
 
		indem  reiche  Privatleute  in  Holland  eine  große  Summe  für  den  
 Neubau  eines  Bibliotheksgebäudes  zusammenschossen,  und  gleichzeitig  
 die  „Koninglijke  Natuurkundige  Vereenigung  in  Batavia  
 den  Beschluß  faßte,  ihre  eigene  wertvolle  Büchersammlung  in  das  
 neue  Lokal  zu  übertragen.  Diese  letztere  umfaßte  10800,  die  
 erstere  gegen  10000  Bände,  so  daß  gegenwärtig  die  Gesamtzahl  
 bereits  über  20000  beträgt,  ungerechnet  viele  Tausend  Broschüren  
 und  Separatabhandlungen. 
 Das  ansehnliche, mit Lesezimmer  sehr  bequem  eingerichtete Gebäude  
 der  B ib lio th e k   liegt nicht  im Garten  selbst,  sondern  dessen  
 nordwestlichem  Eingang  gegenüber,  an  der  anderen  Seite  der  großen  
 Poststraße.  Ebendaselbst  befindet  sich  das  Museum  (eine  sehr  
 reiche  Sammlung  von  Alkoholpräparaten,  Früchten,  Holzarten  
 usw.)  und  das  als  Originalquelle  für  Bestimmung  und  Vergleichung  
 der malaiischen Pflanzenarten  höchst wichtige Herbarium.  
 Es besteht aus  einem  großen,  umfassenden Generalherbarium, einer  
 „Gartensammlung“ , welche  die  im  neuen  Katalog  des Gartens  aufgezählten  
 Pflanzen  enthält,  einer  „Laboratoriumssammlung“  für  
 den  täglichen  Gebrauch  der  daselbst  arbeitenden  Botaniker,  und  
 einem  „Herbarium  Bogoriense“ ,  welches  ausschließlich  die  in  der  
 Umgebung  wild  wachsenden  Pflanzen  enthält  und  die  Grundlage  
 für  die  in  Publikation  begriffene  „Flora  von  Buitenzorg“  liefert. 
 Die  L ab o ra to rien   des  b otanischen  B o g o r in s titu te s   bilden  
 gegenwärtig  dessen  eigentümlichsten  und  w is s en s ch a ftlich   
 wichtigsten  Bestandteil.  Nachdem  im Winter  i 883/84  zum  ersten  
 Male ein  europäischer Botaniker, Graf von  So lm s -L au b ach   (jetzt  
 Professor  in  Straßburg),  zum  Zwecke  wissenschaftlicher  Untersuchungen  
 nach  Buitenzorg  gekommen  war,  wurde  für  ähnliche  
 Besuche  1885  das  erste  einfache  Laboratorium  eröffnet.  Jetzt  dagegen  
 gibt  es bereits  ein Dutzend  verschiedener  Laboratorien,  deren  
 ansehnlicher  Gebäudekomplex  einen  weiten  Raum  in  der  südwestlichen  
 Ecke  des  Gartens  einnimmt.  Alle  diese  Gebäude  (viele mit  
 kleineren  Nebengebäuden  ausgestattet)  sind  geräumig,  luftig  und  
 gut  ventiliert,  wie  es  das  Tropenklima  erfordert,  getrennt  durch  
 prächtige  Baumgruppen  und  reichlich  bewässert  durch  den  rasch  
 fließenden  Bach  Tjibalok,  der  auch  die  Teiche  des  Gartens  speist. 
 Gleich  neben  dem  Haupteingang  des  Gartens,  der  an  dessen  
 Südgrenze  vom Marktplatze  in  die  große  Kanarienallee  führt,  liegt  
 das  B ureau,  in  welchem  sich  die  Arbeitsräume  des  Direktors  und  
 seiner  Beamten  befinden,  das  Archiv  und  eine  kleine  Druckerei.  
