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 Weltkugel  als  Zeichen  ihrer  ursprünglichen  Bedeutung  auf  
 dem  Haupte  trug. 
 Später  erscheint  sie  allenthalben  als  einer  der  vorzüglichsten  
 Gegenstände  der  Kunst,  mit  allen  Atributen  des  Liebreizes, 
   ausgestattet  als Siegerin  auf  und  über  der  Erde.  Merkwürdig  
 ist  es,  dass  Cypern  kein  Standbild  dieser  Göttin  auch  
 aus  den  spätem  Zeiten  aufzuweisen  hat. 
 Kehren  wir  nach  dieser  Abschreitung  wieder  zu  den  
 Ruinen  von  Paphos  zurück! 
 Paphos  ist  nicht  nur  im  Bereich  seiner  dermaligen  Ausdehnung  
 reich  an  monumentalen  üeberbleibseln,  auch  die Umgebung  
 lässt  eine  nicht  unbedeutende  Lese  derselben zu.  Dahin  
 gehören  insbesonders  die  Grabgrotten  in  dem  Sandsteine,  der  
 sich  gegen  Ctima  und  Hierokipos  zu  einem  Tafelland  erhebt.  
 In  diesem  Sandsteine  sind wie überall  auf der Inse l,  ehedem  an  
 mehreren  Stellen  Grabstätten  ausgehöhlt,  und  mit  besonderen  
 Vorhöfen  versehen  worden.  Die  meisten  derselben  sind  schon  
 fast  ganz  und  gar  verfallen. 
 L.  Ross  beschreibt  solche Grabgrotten  in  dem  sogenannten  
 Palaeocastron,  nordwestwärts  von  Paphos,  und  gibt  davon  
 Abbildungen*).  Nach  diesen  Mittheilungen  ist  der  Eingang  in  
 die  unterirdischen  Grotten  durch  einen  dermalen  freien  Hofraum, 
   von  Pfeilern  und  dorischen  Säulen  umgeben,  geschützt,  
 zu  welchem  in  der  Südwestecke  ein  schmaler  Eingang  durch  
 die  Felsen  gehauen  ist. 
 Es  ist  wahrscheinlich,  dass  dieser  ungefähr  30  Meter  im  
 Gevierte  betragende,  vollkommen  quadratische  Vorhof,  mit  
 massiven  Steinplatten  bedeckt  war.  Die  Grabgrotten  selbst,  
 zu  denen  man  hinter  dem  Peristyl  nach  allen  Seiten  gelangt,  
 sind  vom  Schutte  und Dünger  des  hier häufig  weilenden  Viehes  
 derart  erfüllt,  dass  man  nicht  mehr  eindringen  kann.  Aus  der 
 *)  Archaelogische  Zeitung  von  E.  Gé r a r d   IX  Nr.  28  t   28  (1851). 
 dorischen  Säulenordnung  und  einigen  ändern Verhältnissen  des  
 Vorkommens,  schliesst  L.  Ro s s ,   dass  diese  Gräber  phöniki-  
 schen  Ursprungs  seien.  Wenn  auch  die  Form  dieser Grabgrotten  
 mit  den  ägyptischen  ganz  und  gar  übereinstimmen,  so  
 finde  ich  doch  rücksichtlich  der  Säulenform  einen  gewaltigen  
 Unterschied  von  jenen,  wie sie z. B. bei Benihassen  in Aegypten  
 an  den  Felsengräbern  Vorkommen.  Auch  Ali  Bey  erwähnt  
 westlich  von  Neu-Paphos  Grabgrotten,  die  er  für Wohnungen  
 hielt.  Sie  gehören  jedoch  einer  späteren  Kunstperiode  an. 
 Ich  bedauere  sehr,  diese  Gräber  mit  den  Vorhöfen  hier  
 in  Paphos  nicht  gesehen  zu  haben,  und  muss  fast  vermuthen,  
 dass  sie  nicht  mehr  zugänglich  sind. 
 Herr  Consul  Smi th   geleitete  uns  aber  zu  einer  anderen  
 Grabgrotte  im  östlichen  Theile  desselben  Reviers.  Diese  war  
 ohne  einen  solchen  Vorhof  nur  durch  einen  ziemlich  breiten,  
 in  den  Felsen  gehauenen  Eingang  versehen.  Den  Zugang  zu  
 den  Grotten  selbst  ^bildete  eine  breite  Thoröffnung,  über  
 welcher  in  der  senkrecht  abgeglichenen  Felswand  eine  In schrift  
 in  cyprischen  Characteren  angebracht  war. 
 Eingang  z a   einer  altcypriotischen  Grabgrotte  bei  Pahpos.  (rat  oXwvtx TO'J  E 'm rx o  Trotz)  
 Die  Stadt  Ctima  in  der  Ferne.