
 
		bald  wieder  mit  neuer  Vegetation,  und  als  Professor  Treub,  fünf  
 Jahre  nach  dem  Ausbruch,  denselben  besuchte,  fand  er  bereits  
 einen  großen  Teil  des  Vulkans  wieder  mit  einer  grünen  Pflanzendecke  
 geschmückt.  Als  wir  am  Nachmittag  des  2 3.  Januar  nahe  
 seiner  Südküste  vorbeifuhren,  konnten  wir  deutlich  nicht  nur  die  
 dünnen,  braunen  Lavarippen  unterscheiden,  welche  vom  Gipfel  des  
 Kegels  nach  allen  Seiten  ausstrahlend  seinen  grünen Mantel  durchsetzten, 
   sondern  auch  ein  kleines  Wäldchen  am  Strande,  dessen  
 Bäume  10— 1 5  Meter  Höhe  zu  erreichen  schienen. 
 Den  folgenden  Tag  fuhren  wir  längs  der  Südwestküste  von  
 Sumatra  hin,  in  solcher  Entfernung,  daß  wir  deutlich  die  zahlreichen  
 hohen  Vulkankegel  unterscheiden  konnten,  welche  in  einer  
 langgestreckten  Reihe  über  dem  Rücken  des  B a r isan g eb irg e s   
 sich  erheben.  Dieser  mächtige  Gebirgszug,  über  2000  Meter  auf-  
 steigend,  zieht  in  der  Richtung  von  Südost  nach  Nordwest  durch  
 die  ganze  lange  Insel  Sumatra  hin  und  scheidet  die  schmale,  steil  
 aufsteigende  Südwestküste  derselben  von  dem breiten,  flachenTief-  
 land der Nordostküste;  das  letztere  ist  schwach bevölkert und größtenteils  
 mit  Sümpfen  und  Urwald  bedeckt.  Auch  die  steilen  Abhänge  
 der  Südwestseite  des  Gebirgszuges,  in  mehreren  parallelen  
 Rücken  übereinander  aufsteigend,  sind  fast  ganz  mit  dichtem  grünen  
 Wald  überzogen  und  lassen  nur  selten  Spuren  von  menschlichen  
 Bewohnern  am  Strande  erkennen.  Der  Königstiger,  welcher  
 diese  einsamen Urwälder  in Menge  bewohnt,  scheint keine menschliche  
 Herrschaft neben  sich  zu  dulden.  Ebenso  erscheinen  die  zahlreichen  
 kleinen  Inseln,  an  denen wir  vorbeifuhren,  ganz  unbewohnt  
 und mit Wald  bedeckt. 
 Am Mittag  des  2 5.  Januar  näherte  sich  unser  Schiff  der  malerischen  
 Königinbai,  der geräumigen,  von hohen,  bewaldeten Bergen  
 umschlossenen  Bucht,  welche  im  Süden  von  Padang  liegt;  sie  ist  
 von  dieser  Hauptstadt  der  Insel  durch  einen  nach  Westen  in  das  
 Meer  vorspringenden  Bergrücken  geschieden,  den  Affenberg.  Am  
 Fuße des  letzteren  liegt  der  neue,  treffliche Hafen  von Padang,  der  
 „Emmahafen“ ,  in  dem  um  3  Uhr  nachmittags  unser  Dampfer  
 vor  Anker  ging.  Unter  den  wenigen  Europäern,  welche  am  Ufer  
 seine  Ankunft  erwarteten,  gewahrte  ich  schon  von  Bord  aus  Herrn  
 Theodor  D e lp ra t,  den  ich  in  Batavia  kennen  gelernt,  und  der  
 mir bereits  dort  seine Gastfreundschaft für  die  Zeit meines Aufenthalts  
 in  Padang  angeboten  hatte. 
 In  dem  schönen  Direktionswagen,  welcher  auf  der  am  Hafen  
 mündenden  Eisenbahn  uns  erwartete,  gelangten wir  in  zwanzig Minuten  
 zur  Bahnstation  von  Padang.  Der  Palmenwäld,  durch  welchen  
 wir  am  östlichen  Fuße  des  Affenberges  hinfuhren,  ließ  sofort  
 die hohe  landschaftliche  Schönheit der Umgebung  von Padang  
 erkennen  und  die  strahlende  Üppigkeit  des  tropischen  Pflanzenwuchses, 
   der  seine  felsigen  Gebirgsmauern  bedeckt,  ln  dem  Ue-  
 büsch  des  lichten  Palmenhaines  liegen  malerisch  die  Hutten  der  
 Eingeborenen  zerstreut,  von  Pisangbüschen,  Manihotstauden  und  
 Melonenbäumen  (Carica  papaja)  umgeben.  Ihre hohen  Dächer, mit  
 Palmbast  gedeckt,  sind  sattelförmig,  tief  ausgeschweift.  Da  die 
 ,’am ilicnhaus  in  Padanp.  Vor  demselben  ein  Paar  Melonenbäume 
 Hütten  auf  mehrere  Meter  hohen  Pfählen  stehen,  führt  zu  ihrem  
 engen  Eingang  eine  schmale  Treppe  oder  Leiter  hinauf.  Bei  den  
 vornehmen  Häusern  sind  Treppe  und  Wände  zierlich  dekoriert  
 und bemalt.  Auf einer  eisernen Brücke von  100  Meter Länge  überschreitet  
 die  Bahn  den  Padangfluß,  welcher  an  der  Westseite  des  
 Affenberges  in  das  Meer mündet. 
 Der Arbeitsplan, welchen  ich mir  für  die fünf bis  sechs Wochen  
 meines  Aufenthaltes  in  Sumatra  sorgfältig  ausgearbeitet  hatte, war  
 reiflich  erwogen  und  versprach  mir  unter  ungewöhnlich  günstigen