
 
		wenig  bekannten  Schätze  größeren  Kreisen  zugänglich  zu  machen,  
 habe  ich  1899  unter  dem  Titel  „K u n s tfo rm en   der  Natur“  die  
 Veröffentlichung  einer  Reihe  von  Heften  (zu  je  zehn  Tafeln)  begonnen, 
   in  denen  jede  Tafel  eine  Zusammenstellung  der  schönsten  
 und  interessantesten  Formen  von  je  einer  Gruppe  gibt.  Ich  hoffte  
 nun,  auf  dieser  malaiischen  Reise  mit  Hilfe  von  Zeichnung  und  
 Photographie  jener Reihe eine Anzahl  neuer  Gebilde hinzuzufügen;  
 noch  wenig  ist  bis  jetzt  für  künstlerische  Zwecke  der  Reichtum  
 an  eigentümlichen  Gestalten  verwertet,  welchen  die  Tropensonne  
 auf  dem  Lande  und  im Meere  hervorzaubert. 
 Obgleich  meine  achtmonatliche  Reise  nach  Insulinde  mehrfach  
 von Mißgeschick  getrübt wurde und nur  ein Teil des  ursprünglichen  
 Reise-Programms  ausgeführt  werden  konnte,  hat  sie  mich  doch  
 mit  einer  Fülle  von  neuen  und  interessanten  Eindrücken  beschenkt.  
 Den  zahlreichen  alten und neuen Freunden,  die meine Zwecke dabei  
 förderten,  sei  auch  hier  mein  aufrichtiger  Dank  abgestattet. 
 Der  Zweck  dieser  „Malaiischen  Reisebriefe“  würde  erfüllt  sein,  
 wenn  es  mir  gelungen  wäre,  dem  freundlichen  Leser  ein  allgemeines  
 Rild von  der überreichen Lebensfülle  der prachtvollen  Insulinde  
 zu  geben.  Resonders  aber  würde  ich  mich  freuen,  wenn  dadurch  
 der  eine  oder  andere  junge Naturforscher  zu  einer  ähnlichen  Reise  
 angeregt  würde,  um  mit  eigenen  Augen  die  Wunderwerke  der  
 Allmutter  Sonne  in  einem  der  schönsten  und  interessantesten  Tropengebiete  
 zu  schauen. 
 Jena,  29.  September  1901 
 Ernst   Haeckel 
 Der  neuen  Auflage  haben  wir  vier  farbige  Reproduktionen  von  
 Aquarellen  Ha^ckels  beigegeben,  sowie,  mit  dankenswerter  Erlaubnis  
 des  Künstlers,  die  Reproduktion  einer  Radierung  Emil  Orliks:  
 „Ernst  Haeckel  an  Bord  der  Kiaütschou“ .  Die  ersteren  in  der  
 neuen  Offset-Technik,  die  es  gestattet,  auch  die  intimsten  Feinheiten  
 des  Originals  getreu  wiederzugeben.  So  lernen  die  Leser  
 der  „Malaiischen  Reisebriefe“  Ernst  Haeckel  nicht  nur  als  geistvollen  
 und kenntnisreichen Erzähler kennen,  sondern  auch  als trefflichen  
 Landschaftsmaler. 
 Jena,  Ernst Haeckel-Archiv,  im  Juli  1923 
 Heinrich  Schmidt 
 Inhaltsverzeichnis 
 Seite 
 Von  Jena  nach  Singapur  .  .  .  .  .  .  . . . .   .  .  i 
 Auf  der  Insel  Singapur  ..............................   21 
 Im  Garten  von  B u ite n z o r g .......................................................44 
 Im  Urwald  von  T jib o d a s ............................................................ 82 
 Durch  das  Preanger-Land  .  .  .........................................117 
 Im  Vulkanland  von  G a r u t ........................................ ■  .  .  13° 
 Zu  den  Hindutempeln  von  D j o k j a ...................................... 147 
 Auf . der  Insel  Sumatra............................................................... 165 
 Der  Menschenaffe  von  Java  .      203 
 Heimkehr  und  Rückblick  ,  .  .  .  .  .  .  .  ,  .  •  222