
 
		usw.  zu  errichten;  es  ist  sehr  zu  wünschen,  daß  dieser  schöne  Plan  
 zur  Ausführung  gelangt. 
 Unsere  Exkursionen waren  von Dr. Hanitsch  so  praktisch  arrangiert, 
   daß  ich  in kurzer  Zeit eine  schöne  Sammlung  von prächtigen  
 Korallen  zusammenbringen  und,  in  siebzehn  Kisten  verpackt,  nach  
 Jena  absenden  konnte.  Ergänzt  wurde  dieselbe  noch  durch  eine 
 P fah lb au d o rf  bei  Singapur 
 Anzahl  trockener Korallen, weicheich  den Fischern  in P u lo ß r a n i   
 abkaufte.  Das  ist  ein  malaiisches  Pfahlbaudorf  im  südwestlichen  
 Teile  des  Hafens  von  Singapur.  Die  einfachen,  mit  Palmenmatten  
 gedeckten  Hütten,  3-2}5  Meter über  dem Wasser,  ruhen  auf hohen,  
 dünnen  Pfählen,  welche  ziemlich  locker  in  den  schlammigen  Boden  
 eingerammt  sind.  Als  wir  auf  einer  Art  Froschleiter  auf  diese  
 Pfahlbauten  hinaufkletterten  und  oben  auf  schmalen  Balken  von 
 einer  Hütte  zur  anderen  balancierten,  geriet  das  ganze  seltsame  
 Pfahlbaudorf  ins Wackeln,  und  wir  hätten  beinahe  ein  unfreiwilliges  
 Bad  genommen. 
 Eine  andere schöne Exkursion  führte  uns zu den Korallenbänken  
 im  Süden  des  Hafens.  Auf  einem  kleinen  Dampfer  fuhren  wir  
 mitten  durch  den  weiten  Hafen  an  dem Wrack  des  Lloyddampfers  
 „Wieland“  vorbei,  der, mit  Baumwolle  beladen,  vor  einigen Jahren  
 hier  verbrannte.  Neben  dem  unzugänglichen  St.  Johns  Island,  auf  
 dem  sich  die  Quarantäneanstalten  befinden,  liegt  die  malerische  
 Felseninsel  Pulo  Renggit,  umgeben  von  den  schönsten  Korallengärten. 
   Das  Meer war  bei  starker  Ebbe  so  flach,  daß  wir  unmittelbar  
 über  den  Nereidengarten  mit  seinen  bunten  Korallenbüschen  
 und  -blumen  hinweg  fahren  konnten.  Auch- am  Strande  der  Insel  
 selbst,  der  mit  Mangrovebäumen  bewachsen  ist,  war  das  Wasser  
 so  weit  zurückgetreten,  daß  ich  einige  der  seltsamen  Mangroven  
 mit  ihrem  ganzen  nackten Wurzelgebäude  abzeichnen  konnte. 
 Auf  der  Rückfahrt  nach  der  Stadt  begegneten  wir,  ebenso  wie  
 früher  bei  der  Einfahrt  in  die  Singapurstraße,  Schwärmen  von  
 schönen  Medusen  (Rhizostomen  aus  der  Gattung  Masligias,  aus  
 der  Familie  der  Crambessiden).  Der  braune  Schirm  dieser Art  ist  
 mit  milchweißen  Flecken  getüpfelt,  die  acht  krausen  Arme  sind  
 mit  langen,  olivengrün  und  violett  gefärbten  Anhängen  verziert.  
 Zwischen  großen  erwachsenen Quallen schwammen  auch zahlreiche  
 junge,  zum  Teil  noch  sehr  kleine  Tiere,  so  daß  ich  eine  ziemlich  
 vollständige  Sammlung  von  Entwicklungsstufen  zusammenbringen  
 konnte. 
 Meine Kenntnis der  Seetierbevölkerung  der Singapurstraße wurde  
 wesentlich  ergänzt  durch  mehrere  Besuche,  die  ich  frühmorgens  
 dem  F is chm a rk t  abstattete.  Da  sah  ich  eine  große  Auswahl  von  
 den  merkwürdigen  Fischen  des  Insulindemeeres,  die  sich  zum Teil  
 durch  sehr  sonderbare  Formen  und  bunte  Färbung  auszeichnen.  
 Große  Selachier  (Haifische  und  Rochen),  zum  Teil  seltene  Arten,  
 fielen  durch  ihre  eigentümliche  Gestalt  auf.  Zwischen  den  vielfarbigen  
 Fischen  lagen  Haufen  von  Tintenfischen  (Sepien),  von  
 Muscheln  und  Schnecken;  ferner  Krustazeen,  langschwänzige  
 Krebse  und  kurzschwänzige  Krabben;  auch  eßbare  Würmer  und  
 Holothurien  (der von  den  Chinesen  hoch  geschätzte Trepang)  fehlten  
 nicht. 
 Auf  der Rückseite  des Fischmarktes prangte der schöne F ru ch t-   
 und  Gemüsemarkt,  reich  an  den  Erzeugnissen  der  Tropenzone.  
 Wenn  ich  den  Markt  morgens  zwischen  sechs  und  sieben  Uhr  besuchte, 
   konnte  ich  die  Chinesen  bei  ihrem  Frühstück  beobachten;