Um líber den Gang der Temperatur und des Luftdruckes
genauere Aufschlüsse zu erlangen, sind bisher noch keine an
irgend einem Punkte durch längere Zeit fortlaufende Beobachtungen
gemacht worden. Whs darüber bekannt ist, b e schränkt
sich auf jen e Notizen, welche A. G a u d r y in seinem
Werke*) mitgetheilt hat. Sie basiren sich auf Beobachtungen,
welche H e rr Dr. F o b l a n t im Jahre 1853 zu Larnaka Ö /
von der Mitte Mai’s bis Mitte Septembers und zwar täglich
um 9 Uhr Morgens und um 3 Uhr Nachmittags angestellt
hat. Die aus diesen Beobachtungsstunden gezogenen Mittel
sind indess nicht geeignet, uns auch nur annäherungsweise
von dem Temperaturgange ein Bild zu geben.
Auch uns war es bei dem wechselnden Aufenthalte auf
der Insel nicht vergönnt, fortlaufende Beobachtungen über
diese genannten beiden meteorischen Factoren anzustellen,
doch gelang es uns Herrn Cónsul G iu s e p p e P a s c o t in i für
dergleichen zeitraubende und mühevolle Aufzeichnungen zu
gewinnen. Derselbe war auch so gütig, schon mit 1. Mai an
den mitgebrachten Instrumenten dieselben zu beginnen und
ununterbrochen fortzusetzen.
Ich lasse hier die auf 0 reducirten Barometerstände und
die notirten Thermometerstände vom Monate Mai des Jahres
1862 bis incl. November in den vorgeschriebenen Stunden,
7 Uhr Morgens, "2 Uhr Nachmittags und 9 Uhr Abends, folgen
und hänge daran die daraus berechneten Tages- und
Monat-Mittel.
Ein Blick auf den Gang des Barometers wird zeigen,
welchen geringen Variationen der Luftdruck unterworfen ist;
anderseits fällt es aut, wie das Mittel der vormittägigen Beobachtungsstunden
des Thermometers gegen das Nachmittagsmittel
bedeutend hoch erscheint, was zwar in der gewöhnlich
um 9 Uhr eintretenden kühlenden Beschaffenheit der Seeluft,
vielleicht aber auch in der nicht ganz tadellosen Aufstellung
des Instrumentes seinen Grund hat. Zwar ist das Thermometer
*) Recherches scientifiques en Orient entreprises pa r les Ordres du
gouvernement p endant les années 1853—1854 etc. 1855 80-
an der Nordseite des balkonartigen Vorsprunges des Wohnhauses
des Herrn Consuls angebracht, allein da dasselbe nach
Osten gekehrt ist und also die Front des Hauses schon von
der aufgehenden Sonne getroffen wird, so dürfte, ungeachtet
dasselbe gegen die directen Sonnenstrahlen geschützt ist, doch
von der strahlenden Wärme der beschienenen Wand afficirt
werden. Bei einer veränderten Aufstellung des Instrumentes
dürfte dieses Bedenken leicht beseitigt werden.
Die Barometerbeobachtungen sind an einem Gay-Lussac-
schen, von K a p e il e r verfertigten und mit No. 543 bezeichn
t e n Instrumente ausgeführt worden. Dasselbe wurde früher
mit dem Normalbarometer der k. k. Centralanstalt für Meteorologie
und Erdmagnetismus in Wien verglichen und zeigte
einen Stan d , der gegen dieses um 0 3 3 zu hoch war.
Die Keduction so wie die Berechnungen der Mittel in den
folgenden Tabellen danke ich den Bemühungen derselben
Centralanstalt, wo auch die Originalaufzeichnungen des Herrn
Pascotini niedergelegt wurden.
Sollte sich die Hoffnung auf eine Fortsetzung dieser Beobachtungen
verwirklichen, so wird eben diese Anstalt die
Publikation derselben sicherlich nicht ausser Acht lassen.