
 
		Durch  das  Preanffer-Land 
 massenhaft  kultiviert,  daß  sie  überall  an  den  Bahnstationen  als  
 billigste  Erfrischung  ausgeboten  wird.  Ein  schönes  Exemplar,  das  
 bei  uns,  im Gewächshaus  gezogen,  3—4 Mark  kosten würde,  erhält  
 man  hier  für  ebensoviel  Pfennige.  Ich  habe  mir  nur  wenige  Tage  
 in  Insulinde entgehen lassen,  an denen  ich mich nicht an Geschmack,  
 Geruch  und  Aussehen  dieser  aromatischen  Frucht  erfreut  habe. 
 Die wechselvolle  Kombination  dieser  verschiedenen  Gartenpflanzen  
 mit  der  farbenreichen  Staffage  der  Eingeborenenfamilien,  der  
 Büffel, Hunde,  Ziegen,  Hühner  und  sonstigen  Haustiere,  ferner  die 
 Die  A nanaspflanze  mit  Frucht  (Ananassa  sativa) 
 Gruppierung mehrerer  Hütten  zu  kleineren  Gemeinden,  liefert  dem  
 Auge des Malers beständig reizende Vorwürfe  für  sein Skizzenbuch. 
 Den auffallendsten Charakterzug der javanischen Landschaft bilden  
 die  R e is fe ld e r   oder  Sawahs,  die  in  gewaltiger  Ausdehnung  
 den  weitaus  größten  Teil  des  Kulturlandes  bedecken  und  den  Eingeborenen  
 ihr  wichtigstes  Nahrungsmittel  liefern.  Seit  Jahrtausenden  
 sind  die Javanen  gewohnt,  den Reisbau mittelst eines eigentümlichen, 
   höchst  zweckmäßigen  Terrassensystems  zu  betreiben.  Da  
 das  Reisgras  (Oryza)  eine  tropische  Sumpfpflanze  ist,  findet  es  in  
 den  besonderen  klimatischen  Verhältnissen  von  Java  die  denkbar  
 günstigsten  Redingungen  für  ertragreiche  Entwicklung.  Täglich 
 Durch  das  Preanger-Land 123 
 sammeln  die  unzähligen  Gipfel  der  gewaltigen  Vulkankette  die  
 Wasserdünste,  welche  der  Indische  Ozean  unter  dem  Einflüsse  der  
 glühenden Tropensonne  verdampft;  täglich  entladen  die  ausgedehnten  
 so  entstehenden  Wolkenlager  das  befruchtende  Naß  in  starken  
 Gewitterregen.  Auf  dem  hügeligen,  mehr  oder  weniger  geneigten  
 Terrain  nimmt  das  abfließende  Regenwasser  stets  große  Quantitäten  
 von Humus aus den Bergwäldern  und von mineralischen Nährsalzen  
 aus  dem  vulkanischen  Boden  mit  sich  fort.  Dieser Wasserschatz  
 wird  nun  von  den  Javanen  über  die  weiten  Flächen  der  
 Reisfelder  dadurch  möglichst  gleichmäßig  verteilt,  daß  dieselben  
 in  viele  horizontale,  übereinander  gelegene  Terrassen  geteilt  sind.  
 In  den  Dämmen,  welche  diese  trennen,  sind  kleine Öffnungen  oder  
 Schleußen  angebracht,  durch  welche  das  Wasser  jeder  Terrasse  
 in  die  darunter  gelegene  abfließt.  Zahlreiche,  meist parallele Querdämme, 
   senkrecht  auf den Längsdämmen  stehend,  teilen  die weiten,  
 wasserbedeckten  Flächen  in  kleinere  Felder.  Das  Gitterwerk,  das  
 so entsteht,  gibt  der Reislandschaft ihren  eigentümlichen Charakter.  
 Die  braunen  Dämme  -g  die  Stäbe  des  Gitters —   heben  sich  scharf  
 ab  von  den  spiegelnden  Wasserflächen  oder  von  dem  lichtgrünen  
 Grasteppich,  der  daraus  hervorwächst.  Die  Farbe  dieses  Sammetteppichs, 
   in  weiter  Ferne  mehr  smaragdgrün,  in  der  Nähe  freudig  
 gelbgrün,  steht  in  reizendem  Kontrast  zu  dem  mannigfach  gestalteten  
 dunkelgrünen  Pflanzenschmuck  des  Vordergrundes,  zu  dem  
 violett  blauen  Gebirgshintergrunde  und  zu  den  dunkelgrauen Monsunwolken, 
   welche  in  mächtigen  Haufen  über  den  lichtstrahlenden  
 Himmel  ziehen.  Besonders  hübsch  erscheinen  die  Reisfelder  des  
 niederen  Gebirges,  die  bis  zu  tausend  Meter  auf steigen  und  oft  in  
 halbrunden  Talmulden  die  Bildung  eines  riesigen  griechischen  
 Amphitheaters  nachahmen;  die  braunen  Dämme,  in  gleichen  Abständen  
 sich übereinander erhebend,  entsprechen den  Sitzreihen, wie  
 man  sie  z. B.  im  Amphitheater  von  Syrakus  so  schön  erhalten  sieht. 
 Da  in  dem  „ewigen  Sommer“  von  Java  der  Unterschied  der  
 Jahreszeiten  größtenteils  fortfällt,  dauert  auch  die  Reiskultur  das  
 ganze  Jahr  hindurch;  oft  folgen  sich  auf  denselben  Sawahs  zwei  
 Ernten  in  verschiedenen  Jahreszeiten.  Daher  hat  man  auf  der  
 Eisenbahn, niedere  und höhere Gegenden rasch nacheinander durcheilend, 
   Gelegenheit,  die  altgewohnte Reiskultur  der  Javanen  in  allen  
 Stadien  der Entwicklung zu beobachten.  Zuerst werden kleine Saatfelder  
 angelegt;  ganze  reife  Reisähren  werden  in  diese  Wasserbecken  
 gelegt,  in' denen  die  jungen  Pflänzchen  vierzig  bis  achtzig  
 Tage  Zeit  zur  Keimung  haben.  Da  sie  viel  zu  dicht  stehen,  werden  
 sie  dann  herausgenommen  und  auf  die  gut  vorbereiteten  Felder