wasserdampf unterzogen  
 ;  das  erhaltene  Destillat  war  eine  trübliche  Flüssigkeit,  
 aus  der  wenige  Tröpfchen  eines  farblosen  ätherischen  Oeles  
 abgeschieden  wurden,  das  einen  kräftigen  campherartigen  
 Geruch  besitzt.  Die  geringe  Menge  dieses  Oe le s,  welche  bei  
 der  Destillation  erhalten  w u rd e ,  liess  eine  weitere  Untersuchung  
 desselben  nicht  zu. 
 Aus  der im Destillationsgefässe  gebliebenen Masse wurde  
 nunmehr  durch  wiederholtes  Auskochen  mit  Wasser  alles  in  
 diesem  Lösliche  ausgezogen,  die  erhaltene  wässerige  Flüssigkeit  
 filtrirt  und  im  Wasserbade  eingedampft;  in  diesem  Ex-  
 trac te  waren  Aepfelsäure  und  einige  der  oben  angeführten 
 mineralischen  Säuren  und  Basen  nachzuweisen;  neutrales  
 und  basisch  essigsaures  Bleioxyd  erzeugten  in  dem  Extracte  
 grünlich-braune  Niederschläge,  aus  denen  durch Zerlegen mit  
 Schwefelwasserstoff  nichts  Krystallinisches  abgeschieden  werden  
 konnte. 
 Der  vom  Auskochen  mit  Wasser  gebliebene  Rückstand  
 wurde  mit  Weingeist  vollständig  ausgezogen;  die  sämmtliche  
 weingeistige  Flüssigkeit  filtrirt  und  im  Wasserbade  eingedampft  
 lieferte  eine  braune  harzige,  im Aether  vollständig  lösliche  
 Masse  ;  von, dieser  wurde  eine  mässig  concentrirte  Lösung  
 in  Alkohol  bereitet  und  dieselbe  mit  einer  alkoholischen  
 Lösung  von  neutralem  essigsauren  Bleioxyde  versetzt,  der  
 entstandene  grünlich-gelbe  Niederschlag  auf  einem  Filter  gesammelt, 
   mit  Alkohol  gut  ausgewaschen,  im  luftverdünnten  
 Raume  über  Schwefelsäure  vollständig  getrocknet  und  der  
 Analyse  unterzogen. 
 Die Elementar-Analyse  ergab  in  vier Verbrennungen für  
 lOO.Theilen  der  Verbindung: 
 I.  II.  in.  IV.  Im  Mittel 
 Kohlenstoff  51-7354  51-9209  51-8730  51-7832  51-8281 
 Wasserstoff  6-8106  6-7627  6-7952  6-7780  6-7866 
 Z ur  Bestimmung  des  Atomgewichtes  der  Verbindung  
 wurden  wiederholt  kleine  gewogene  Mengen  derselben  so  
 lange  geglüht,  bis  alles  Brennbare  zerstört  war,  und  hierauf  
 das  rückständige  Bleioxyd  gewogen;  diese  Bestimmungen  
 ergaben  das  Resultat:  25-407  Procent  Bleioxyd;  daraus  berechnet  
 sich  als  Atomgewicht  der  Verbindung  auf  439-13,  
 und  die  procentische  Zusammensetzung  der  Verbindung:  
 Kohlenstoff  = !  51-828  
 Wasserstoff  ~   6-787 
 Sauerstoff  ~   15-978  
 Bleioxyd  =   25407  
 100 
 Diese  Daten  auf  das  Atomgewicht  gerechnet,  ergeben  
 Zahlen,  welche  sehr  nahe  der  Formel:  C38  H 29  0 9  +   PbO  
 liegen;  diese  liefert