einwirkt und nicht wenig zur Vermehrung der Trockenheit beiträ
g t, von der die Insel schon im Alterthume heimgesucht
wurde.
Unter diesen Umständen, bei der in der Regel unzureichenden
Versorgung mit meteorischem Wasser, bei der ungünstigen
Vertheilung der wässerigen Niederschläge, wobei auf die
Sommermonate kein Tropfen Regen kommt — ferner bei der
Wasserarmuth der Quellen, die der Vegetation das zu ihrem
Gedeihen nothwendige Labsal nur spärlich darreichen oder
gänzlich versagen — hat der Ackerbau schon seit undenklichen
Zeiten darauf Bedacht nehmen müssen, dieses seinen
Zwecken äusserst ungünstige Verhältniss möglichst in ein er-
trägliches zu verwandeln. E r hat dies Bedürfniss um so
dringender gefühlt, als sich die Bevölkerung rasch vermehrte
und die Mittel seiner Existenz zunächst in der Productivität
des Bodens suchte. Das wasserarme' Land musste trotz
seiner Mängel auf irgend eine Weise die Mittel für den Ackerbau
aufzubringen suchen —■ und was konnte da näher liegen,
als die nicht unansehnlichen Quantitäten Wassers, welche die
Flüsse alljährlich an das Meer ab g eb en , möglichst für den
Ackerbau zu gewinnen, und zu verhindern , dass so viel
fruchtlos verloren gehe.
Es entwickelte sich daraus von selbst eine Art Iriga-
tionssystem, wodurch dem Boden für den grössten Theil
des Jahres und namentlich für die Frühlings- und Sommermonate
die nöthige Feuchtigkeit zugeführt wurde. Nur unter
diesen Verhältnissen war ein Fortschritt des Ackerbaues, eine
Erweiterung des Culturlandes und eine Vermehrung des Wohlstandes
der Inselbewohner möglich, nur so konnte das pa-
phische Land auch „ohne Saaten erquickenden Regen“ reich
und fruchtbar werden*).
*) riacov S a v sxa-roTTopoi E t Paphum, quam centum ostia
Bapßapou irorapoü poai habentis b arbari fluvii fluxus
Kapnt^oumv avopßpoi. Frugiferam reddunt sine imbribus.
E u r i p i d e s , Bacchis.
Abgesehen von den beiden grossen Flüssen der Insel,
den Pediäs und den Potamos tu Morphu, die mit ihren Zuflüssen
den grossen flachen Theil der Insel durchströmen,
sind auch alle übrigen Flüsse und B ä ch e , die nach allen
Seiten vom Hochgebirge dem Meere zu verlaufen, mit einem
bis ins Kleinste gehenden Systeme von Kanälen und Gräben
versehen, die noch lange, bevor das Wasser das ebene Land
erreicht, ihnen schon einen guten Theil zur Bewässerung der
nebenliegenden Berggelände, der Thalebene u. s. w. entzogen
haben. Gewöhnlich kommt der Fluss dann ans Meeresgestade
ohne einen Tropfen Wasser mehr zu besitzen.
Solche Bewässerungskanäle sieht man nicht nur an den
grösseren und breiteren Bergflüssen, wie z. B. am Garili, der
bei Limasol — am Lykos, der bei Episkopi — an den Bergströmen,
die bei Kuklia, Chrysoku u. s. w. ins Meer gehen, sondern
auch an den kleineren Bächen, j a selbst an Bächlein,
die im Sommer gänzlich austrocknen.
So bewässert auf diese Art der wasserreiche Lykos die
ganze Halbinsel von Akrotiri und macht sie wie die umliegenden
Gegenden zu den fruchtbarsten des Landes. So ist
der bei Kuklia aus der Gebirgsschlucht heraustretende Strom
von jeh er ein Segen des ganzen Küstenstriches von Altpaphos
bis Neupaphos gewesen und ebenso war das wasserreiche
Thal von Chrysoku und Evriko schon in den ältesten Zeiten
für zahlreiche Ansiedlungen geeignet. Noch m e h r! Die Bewässerungskunst
hatte es dahin g eb ra ch t, selbst entfernte,
wasserarme Thäler mit Wasser zu versorgen. Eine derartige
Wasserführung über die Wasserscheide zweier Thäler bemerkt
man noch je tz t unterhalb Evriko.
Aber auch dort , wo das Bächlein nur sparsam mit
Wasser versehen ist, wird dieses sorgsam für die Feld er benützt;
da aber in solchen Fällen ein tropfenweises Zufliessen
wenig nützen kann, so hat man durch Anlegen von Bassins,
Sammelbecken u. dgl. erst das Wasser sich ansammeln lassen,
um es dann von Zeit zu Zeit in ergiebigerer Menge den
Feldern und Gärten zuzuführen. Manche Reservoirs dieser
Art sind umfangreich, wohlgebaut und mit hydraulischem