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 Schichten  getheilt  ist  und  diese wieder,  wie  z. B.  bei Levkara, 
 N>  Thaylu.  Kantara.  S. 
 au f  dem Wege  von Yvatili  nach  Stullus,  bei Wretscha  u.  s.  w.  
 mit  ansehnlichen  Lagen  von  Hornstein  wechseln,  so  kommt  
 derselbe  doch  auch  in  weniger  und  undeutlich  geschichteten  
 Massen  vor,  und  wird  dabei  härter  und  gleicht  einem  weissgrauen  
 homogenen  Kalksteine.  Diese  Abart  ist  es,  welche  
 im  Lande  hier  in  der  Vorzeit  als  statuarischer  Marmor  b e nützt  
 worden  ist.  Grosse  Statuen  und Bruchstücke  von  solchen  
 mit  der  „Testa  caronata,“  die  grosse  Menge  von  Votivstatuetten, 
   die  man  bei Dali  ausgräbt,  stammen  alle  von  diesem  
 Mergelkalke,  der  ganz  in  der  Nähe  von  diesem  Orte  bricht. 
 Aber  noch  eines  ändern  wichtigen  Vorkommnisses  in  
 diesem  tertiären  Kalkmergel  muss  gedacht  werden,  nämlich  
 des  in  demselben  stockförmig  auftretenden  G y p s  e s,  der  bald  
 in  grösserer  bald  in  kleinerer  Ausdehnung  über  eine  namhafte  
 Fläche  dieser Formation verbreitet  ist.  Das Vorkommen  
 und  die  Begrenzung  dieser  Gypslager  ist  auf  der  Karte  b e sonders  
 hervorgehoben.  Das  grösste  derselben  findet  sich  im  
 Nordwesten  von L am ak a ,  und  es  ist  zugleich  auch  dasjenige,  
 welches  durch  Brechen  und  Zurichten  von  Platten  nutzbar  
 gemacht  wird. 
 D e r  im  Kalkmergel  stockförmig  eingelagerte  Gyps  ist  
 rein,  meist  krystallinisch  und  mit  keinem  ändern Mineral vergesellschaftet. 
   De r  blätterige  Gyps  wird  bergmännisch  gewonnen  
 und  die  verfertigten  ,%  Zoll  dicken  und  1—1'/„ Fuss  
 im  Gevierte  betragenden  Platten  werden  grösstentheils  im  
 Lande  zum  Belegen  der  Fussboden  und  zum  Decken  der  
 Häuser  verwendet,  und  nur  eine  geringe  Menge  davon  wird  
 nach  Syrien  verführt. 
 Ehedem  wurden  daraus  Sarkophage  (yvxpoTZEZoaj  gehauen,  
 deren  man  noch  gegenwärtig  nach  dem  Zeugnisse  von  L.  
 R o s s   um Larn ak a  in  den Grabkammern  findet,  und  nachher  
 wohl  auch  zu  Tränk-  und  Waschtrögen  benützt  hat. 
 Aus  dem Vorkommensverhältnisse  des  Gypses  geht  wohl  
 von  selbst  hervor,  dass  derselbe  epigenetisch  entstanden,  d.  i.  
 nur  einer  Umbildung  der  Mergelmasse,  in  der  er  vorkommt,  
 sein  Dasein  verdankt.  Wie  in  hundert  anderen Fällen,  haben  
 ohne  Zweifel  auch  hier Dämpfe  von  Schwefelsäure  (vielleicht  
 hervorgegangen  durch  Zersetzung  von  Schwefelwasserstoff);  
 die  Metamorphose  des  Kalksteines  bewerkstelligt,  und  es  ist  
 gewiss  nicht  zu  weit  gegriffen,  wenn  man  die  Entwickelung  
 dieser  stellenweise  aus  dem Erdinnern  hervorbrechenden Gase  
 mit  dem  Durchbruche  des  Trachytes  in  Verbindung  setzt.  
 Vielleicht  danken  die  auf  den  Gängen  und  Spalten  des  Dio-  
 rits  so  häufig  vorkommenden  Kupfer-  und  Eisenkiese  denselben  
 Dämpfen  zum  Theile  ihre  Entstehung. 
 Jene  vulkanischen  Gaseruptionen  sind  längst  versiegt,  
 und  auch  nicht  eine  einzige Erscheinung  an Quellen  der Insel,  
 vielleicht  mit  Ausnahme  der  am  Salzsee  von  Larn ak a   vorhandenen  
 kleinen  Schwefelwasserstoffquellen,  deutet  auf jene  
 einst  in  so  grossem  Maassstabe  wirksamen  Processe. 
 5.  Q u a r t ä r e   G e b ild e . 
 Auch  diese  Formation  besteht  aus  einem Complexe  sehr  
 verschiedener  durch  stetiges  Ineinandergreifen  mit  einander  
 verbundenen  Glieder,  unter  denen  Mergelschichten  höchst  
 untergeordnet,  dagegen  Sand  und  Sandsteine,  so  wie  Conglo-  
 merate  die  vorherrschenden  Theile  bilden.  Sie  reichen  vom  
 Meeresstrande  bis  zu  einer  Höhe  von  200  ja   bis  600  Fuss,  
 umsäumen  fast  überall  denselben  und  verbreiten  sich  über  
 alle  niederen Theile  der  Insel,  indem  sie  einen  wenig  fruchtbaren  
 Boden  bilden. 
 Besonders  gut  ist  man  an  der  Südseite  der  Insel  im  
 Stande  die  einzelnen  Schichten  dieser  Formation  in  ihrem  
 Zusammenhänge  zu  übersehen.  Bei  Castro  z.  B.  bildet  das 
 U n g e r ,   die  Insel  Cypern.  3