F a ll; auch scheint dies Terrain in noch weiterer Erstreckung
gegen Osten für den Ackerbau gewonnen zu sein.
Was den Kalk der Nordkette und dessen Auftauchen
am Capo g re c o , bei Grusa etc. betrifft, so ist derselbe
einerseits durch seine schroffen A b stü rz e, anderseits durch
die schwere Verwitterbarkeit und Trockenheit des Gesteines
nicht nur aller Cultur unzugänglich, sondern meist auch ganz
und gar von aller Vegetation entblösst. Nur stellenweise und
als kleine Oasen begünstigt durch eine oder die andere Quelle
reift Getreide auch auf diesem Boden oder lässt kleine Wäldchen
aufsprossen. Ein Beispiel gibt St. Chrysostomo.
Gross und ausgebreitet ist das Terrain des Grünsteins,
aber weder seine verwitterbaren Varietäten noch die damit
verbundenen anderen pyrogenen Gesteine desselben bilden eine
günstige Unterlage für den Ackerbau, dessen Boden zugleich
viel zu uneben und abschüssig ist, um leicht bearbeitet werden
zu können. Wo dies jedoch möglich is t, geschieht es
für den Weinbau. Dessenungeachtet lässt er dennoch hie
und da Baum für einen Garten oder für ein Ackerfe ld, und
da diese Unterlage sich zu den bedeutendsten Höhen der Insel
emporhebt, so folgen ihm solche kleine Ackerparcellen noch
bis über 4000 Fuss Seehöhe. An der Quelle Vrisi tu Machinara
am Troodos sahen wir in einer Höhe von 4800 Fuss
neben dem Schlackenhaufen einer alten Kupferschmelze noch
die Reste eines aufgelassenen Kartoffelfeldes. Dies so wie
der Umstand, dass man in einer Höhe von 4000 Fuss über
Prodromo in den hochstämmigen Wäldern alte T é rra ssirungen
des Bodens wahrnimmt, deuten darauf hin, dass einst die
Bodencultur sich auch dieser undankbaren Triften bemächtigte,
zu einer Zeit, als die Insel noch 20—30mal mehr Menschen
zu ernähren hatte als je tz t. ■—
Unter den verschiedenen Gegenständen der Bodencultur
nehmen die C e r e a l i e n ohne weiters den ersten Platz ein. Es
wird hier Weizen, G e rste, H a fe r, aber kein Korn angebaut.
D e r erstere war schon im Alterthume berühmt und die Stätten
des Cultus der einheimischen Gottheit (Aphrodite) waren zugleich
der Cultur des Getreides gewidmet. Dies gilt von
Amathus, Papho und Dali vor allen anderen. „Excellebat
vero triticum Amathusium“ sagt Me u r s i u s im H. Buche.
Noch im 16. Jahrhunderte hatte nach dem Zeugnisse des
Stephan von L u s i g n a n Cypern so viel Getreide, dass es
davon auch anderen Ländern mittheilen konnte. Wbnn Pl i -
n i u s sagt: „Cyprium (frumentum) fuscum e s t, panemque m-
grum facit,“ *) so kommt dies von dem vielen Unkrautsamen
her, die sich unter die Weizenkörner mischen, daher dort, wo
man schönes Getreide ernten will, man auch für die Reinhaltung
des Ackers besorgt ist. Auch hier ist dem schönen
Geschlechte und seinen zarten Händen das Jä ten des Unkrautes
(|9oravi£uv) übertragen.
Der Hauptgetreideboden ist die Mesaria, die Ebene von
Morphu und die Thäler, durch die sich die Flüsse und Bäche
vom Gebirge her nach den Ebenen winden, nicht weniger
aber auch der ganze Küstensaum der Insel. Kein Feld wird
gedüngt, dafür muss aber der Fruchtwechsel, so wie die
Brache aushelfen. Natürlich entzieht die letztere jährlich fast
den dritten Theil des Culturlandes der Ernte.
Gesäet wird der Weizen je nach der Beschaffenheit des
Bodens entweder vor dem Eintritte oder nach dem Schlüsse
der Regenperiode, also entweder mit Ende Septembers oder
am Anfänge des Monates Jänner. Die Ern te findet dann im
Mai statt. Man bedient sich zur Lockerung des Bodens eines
sehr ursprünglichen P fluges, der denselben nur ein wenig
aufritzt und mit Ausnahme der vorderen Spitze ganz ohne
*) Hist. nat. XVIH.