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 und wir  erstaunen  über  den  goldenen  Glanz,  mit dem  sie  die  großartige  
 Landschaft  übergießt.  Die  tiefen  Schluchten  in  den  Vulkanleibern  
 des  Papandajan  und  des  Gunong  Guntur  treten  scharf  her- 
 D o rfstraß e  im  P rean ger  Land  (links  Bambusgebüsch) 
 vor;  die  Sawahfelder  schimmern  im  zartesten  Smaragdgrün,  die  
 breiten  lichtgrünen  Riesenblätter  des  Pisang  und  das  Cäladium  
 werfen  die  Sonnenstrahlen  funkelnd  zurück,  und  aus  tausend  Gräsern  
 und  Kräutern  glitzert  der  Morgentau.  Bald  nach  6  Uhr  bin  
 ich  in  Pasir-Kiamis  angelangt,  dem  Dorfe,  in  dem  der  Fahrweg 
 Im  Yulkanland  von  Garut i 33 
 endet.  Mit  dem Wedano,  dem  Dorfschulzen,  der  zugleich  Kalipah  
 (=  Kalif)  ist  und  mich  sehr  ehrerbietig  begrüßt,  verständige  ich  
 mich  —   größtenteils  pantomimisch  —   darüber,  daß  ich  den Weg  
 zum Kawa Manuk hinauf nicht zu Pferde  (Guda)  sondern  im Tragsessel  
 (Tandu)  machen  will,  und  in  kurzer  Zeit  stehen,  außer  dem  
 Führer  und Gepäckträger,  noch  acht Kulis  bereit,  die meinen Tandu  
 zwei  Stunden  hinauf tragen  sollen. 
 Es  war  das  erstemal  auf  meinen  zahlreichen  Reisen,  daß  ich  
 mich dieses bequemen,  in  Indien sehr  beliebten Beförderungsmittels  
 bediente.  Der  Preis  für  Tragsessel  und  acht  Träger  ist  derselbe  
 wie  für  ein  Reitpferd;  bis  zum  Kawa  Manuk  2V2  Gulden,  dazu  
 noch  der  Führer  und  der Träger  je  1/2 Gulden;  außerdem  i Gulden  
 Trinkgeld,  Der  Tandu  oder  Palankin  besteht  hier  aus  einem  einfachen  
 leichten  Lehnsessel,  dessen  Füße  und  Trittbrett  an  vier  
 senkrechte  Bambusstangen  festgebunden  werden.  Diese  sind  oben  
 an  zwei  langen  horizontalen  Bambusstangen  befestigt,  Welche  die  
 vier  Träger  auf  ihre  Schulter  nehmen,  zwei  vorn  und  zwei  hinten.  
 In  Zwischenräumen  von  20— 3o  Minuten  wechseln  sie  ihre  Last  
 mit  den vier anderen Trägern;  alle  fünf Minuten  legen  sie  die Tragstange  
 abwechselnd  auf  die  rechte  und  die  linke  Schulter.  Bergauf  
 geht  es  in  bedächtigem  Schritt  und,  wenn  der  Weg  steiler  wird,  
 unter beständigem  ermunterndem Zuruf,  auf ebener Erde und bergab  
 dagegen  in munterem Trab.  Die  schaukelnde Bewegung,  die dabei  
 entsteht,  wird von  vielen  Personen  unangenehm  empfunden; bei  
 mir war  dies nicht  der Fall.  Ich fühlte mich in  diesem  achtfüßigen  
 Vehikel  sehr  behaglich,  da man  sich  gar  nicht  um  den Weg  zu  bekümmern  
 braucht  und  beständig  die  schöne,  wechselnde  Szenerie  
 zu  beiden  Seiten  betrachten  kann.  Außerdem  amüsierten  mich  die  
 munteren  Scherze  und  Gesänge  meiner  Träger,  die  an  dieser  gewohnten  
 Bergwanderung  viel  Vergnügen  zu  finden  schienen  —  
 mehr  als  an  der  harten  Arbeit  in  den  Reisfeldern  und  Plantagen.  
 Gegen  Sonne  und Regen  ist  man  auf  dem  luftigen  Sitze  durch  ein  
 leichtes  Schattendach  aus  Bambus  geschützt,  welches  oben  an  den  
 Stangen  befestigt  wird. 
 Der  erste  Teil  des  Weges  zum  Kawa  Manuk  führt  durch  das  
 malerische  Dorf  und  die  sich  anschließenden  Pflanzungen.  Dann  
 geht  es  bergauf  durch  wilde,  von  der  üppigsten  Vegetation  erfüllte  
 und  von  Bächen  durchrauschte  Schluchten;  besonders  entzückte  
 mich  wieder  die  unvergleichliche  Schönheit  der  Farnbäume  (Also-  
 phila),  deren  Fiederkronen  sich  hier  auf  sehr  hohen,  palmengleichen  
 Stämmen  wiegten.  Die  großen  blauen  Trichterblumen  einer  
 kletternden  Winde  (Ipomoea)  schmückten  zu  Tausenden  die  zier