auf der Ammons-Oase hervorzuheben. P a r t h e y * ) auf die
Beschreibungen des Q. Curtius Rufus (4.23) u. Diodors (17.50)
gestützt sagt:
„Das Bild Gottes ähnelte nicht den gewöhnlichen Götterbildern.
Es bestand in einem konischen Nabel, Klotze oder
Stein, der mit Smaragden und ändern Kleinodien reich verziert
war. Die Art des Orakels hatte etwas eigenthümliches.
Das Götterbild ward in ein goldenes Schiff gesetzt, von dessen
beiden Seiten viele silberne Schalen herabhingen. Achtzig
Priester trugen es dahin, wohin der Wink des Gottes ihre
Schritte lenkte. Es folgten eine Menge Frauen und Jungfrauen,
die in ihren Gesängen den Gott um einen günstigen Ausspruch
anflehten.“
Wenn gerade auch nicht an diesem Orakelstein, so knüpfte
sich an viele andere die Sage, dass sie vom Himmel gefallen
seien, und die meisten mögen wohl auch wie jener Stein von
7) Stein von Aelia Capitolina im Astartetempel. Ueber demselben ein
halber Mond, das Symbol der Astarte. Auf Münzen.
8) Stein im Tempel von Sidon. Auf einer sidonisehen Münze findet
man 2 Bätbylien auf einem Wagen abgebildet, Baal und Astarte.
9) Stein im Dianentempel zu Laodicea. „Lapides, qui divi dieuntur
ex proprio templo Dianae Laodiceae ex adito suo, in quo id Orestes posuerat,
afferre voluit“ . L amp r i d i u s in vita Heliogabuli c. 7. Auf Münzen.
10) Stein im Dianentempel zu Perga.
11) Stein im Tempel zu Chalcis in Syrien.
12) Stein im Tempel der Grazien zu Ochromenos zur Zeit des Königs
Eteokles und vom Himmel gefallen. (Vor dem troj. Kriege.)
13) Stein in Kassandria oder Potidea in Macedonien noch zu Plinius
Zeiten verehrt.
14) Grösser schwarzer S te in , den die Amazonen dem Mars auf der
Insel Aretias im Pontus Euxinus geweiht hatten.
15) Die Steine des Kadmus und der Harmonia im Heiligthume zu
Buthoe (Budoa in Illyien) als Symbole phönikischer Götter (Mover s
Phön. 2. 2. p. 91).
16) Stein von den Arabern als Gott Dusares verehrt. Viereckig.
17) Steine vom Himmel gefallen in der Ebene von Troja.
18) Bäthylien in der Gegend von Heliopolis (Baalbek) noch in späterer
Zeit (Photius).
'*) Das Orakel und die Oase des Ammon. Abh. d. k. Acad. d. Wissensch.
zu Berlin 1862 p. 166.
Kaaba zu Mekka, der noch jetzt von allen Muselmännern für
das grösste Heiligthum der Moschee gehalten wird und dessen
göttliche Verehrung weit über die Zeit des Auftretens Ma-
hommeds, als Religionsstifter hinausgeht, in der That Met
e o r s t e i n e sein*). H am a k e r (Diatribe philologico- critica
monumentorum aliquot punicarum nuper in Africa repertorum
interpretationem exhibens. Lugd. Batav. 1822 p. 3) hält den
weissen Stein der Kaaba für ein Idol der Astarte und noch
jetzt wird die ihr geweihte Taube dort für heilig gehalten und
in der Kaaba nicht gestört.
Aus allem diesen geht mit ziemlicher Sicherheit hervor,
dass auch der kegelförmige Stein in Paphos, das Symbol der
zeugenden Kraft des Lebens nicht als eine „geläuterte Gestalt
des Phallus, als ein pelasgisches Phallussymbol“, sondern als
ein Meteorit im Sinne der westasiatischen Völkerschaften verehrt
wurde.
Daraus geht aber zugleich der innige Zusammenhang der
phönikischen Astarte, der phrygischen Kybele, der assyrischen
Mylitta u. s. w. als Lichtgottheiten (Mond) mit der pelasgischen
Dione und der griechischen Aphrodite hervor, die sich vollkommen
entsprechen, obgleich sie aus verschiedenen Anschauungen
hervorgegangen sind.
Es wäre nur noch zu zeigen, wie dies weltschaffende
weibliche Princip, die Mutter der Götter und Menschen, die
antropomorphische Gestalt der späteren Venus annahm.
Wie wir wissen, hat Daedalus das erste Holzbild der
Aphrodite verfertiget. Auch Herostratus (720 a. Ch.), kaufte
in Paphos ein Holzbild, eine Palme hoch, das er nach Nau-
pactus brachte, um dort unter den griechischen Colonisten den
Aphroditendienst einzuführen. Ebenso ist es ein Schnitzbild,
welches auf Kythera, wo nach der Fabel, die Aphrodite zuerst
ans Land stieg, als Idol dieser Gottheit verehrt wurde.
In Griechenland, so wie auf dem kleinasiatischen Boden hatte
die Liebesgöttin schon die menschliche Gestalt angenommen,
*) P. P a r t s ch . Der schwarze Stein in der Kaaba zu Mekka. Denksehr,
d. k. Acad. d. Wiss. m. ph. CI. Bd. XIII.