
 
		160 Zu  den  Hindutempeln  von  Djökja 
 fuhr  er  mich  in  seiner  Equipage  durch  die  Stadt  und  nach  dem  
 Hafen,  dann  in  seine  Wohnung,  die  sehr  hübsch  in  einem  großen  
 Garten  am  Meeresufer  liegt;  gegenüber  die  langgestreckte  Insel  
 Nusa  Kembangan  .(=?:  Blumeninsel).  Für  den  Besuch  derselben  
 erbat mein Gastfreund das  große Boot  des malaiischen  „Regenten“ .  
 Ehe  dieses  eintraf,  hatte  ich noch  Zeit,  im Garten  einen  der  großen  
 prachtvollen Waringinbäume  (Ficus  benjaminea)  zu malen,  welche  
 denselben  zieren, mit  zahlreichen  Luftwurzeln  und weitkriechenden  
 Bretterwurzeln. 
 Um  i o Uhr erschien  das Boot des Regenten, mit vier  uniformierten  
 Ruderern und einem Mandur  (Steuermann).  Dazu gab mir noch  
 der Resident  einen  seiner  Diener mit.  Die  Leute  ruderten  zunächst  
 eine Strecke  an  der  Südküste hin,  an welcher mehrere  kleine  Flüsse  
 ausmünden.  Die  primitiven  Fahrzeuge  zum  Übersetzen  derselben  
 sind  kleine,  aus  Baumstämmen  roh  zusammengezimmerte  Flöße,  
 zum  Teil  mit  einem  kleinen  Schattendach.  Sodann  setzten  wir  in  
 einer  halben  Stunde  über  die  Meerenge  hinüber,  welche  die  Küste  
 von  Tjilatjap  von  der  dicht  bewaldeten,  langen  Insel  Kembangan  
 trennt.  Die  Meerenge  erscheint hier wie  ein breiter,  schöner Strom;  
 nach  Osten  öffnet  sie  sich  in  die weite  „Schildkrötenbai“ . 
 Die  große  Insel Nusa  Kembangan  ist  hügelig,  fast  unbewohnt  
 und in  ihrer  ganzen Ausdehnung mit  dichtem,  undurchdringlichem  
 Wald  bedeckt.  Derselbe  wird  von  der  Regierung  unverändert  erhalten  
 und  ist  botanisch  interessant  durch  eine  große  Anzahl  seltener  
 Bäume,  wie mir  Dr.  Koorders,  der  Forstbotaniker  von  Buiten-  
 zorg,  schon  früher  erzählt  hatte.  Es  befinden  sich  darunter  mehrere  
 Arten,  die  im  übrigen  malaiischen  Archipel  nicht  zu  finden  
 sind.  Das  Dickicht  der  Lianen,  welche  die  gewaltigen  Bäume  umschlingen, 
   erschwert  das  Eindringen  sehr.  Ich  machte  hier  die  unangenehme  
 Bekanntschaft der Mucana pruriens, eines Leguminosen-  
 baümes,  dessen  große  Schoten  glänzende  schwarze  Bohnen  enthalten  
 und  dicht  mit  gelben,  leicht  abfallenden  Brennhaaren  bedeckt  
 sind.  An  der  Stelle  der  Nordküste,  an  der wir  zuerst  landeten,  besichtigte  
 ich  die  verfallenen,  ganz  von  dichter  Vegetation  überwucherten  
 Ruinen  eines  alten'holländischen  Forts.  An  einer  zweiten  
 Stelle besuchte ich eine  einsame,  sehr malerische Fischerhütte, deren  
 Besitzer  mehrere  Affen  und  Papageien  zur  Gesellschaft  hielten.  
 Sehr  schön  ist  der  Blick  von  hier über  die Meerenge  auf  das  gegenüberliegende  
 Festland.  Über  der  grünen, palmengeschmückten Südküste  
 von  Java  erheben  sich  in  der  Ferne  lange  blaue  Gebirgszüge,  
 und  hoch  über  diesen  der  mächtige  Vulkan  Slamat  mit  seinem  
 Doppelgipfel  und  seiner  hoch  aufsteigenden  Rauchwolke. 
 Zu  den  Hindutempeln  von  Djokj 
 M alaiisches  P fahlbaudorf  aÜn beeirnseertz  eFnlußmündung,  vorn  ein  Floß  zum  
 Die  pelagische  Fischerei  mit  dem  feinen  „Müllernetz“  ergab  in  
 dem  trüben,  gelblich-grünen  Wasser  nichts  besonders  Interessan- 
 H aeck el,  Insulinde..  3. Au fl.  11