 Westlich  schließt  sich  daran  die  Wohnung  des  Obergärtners  und  
 der  stattliche  Komplex  der  großen  Laboratorien.  Als  selbständige 
 Abteilungen  derselben  sind  besonderen  Dirigenten  unterstellt:  das  
 Laboratorium  für  europäische  Botaniker,  welche  hier  monatelang  
 anatomische  und  phylogenetische,  physiologische  und  bionomische  
 Untersuchungen  ausführen  wollen  —   vorläufig  mit  fünf  wohlaus-  
 gestatteten  Arbeitsplätzen  —   die  Laboratorien  für  Pflanzenchemie  
 und  Pharmakologie,  für  Pflanzenkrankheiten  und  Bakteriologie,  
 für  Forstflora  und Waldkultur,  für  das  Studium  des  Kaffeebaues  
 und  des Tabaks  von  Deli,  endlich  für  landwirtschaftliche  Zoologie,  
 Kenntnis  der  nützlichen  und  schädlichen  Insekten  usw.  Dazu  
 kommt  nun  noch  ein  vortrefflich  eingerichtetes  Laboratorium  für  
 Photographie  und  Lithographie;  ferner  die  räumlich  vom  Bogor-  
 garten  getrennten  großen  Laboratorien  im  Versuchsgarten  von  
 Tjikömöh  und  im  Gebirgsgarten  von  Tjibodas  —   letzterer  wieder  
 mit  vier  Arbeitsplätzen  und  Wohnzimmern  für  den  Besuch  europäischer  
 Botaniker.  Für  den  Dienst  an  diesen  umfangreichen  Anstalten  
 sind  jetzt  bereits  vierundzwanzig  europäische  Naturforscher  
 angestellt  (meist Holländer);  die Zahl  der  eingeborenen malaiischen  
 Diener  und  Gartengehilfen  übersteigt  zweihundert. 
 Der  beträchtliche  Kostenaufwand,  welchen  die  Erhaltung  und  
 Verwaltung  eines  so  großartigen  Institutes  erfordert,  würde  durch  
 die  regelmäßigen  Dotationen  der  Regierung  (gegenwärtig  120000  
 Gulden  jährlich)  allein  nicht  gedeckt werden  können.  Es  ist  daher  
 besonders  dankbar  anzuerkennen,  daß  nicht  nur  in  Holland  eine  
 Anzahl  von  reichen  Privatleuten  ihr  Interesse  an  dem Gedeihen  des  
 Instituts  fortdauernd  durch  ansehnliche  freiwillige  Beisteuern  betätigt, 
   sondern  daß  auch  (seit  1893)  Gruppen  von  intelligenten  
 Pflanzern  sich  zusammengetan  haben,  um  durch  regelmäßige  Beiträge  
 die  Erhaltung  solcher  Arbeitsstellen  zu  ermöglichen,  die  für  
 ihre  großen  Kulturen  von  besonderem  Interesse  sind.  Aus  diesen  
 Mitteln  sind  z. B.  mehrere  Stellen  dotiert,  welche  für  das  Studium  
 der  Kultur  des  Kaffees,  Tabaks,  Tees  uSw.  bestimmt  sind,  insbesondere  
 auch  der  so  verhängnisvollen  Pflanzenkrankheiten.  Es  ist  
 sehr  erfreulich,  daß  auf  diese Weise  die Notwendigkeit der  innigen  
 Verbindung  zwischen  der  theoretischen  Botanik  und  der  p ra k tischen  
 Landwirtschaft  immer  weiteren  Kreisen  zu  klarem  Bewußtsein  
 kommt  und  dadurch  ihre  gegenseitige  Förderung  gesichert  
 wird. 
 Welchen  Umfang  infolgedessen  der  erhöhte  Geschäftsverkehr  
 im  Bureau  des  Bogorinstitutes  angenommen  hat,  geht  aus  folgenden  
 Tatsachen  hervor:  Im  Jahre  i 8g3  wurden  1927  amtliche  
 Briefe  versendet,  im  Jahre  i 8g 5  schon  235o  und  1897  endlich  
 4 3 o2.  Die  Zahl  der  unentgeltlich  an  Pflanzer  abgegebenen  Samen