übertragen. Die Arbeiten der Männer an dieser Vorbereitung sieht
man überall im Gange; der javanische Bauer erscheint bei dieser
Tätigkeit von ferne wie ein wandelnder Hutpilz, indem seine dünne,
halbnackte Figur von einem mächtigen, verschieden gefärbten, flach
tellerförmigen Strohhute bedeckt wird, dessen Durchmesser ein
Meter und darüber erreicht; gleichzeitig Schutzdach gegen Sonnenbrand
und Regenguß. Mit leichter Jacke und kurzer Kniehose bekleidet,
wandelt er so hinter dem schweren Pfluge her, welchen
zwei mächtige Büffel durch den Schlamm ziehen, ebenfalls bis an
die Knie im Wasser watend. Nachher wird der Boden, aus welchem
Frauen und Kinder sorgfältig das Unkraut ausjäten, noch geeggt,
dann das Wasser abgelassen.
Nun beginnt die mühsame Arbeit der Frauen und Kinder; sie
nehmen die jungen Keimpflanzen aus den Saatbeeten und übertragen
sie auf das so vorbereitete Sawah; dabei werden immer mehrere
Pflänzchen in je ein Pflanzloch gesetzt, ganz regelmäßig in
gleichen Abständen in Reihen geordnet. Nachdem jetzt die Felder
wieder unter Wasser gesetzt sind, gleichen sie eine Zeitlang flachen
Teichen. Bald' aber wachsen aus der Wasserfläche die zarten, gelblichen
Reishalme empor und erheben sich zur Bildung der wogenden
Felder, deren lichtes Sammetgrün das Auge erfreut. Geht dann
die Frucht der Reife entgegen, so werden überall Vogelscheuchen
auf gestellt: Blätter von Kokos- und Arengpalmen, deren Fiedern
rauschend im Winde flattern. In besonderen kleinen Wächterhäuschen,
auf hohen Bambuspfählen sich erhebend, sitzen Feldhüter,
welche lange, nach allen Seiten ausgespannte Schnüre in Bewegung
setzen. Die bunten Kleiderfetzen und Puppen, die an diesen
Schnüren befestigt sind, dienen zum Verscheuchen der Reisfinken
und sonstiger Diebe aus der Tierwelt.
Ganz anders sehen die Sawahs wieder einige Wochen später aus,
wenn die Erntezeit naht; die Felder werden wieder trocken gelegt,
und nun beginnt das Fest des Erntens. Alt und jung wandelt zu den
reifen, goldenen Schätzen hinaus, schneidet mit kleinen Messern
sorgfältig die einzelnen Ähren ab und bindet sie zu kleinen Büscheln
und diese zu Garben zusammen. An den beiden Enden einer langen,
elastischen Tragstange —- wieder eines Bambusrohres — aufgehängt,
werden die Lasten von den Männern über die Schultern genommen
und auf den Markt oder in die kleinen, niedlichen Reis-
scheuern gebracht, die man zwischen den Hütten sieht: zierliche
Miniaturhäuschen mit steilem, überhängendem Dach, auf vier hohen
Pfählen ruhend, die nach unten konvergieren. Die bunten Kleider,
welche die Javanen bei der Reisernte anziehen: die roten, violetten
P reanger Mädchen