
 
		■ H M M H H H M M W R H I 
 ten  aus  dem  Alang-Alang-Gras  oder  Bambus,  bei  den  Reicheren  
 dagegen  die  teuren  schwarzen  Matten  aus Atap,  den  verfilzten Blattscheiden  
 der  Arengapalme.  Neuerdings  ist  aber  vielfach  billiges  
 Wellblech  an  ihre  Stelle  getreten;  der  von  ihm  reflektierte  Sonnenglanz  
 Moschee  (Missigit)  im  Padanger  O berlande 
 läßt  die Dächer  dann  auf weite  Entfernung wie  Silberplatten  
 leuchten.  Fenster  und  Türen  der  Häuser  sind  klein;  zur  niedrigen  
 Haustür  führt  gewöhnlich  eine  schmale  Treppe  oder  Leiter  hinauf.  
 Die  offenen  Veranden  oder  Vörgallerien  der  javanischen  Häuser  
 fehlen  im  Sumatraner Oberlande meist.  Der  Vorderteil  des  Hauses  
 ist  ein  ungeteilter  weiter  Raum  für  gemeinsamen  Aufenthalt;  der 
 Hinterteil  ist  in  die  kleinen  Kammern  für  die  einzelnen  Familien  
 abgeteilt. 
 Der malerischen Landschaft im Padanger Oberlande prägen diese  
 seltsamen,  oft  bunt bemalten  und  verzierten  Pfahlbauten  mit  ihren  
 hohen,  vielspitzigen  Satteldächern  einen  ganz  eigentümlichen  Charakter  
 auf,  sowohl  wenn  sie  einzeln  liegen,  von  Kokospalmen  und  
 Pisangbüschen  beschattet,  als  wenn  sie  gruppenweise  zu  kleinen  
 Dörfern oder Kampongs vereinigt  sind.  In  diesen  letzteren befindet  
 sich  dann  gewöhnlich  ein  kleiner  Marktplatz,  auf  dem  ein  Balei  
 oder  gemeinsames  Versammlungshaus  steht,  eine  lange,  offene  
 Halle;  daneben  oft  ein  Passangrahan  oder  Regierungsrasthaus,  zur  
 Unterkunft für Beamte und  europäische  Reisende.  In  jedem größeren  
 Dorfe  steht auch  eine Moschee  oder Missigit von  eigentümlicher  
 Bauart;  in  drei  oder  vier  Stockwerken  erheben  sich  übereinander  
 vierseitige  Säulenhallen,  die  von  unten  nach  oben  an  Größe  abnehmen, 
   jede  Halle  mit  einem  vorspringenden  Dach  versehen;  das  
 oberste  bildet  eine  pyramidale  Kuppel  mit  Aufsatz;  die  Gallerien,  
 welche  die  einzelnen  Stockwerke  umgeben,  sind  oft  zierlich  bunt  
 bemalt.  Besondere  Sorgfalt  verwenden  die  Padanger  Bauern  aber  
 auf  die  bunte  Bemalung  der  niedlichen  Reisscheunen  oderRang-  
 kiangs,  die  in  der  Nähe  der Wohnhäuser  stehen;  auf  vier  schlanken, 
   hohen  Pfählen,  die  nach  unten  konvergieren,  ruht  ein  würfelförmiger  
 Kasten,  dessen  vier  Seitenflächen  vorgewölbt  und  durch  
 sechs  Stäbe  in  sieben  Felder  abgeteilt  sind.  Das  steile,  hohe  Satteldach  
 ist  an den beiden  dreieckigen Giebelfenstern meistens mit bunten  
 Borten  und  Arabesken  in  lebhaften  Farben  verziert,  ebenso  wie  
 die Felder  der Seitenwände.  In  diesen  und  anderen Malereien  offenbaren  
 die  Bauern  der  Padangschen  „Bovenlande“  mehr  Kunstsinn  
 und  Phantasie,  als  sonst  gewöhnlich  in  der  primitiven  malaiischen  
 Architektur  zu  finden  ist. 
 Während wir  von Batu Tabal bis  Singkara am östlichen Ufer  des  
 blauen  Sees  hinfuhren,  erfreute  uns  eine  ganze  Reihe  der  lieblichsten  
 Landschaftsbilder;  die  Dörfer  an  den  Bergabhängen,  die  Fischerhütten  
 und  Kähne  am  Ufer,  vorspringende  Landzungen  und  
 lauschige Buchten  dazwischen,  von üppigem Gebüsch  umrahmt und  
 von  Palmengruppen  bekränzt,  dazu  die  malerische  Staffage  der  
 buntgeschmückten  Eingeborenen,  die  vom Markte  zurückkamen, —   
 Vorlagen  für  zahlreiche  Blätter  des  Skizzenbuches.  Weiterhin  ändert  
 sich  der  mannigfaltige  Charakter  der  Landschaft.  Von  Singkara  
 bis  Solok  führt  die  Bahn  in  südlicher  Richtung  durch  eine  
 fruchtbare  Ebene  mit  grünen  Reisfeldern,  während  die  Berge  beiderseits  
 zurücktreten.  Hinter  Solok  wendet  sich  unser  Schienenweg