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 handhabten,  stopften  sie  nicht  nur  ihre  Hauptnahrung,  den  Reis,  
 in  den  Mund,  sondern  auch  die  verschiedenen  medusenähnlichen  
 Gallertklumpen,  die  von  ihnen  als besondere  Leckerbissen  geschätzt  
 werden. 
 Nicht  weit  vom  Fischmarkt  steht  ein  chinesischer  Tempel,  mit 
 C hinesischer  Tempel  in  Singapur 
 dem  sonderbarsten  Schnörkelwerk  verziert.  Die  Priester,  welche  
 in  den  inneren  Räumen  desselben  lagerten,  machten  gerade  keinen  
 erhebenden  Eindruck.  Überhaupt  scheinen  die  religiösen  Vorstellungen  
 bei  diesem  merkwürdigen  Volke  ziemlich  gleichgültig  behandelt  
 zu werden.  Durch  Opfer  und  Gebete  sucht  man  böse  Geister  
 abzuhalten;  aber  von  der  sogenannten  „ s ittlich en   W e l t ordnung“ 
 ,  als  Ausfluß  eines  „höchsten  Wesens“ ,  scheinen  die  
 realistischen  Chinesen  nicht  viel  zu  halten. 
 Sehr  verschieden  von  den  chinesischen  Gotteshäusern  in  Singa-  
 pur  sind  die  Hindutempel,  die  sich  zum  Teil  durch  hübsche  
 Architektur  und  zierliche  Ornamente auszeichnen;  sie sind größtenteils  
 dem  Dienste  des  Buddha  gewidmet. 
 Eine  andere-  Seite  des  chinesischen  Volkscharakters  lernte  ich  
 eines  Abends  beim  Besuche  eines  chinesischen  Theaters  kennen.  
 Der  große,  schmutzige  Raum  war  schlecht  beleuchtet  und  unten  
 im  Parkett  mit  männlichen  Chinesen  gefüllt;  die  weiblichen  Zuschauer  
 saßen  abgesondert  auf  den  Galerien oben,  rechts  und links.  
 Die  schmale  Bühne  war  bunt  und  geschmacklos  dekoriert;  in  der