angehäuften Schutt enge und beschwerlich. Sie erweitert sich
aber im Innern zu regelmässig ausgehöhlten Kammern. Es
sind ihrer d re i, die in unmittelbarer Aufeinanderfolge ein
Grabgemach zu bilden scheinen, wovon die beiden ersten
jedoch seitlich noch vier kleine Kämmerchen haben. Schmale
Thüröffnungen verbinden die etwa 4 Meter breite und ö 1/^ Meter
langen Kammern, deren innerste etwas kleiner als die vorausliegenden
ist und zur Beisetzung des Todten bestimmt gewesen
sein muss. Sie verschloss ein massiver Stein, der noch
vor der Oeffnung l a g , als ich die Grabhöhle besu ch te, mit
einer Inschrift in altcyprischen Charaktern, die schon von
H am m e r copirte, von der ich aber wie mir scheint, eine
verbesserte Zeichnung machte.
Wenige Wochen nach meiner Anwesenheit wurde dieser
interessante Inschriftstein durch französische Archaeologen
weggeschafft, bei welcher Gelegenheit in derselben Höhle
unter dem Schutte noch ein zweiter ähnlicher Inschriftstein
aufgefunden und wie jen e r als gute Prise behandelt wurde.
Die Ausweitung dieser Grabkammern mag nicht schwer
gewesen sein, da der grobe conglomeratartige Sandstein hier
eben mit einer Mergelschichte wechselt. Ich fand die compacte
Decke dieser Höhle mit einer Neigung von 10” nach
S t u n d e 9 verflachen.
Eine zweite weiter östlich gelegene Grabhöhle ist kleiner,
aber gegenwärtig nicht mehr zugänglich.
Alt-Paphos ist von phönikischen Ansiedlern bald nach
Kition für den Dienst der Astarte erbaut worden und zwar
nach dem Muster des Tempels von Askalon oder eines auf
dem Libanon befindlichen Heiligthums dieser Gottheit. Von
dieser ursprünglichen Anlage dürfte sich nur die Mauer des
Tempelhofes bis in eine spätere Zeit erhalten haben. Man
erkennt in dem Worte Paphos die semitische Wurzel ’22
aphi. Die hebräischen Städte Jap h ia, Mephaath u. s. w.
haben die gleiche Wurzel. Schon Homer erwähnt des alten
Heiligthumes des paphischen T em p e ls, mit dem ein Orakel
verknüpft war.
Amathus, gegenwärtig auch alt Limasol {nalaia J i^ goo?)
genannt, ist von der durch Hugo I. erbauten Stadt Limasol
ungefähr eben so weit entfernt wie Alt-Paphos von Neu-
Paphos. Von dem einstigen Dasein dieser Stadt geben nur
wenige Beste von Mauern Kunde. Nach Ge s e n iu s scheint
der Name Amathus auf das Wort ’fiü n hamath d. i. arx
zurückzuführen zu sein, und also den phönizischen Ursprung
an der Stirne zu tragen. Eine befestigte Stadt Amathus lag
am Jordan. Ein Hamat gab es auch am Orontes, und es
ist wahrscheinlich, dass der dort wohnende Stamm der Canaa-
niter sich später hier ansiedelte, denn wie Mo v e r s (1. c. 2. 2
p. 221) bemerkt ist nach einer in Kitium aufgefundenen In schrift
die phönikische Schreibung des cyprischen Namens
ganz gleichlautend mit dem biblischen Namen der Hamatiten
am Orontes. Uebereinstimmend drücken sich Skilax, Tacitus
und Stephanus über das Alter der Stadt aus; letzterer nennt
sie ÜQ^aioratt], Tacitus vetustissima und ersterer hält deren
Bewohner sogar für Autochthonen*). Viele Münzen der ältesten
Zeit tragen in cyprischer Schrift den Namen Amathus**).
Wie in Paphos, so herrschten auch hier die Kinyraden
mit denselben V orrechten und denselben religiösen Einflüssen
wie in Paphos.
Die Stadt Amathus war auf einer vom Meere stark ansteigenden
Anhöhe, rechts und links von Thälern abgeschnitten,
gebaut. Nur Steinhaufen, die mit Fruchtfeldern abwechseln,
bezeichnen gegenwärtig die Lage der ziemlich ausgedehnten
Stadt. Po k o k e tra f in Amathus noch Ueber-
bleibsel von alten M au e rn , welche 15 Fuss dick und abwärts
aus Quadersteinen erbaut waren. An der Westseite
nahe dem Meere, vermuthlich da, wo die alte Stadt gestanden
hat, sieht man noch die Ruinen eines Gebäudes, welches die
*) ’A^oeSoùi civTO'/ßovei; euri. Sycl, Peripl. p. 41.
**) Numismatique et inscriptions cypriotes p a r H. de L u y n e s
Paris 1852.
ü n g e r und K o t s c h y , die Insel Cypern. 36