
 
		silberfarbiger  Stamm  gleicht  einer  Marmorsäule  und  erreicht  bis  
 zu  drei  Meter  Durchmesser  und  5o  Meter  Höhe;  er  steigt  gerade  
 und  einfach  2 5— 3o Meter  empor,  ehe  er  sich  zu  verästeln  beginnt.  
 Die  eichenartige  Krone  ist  reich  verästelt,  aber  spärlich  belaubt;  
 sein  schweres,  hartes Holz  wird  als  Bauholz  sehr  geschätzt.  Lange,  
 graue  Bartflechten  (Usnea)  hängen  von  seinen  Ästen  in  Masse  herab; 
   die mächtigen  Bretterwurzeln,  welche  unten  den  Riesenstamm  
 stützen,  strahlen,  wie  bei  vielen  Feigenarten  und  anderen  Urwaldbäumen, 
   auf  dem  Boden  nach  allen Richtungen  gewunden  aus  und  
 lassen  zwischen  sich  tiefe Nischen,  in  denen  sich  eine  größere  Zahl  
 von Personen aufrechtstehend wie in einem  Schilderhause verbergen  
 kann.  Zur  Höhe  von  3o— 4o  Meter  und  einem  Durchmesser  von  
 zwei Metern  und  darüber  erheben  sich  aber  auch  viele  andere  Urwaldbäume, 
   aus  sehr  verschiedenen  Familien.  Die  Kastanien  und  
 Eichen,  die  hier  Vorkommen,  sind von  den  unsrigen  grundverschieden; 
   sie  haben  ebenfalls  säulenartige,  ganz  gerade  Stämme,  einfache, 
   nicht  gelappte,  immergrüne  Blätter  und  kurze,  dicke,  fast  
 kugelige  Früchte.  Die  eigentümlichen  Nadelhölzer  dazwischen  
 (Podocarpus)  sind  ähnlich  gestaltet  und  haben  statt  der  Nadeln  
 breite  Schuppen  oder  einfache,  lederartige  Blätter.  Höher  hinauf  
 am  Gedeh  sind  es  namentlich  die  Lorbeergewächse  (Laurineen),  
 mit  glänzenden,  lederartigen  Blättern,  und  Melastomazeen,  mit  
 höchst  zierlichem  und  regelmäßigem  Netzwerk  der  Blattnerven,  
 welche  in  vielen  schönen  Arten  die  Zierde  des  Bergwaldes  bilden.  
 Dagegen  sind  die  Palmen  hier  nur  durch  wenige  kleine  Arten  vertreten, 
   Areca  und  Pinanga,  Stämmchen  von  wenigen  Metern  Höhe,  
 mit spärlichen,  relativ kleinen  Blättern. 
 Wenn  man  im  Urwalde  von  Tjibodas  mehrere  Stunden  an  dem  
 Abhange  des  Gedeh  aufwärts  steigt,  ändert  sich  der  Vegetationscharakter  
 wesentlich;  die  Bäume  werden  niedriger,  knorriger  und  
 gehen  allmählich  in  dichtes  Buschwerk  über,  das  die  höchsten Abhänge  
 bekleidet.  Auch  in  der  Zusammensetzung  des  Unterholzes  
 zeigen  sich  beträchtliche  Veränderungen.  Unten  zeichnet  sich  dasselbe  
 besonders  durch  den  Reichtum  an  wildem  Pisang  und  verschiedenen  
 schönen Gewürzlilien  aus  (Marantazeen);  dahin  gehören  
 die  Ingwerarten,  die  Canna  unserer  Gärten,  die  Bananen  und  die  
 stattlichen Elettarien.  Ihre  einfachen,  hellgrünen  Blätter  sind meist  
 sehr  ansehnlich,  oft  riesengroß,  die  Blütenkolben  prächtig  gefärbt.  
 Weiter  oben  erscheint  dagegen  die  „Alpenrose  von  Java  ,  das  
 Rhododendron  retusum,  mit  feuerroten  Blumen;  sie  thront  oft  als  
 Epiphyt hoch  oben in  den Kronen  anderer Bäume.  Sonst sind bunte  
 und  schön  gezeichnete  große  Blumen  im  Urwalde  meistens  selten. b aum tarne  im  Urwalde